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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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sondern hilft uns auch, viele Freunde zu finden und viel Spaß zu haben. Wieso? Nun, ich fragte einmal Professor William Lyon Phelps von der Universität Yale, wie er das mache. Hier seine Antwort.
    «Ich betrete nie ein Hotel oder ein Friseurgeschäft oder einen Laden, ohne allen, die ich treffe, ein paar freundliche Worte zu sagen, Worte, die ihnen das Gefühl geben, ein Mensch zu sein, nicht nur ein Rädchen im Getriebe. Manchmal mache ich der Frau, die mich bedient, ein Kompliment über ihre Augen oder ihr schönes Haar. Ich frage den Friseur, ob er vom vielen Stehen nicht müde Füße bekomme. Ich frage ihn, warum er diesen Beruf ergriffen habe, wie lange er das schon mache und wie viele Köpfe er schon verschönert habe. Ich helfe ihm beim Zusammenrechnen. Ich habe festgestellt, dass die Leute strahlen vor Vergnügen, wenn man sich für sie interessiert. Ich schüttle oft dem Gepäckträger die Hand, der meinen Koffer getragen hat. Es verleiht ihm neuen Schwung und stimmt ihn für den ganzen Tag positiver. An einem besonders heißen Sommertag ging ich einmal zum Mittagessen in den Speisewagen der New Haven Railway. Es war brechend voll und die Luft heiß wie in einem Backofen. Ich musste lange warten. Schließlich brachte mir der Kellner die Speisekarte. ‹Bei der Hitze haben die Köche in der kleinen Küche heute nichts zu lachen›, sagte ich zu ihm. Der Kellner begann zu fluchen. Sein Ton war erbittert. Zuerst dachte ich, er sei ärgerlich. ‹Allmächtiger Gott!›, rief er. ‹Die Leute kommen rein und meckern über das Essen. Sie beklagen sich über den angeblich schlechten Service, die Hitze und die Preise. Neunzehn Jahre höre ich mir ihre Kritik schon an. Und Sie sind der Erste und Einzige, der je mal Mitgefühl für die Köche in der kochend heißen Küche gezeigt hat. Ich wünschte zu Gott, wir hätten mehr Fahrgäste wie Sie!›
Ich habe festgestellt, dass die Leute strahlen vor Vergnügen, wenn man sich für sie interessiert.
    Der Kellner war verblüfft, weil ich an die Köche wie an menschliche Wesen gedacht hatte und nicht wie an Nummern im Verwaltungsbetrieb einer großen Eisenbahngesellschaft. Die Menschen möchten etwas persönliche Aufmerksamkeit haben», fuhr Professor Phelps fort. «Wenn ich zum Beispiel einen Mann mit einem schönen Hund auf der Straße treffe, mache ich immer eine Bemerkung über die Schönheit des Tiers. Und wenn ich dann weitergehe und mich noch einmal umdrehe, beobachte ich häufig, wie der Mann seinen Hund tätschelt und lobt. Meine Bewunderung für das Tier hat auch die seine wieder geweckt.
    In England begegnete ich einmal einem Schäfer und sprach ihn auf seinen großen, schönen Schäferhund an. Ich bat ihn, mir zu erzählen, wie er ihn abgerichtet habe. Als ich dann weiterging, blickte ich über die Schulter zurück und sah, wie der Hund seine Vorderpfote auf die Schultern des Schäfers gelegt hatte und der Schäfer ihn streichelte. Nur weil ich ein wenig Interesse für die beiden gezeigt hatte, war der Schäfer glücklich. Und ich hatte den Hund glücklich gemacht, und mich hatte ich auch glücklich gemacht.»
    Können Sie sich vorstellen, dass ein Mann, der herumgeht und Gepäckträgern die Hände schüttelt und eine mitfühlende Bemerkung über die Köche in der heißen Küche macht oder einen schönen Hund bewundert – dass ein solcher Mann mürrisch und deprimiert ist und einen Psychiater braucht? Sie können es nicht, nicht wahr? Nun, natürlich nicht. Ein chinesisches Sprichwort drückt das so aus: «Ein wenig Duft bleibt immer an der Hand zurück, die dir die Rosen reicht.»
«Ein wenig Duft bleibt immer an der Hand zurück, die dir die Rosen reicht.»
    Das brauchte man Billy Phelps von der Yale-Universität nicht lange zu erzählen. Er wusste es. Er lebte danach.
    Wenn Sie ein Mann sind, überspringen Sie den nächsten Absatz! Er wird Sie nicht interessieren. Er handelt von einem ängstlichen, unglücklichen jungen Mädchen, dem mehrere Männer einen Heiratsantrag machten. Heute ist sie längst Großmutter. Vor einigen Jahren übernachtete ich in ihrem Haus. Auch ihren Mann lernte ich kennen. Ich hatte in ihrer Stadt einen Vortrag gehalten, und am nächsten Morgen fuhr sie mich ungefähr siebzig Kilometer weit zum Zug nach New York. Unterwegs unterhielten wir uns darüber, wie man Freunde findet, und sie sagte: «Mr.Carnegie, jetzt möchte ich Ihnen etwas erzählen, das ich noch nie jemand gestanden habe, auch nicht meinem Mann.» Sie war in

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