Sophies größte Sehnsucht
Haus zurück, um sich Jacke und Stiefel anzuziehen, dann zog sie die Tür hinter sich zu. Lark würde nicht begeistert sein, wenn sie schon wieder einfach weglief, aber daran ließ sich nichts ändern. Sie brauchte Zeit und Raum zum Nachdenken.
14. KAPITEL
Lark öffnete die Tür und trug Lucy hinein.
„Ich kann selbst laufen“, beschwerte sie sich, kicherte aber dabei.
„Schon möglich, aber dazu müsstest du erst mal runter kommen.“
Das ließ sie nur noch lauter lachen.
Im Haus war dagegen alles still. Zu still. Wo steckte Sophie? Sie hatte doch bestimmt schon auf sie gewartet.
Doch es rührte sich nichts, und die Stille fing an, ihm auf die Nerven zu gehen. Er hatte sich darauf gefreut, zu ihr nach Hause zu kommen. Auf ihr Lächeln, auf einen Kuss, auf ihre Umarmung. Stattdessen erwarteten ihn leere Räume.
Lucy zuliebe schluckte er seinen Ärger hinunter. Hauptsache, er hatte sein Kind wieder bei sich.
„Kann ich in mein Zimmer gehen?“, fragte sie.
Vorsichtig stellte er sie auf den Boden. „Klar. Hast du Hunger?“
„Nö.“ Sie hüpfte den Flur entlang.
„Pass auf deinen Arm auf.“
Falls sie ihn gehört hatte, ließ sie sich nichts anmerken.
„Ich bringe Cougar in den Stall, okay?“, rief er ihr nach.
„Okay!“
Er hatte noch die Hoffnung gehabt, Sophie vielleicht im Stall zu finden, aber da war sie natürlich auch nicht. Er hatte auch nicht wirklich daran geglaubt. Nein, sie war wieder einmal davongelaufen, ganz genau wie letztes Mal. Und diesmal war er wirklich wütend.
Letztes Mal war er zu hart gewesen, hatte vorschnell geurteilt, ohne zu wissen, was wirklich in ihr vorging. Aber nun hatten sie darüber gesprochen. Und er hatte angenommen, dass sie das auch in Zukunft tun würden, wenn Probleme auftraten. Stattdessen machte sie sich einfach wieder aus dem Staub. Offenbar war das ihre bevorzugte Art, mit Schwierigkeiten umzugehen, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Zumal aus seiner Sicht diesmal überhaupt kein Anlass dafür bestand. Es war doch alles gut gewesen, als er heute Morgen losgeritten war?
Für ihn hatte die letzte Nacht wirklich etwas bedeutet. Sie war ein Beginn gewesen, ein Versprechen. Das sie verbinden würde, selbst wenn Sophie sich entschied, wieder in die Stadt zu ziehen.
Aber da hatte er sich wohl getäuscht.
„Sam!“
Sophie versuchte, fröhlich zu klingen, weil sie aus Erfahrung wusste, dass Hunde darauf am besten reagierten. Doch leicht fiel es ihr nicht.
„Hierher, Sam. Hierher!“
Mit heraushängender Zunge drehte der Welpe weiterhin seine Runden um sie, ohne auf ihr Kommando zu hören. Offenbar war sie nicht gerade begabt in Hundeerziehung.
Als ihr Handy klingelte, verzog sie das Gesicht. Lark. Schon wieder.
Auch seine anderen Anrufe hatte sie nicht angenommen. Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Natürlich war er sauer, weil sie weggelaufen war, das konnte sie ja sogar verstehen – aber was hätte sie sonst tun sollen?
Außer auf ihn zu warten und ihm zu sagen, dass es ein Fehler gewesen war, mit ihm zu schlafen. Dass sie nicht bereit war, ihr Leben für ihn zu ändern und schon gar nicht, ihre Karriere aufzugeben. Nicht für ihn und für keinen anderen Mann.
Seufzend setzte sie sich auf eine kniehohe Mauer und ließ den Kopf auf die Knie sinken.
„Hey …“, rief sie überrascht, als eine feuchte, warme Zunge über ihre Wange fuhr. „Sam, lass das!“
Der Kleine versuchte weiter, ihr Gesicht zu lecken und gleichzeitig auf ihren Schoß zu klettern, dabei wedelte er so stark, dass sein ganzes Hinterteil hin und her wackelte.
„Du bist so süß“, seufzte sie, „aber ich glaube trotzdem, dass du auf einer Farm besser aufgehoben wärst.“
Sam legte den Kopf schräg, als versuche er, sie zu verstehen.
„Und vor allem willst du spielen, richtig?“
Sie zog ihr Handy aus der Jackentasche, schaltete es aus und stand dann auf, um den Ball zu suchen, mit dem sie vorher schon gespielt hatte.
Vielleicht brachte sie das ja auf andere Gedanken.
Lark hatte Lucy zur Schule gebracht, Lebensmittel und Pferdefutter eingekauft und war auf dem Heimweg. Wie immer, wenn er sich nicht mit Lucy beschäftigte, dachte er an Sophie.
Sie machte ihn wahnsinnig.
Der Schneesturm war jetzt zwei Tage her, und er hatte nichts von ihr gehört. Noch schlimmer, sie hatte auch seine Anrufe nicht angenommen. Die ersten beiden Male hatte er nur angerufen, um sich zu erkundigen, ob sie wieder gut zu Hause angekommen war. Beim dritten Mal hatte
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