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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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Leid, dass ich meinen Eltern einen Brief schrieb. Ich schrieb, dass ich es nicht mehr aushielte und nach Hause käme. Ich würde nicht eine Minute länger bleiben. Lieber ginge ich ins Gefängnis! Die Antwort meines Vaters bestand nur aus zwei Zeilen – zwei Zeilen, die ich immer im Gedächtnis behalten werde, zwei Zeilen, die mein Leben völlig veränderten:
    Zwei Gefangene sahen durchs Gitter in die Ferne.
    Der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.
    Ich las jene zwei Zeilen immer wieder. Ich schämte mich. Ich beschloss, die positiven Seiten meiner Situation zu entdecken. Ich wollte zu den Sternen aufblicken!
    Deshalb bemühte ich mich, mit den Einheimischen Freundschaft zu schließen, und deren Reaktion verblüffte mich. Als ich mich für ihre Webereien und Töpfe interessierte, schenkten sie mir ihre Lieblingsstücke, die sie den Touristen nicht verkaufen wollten. Ich beschäftigte mich mit den faszinierenden Formen der Kakteen und Yuccas und Josuabäume, spürte den Präriehunden nach und beobachtete die Sonnenuntergänge über der Wüste. Und ich suchte nach Muschelschalen, die vor Millionen Jahren zurückgelassen worden waren, als der Wüstensand noch der Boden eines Ozeans gewesen war.
    Was hatte die erstaunliche Veränderung in mir verursacht? Die Mojavewüste war noch dieselbe. Aber ich nicht. Ich hatte meine geistige Einstellung geändert. Und dadurch hatte ich aus einer unerfreulichen Erfahrung ein höchst aufregendes Abenteuer gemacht. Ich war begeistert von der neuen Welt, die ich entdeckte. Ich schrieb sogar ein Buch darüber, einen Roman, der unter dem Titel Der helle Wall erschien – ich hatte aus meinem selbst geschaffenen Gefängnis geblickt, hinauf zu den Sternen.»
    Thelma Thompson entdeckte für sich eine alte Wahrheit, die die Griechen schon fünfhundert Jahre vor Christi Geburt lehrten: «Die besten Dinge sind die schwierigsten.»
«Die besten Dinge sind die schwierigsten.»
    Harry Emerson Fosdick sagte es im zwanzigsten Jahrhundert wieder: «Glück ist im Wesentlichen nicht Vergnügen. Es ist im Wesentlichen Sieg.» Ja, ein Siegesgefühl, weil wir etwas geleistet haben, ein Triumphgefühl, weil wir aus unseren sauren Zitronen Zitronenlimonade machten.
    Einmal besuchte ich einen zufriedenen Farmer in Florida, der sogar eine schlechte Zitrone zu Limonade machte. Als er die Farm übernahm, wusste er noch nicht, was ihm blühte. Aber bald war er ziemlich mutlos. Die Erde war so schlecht, dass er weder Obst noch Schweine züchten konnte. Nichts gedieh, außer Zwergeichen und Klapperschlangen. Dann hatte er einen Einfall: Er würde die Nachteile zu seinem Vorteil verwenden, anders ausgedrückt, er würde aus diesen Klapperschlangen so viel wie möglich herausholen! Zur allgemeinen Verblüffung fing er an, Klapperschlangen zu Konserven zu verarbeiten. Als ich ihn vor einigen Jahren besuchte, strömten die Touristen in Scharen zu seiner Klapperschlangenfarm, 20 000 im Jahr. Sein Geschäft florierte. Gift aus den Giftzähnen seiner Schlangen wurde an Labors verschickt, die Schlangenserum daraus herstellten. Die Häute verkaufte er zu Phantasiepreisen an Damenschuhund Handtaschenhersteller. Konserven mit Schlangenfleisch wurden an Kunden in aller Welt versandt. Ich kaufte eine Ansichtskarte von der Farm und gab sie im Postamt des Ortes auf, der zu Ehren des Mannes, der eine schlechte Zitrone in süße Zitronenlimonade verwandelt hatte, in «Rattlesnake», also Klapperschlange, umgetauft worden war.
    Während meiner wiederholten Reisen kreuz und quer durch dieses Land hatte ich immer wieder das Vergnügen, Dutzende von Männern und Frauen kennen zu lernen, die die Kraft gehabt hatten, «aus einem Minus ein Plus zu machen».
    Der verstorbene William Bolitho, Autor von Zwölf gegen die Götter , drückte es so aus: «Es ist nicht die wichtigste Sache auf der Welt, immer mehr Gewinn zu machen. Das kann jeder Dummkopf. Wirklich wichtig ist nur, aus seinen Verlusten zu profitieren. Das erfordert Intelligenz. Und dies ist der Unterschied zwischen einem vernünftigen Menschen und einem Dummkopf.»
    Bolitho schrieb dies, nachdem er bei einem Zugunglück ein Bein verloren hatte. Doch ich kenne einen Mann, der beide Beine verlor und die Kraft hatte, daraus etwas Positives zu machen. Sein Name ist Ben Fortson. Ich traf ihn in Atlanta in einem Hotelaufzug. Als ich in den Lift trat, fiel mir ein fröhlich aussehender Mann auf, der in einer Ecke in einem Rollstuhl saß. Er hatte keine Beine. Beim Aussteigen

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