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Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt

Titel: Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Blinda
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auf dem Boden stand und einer Stewardess gehörte. Statt sich zu entschuldigen, schimpfte die Frau noch: »Ist doch Ihre eigene Schuld, wenn Sie hier nur eine Toilette haben!«
    »Du brauchst dich nicht zu bedanken«
    Aus unerfindlichen Gründen scheinen viele Fluggäste ihre guten Manieren am Boden zu lassen. Schröder erzählt von einem Pärchen, das vor einem Flug ab Hamburg gleich nach dem Einsteigen in der ersten Reihe Platz nahm und dann zusah, wie sich die einsteigenden Reisenden an ihnen vorbeidrängelten. Dazu motzten sie: »Machen Sie die Tür zu – es ist kalt.« Auf ihren Hinweis, dass aber noch 150 Passagiere kämen, erhielt die Stewardess als Antwort nur ein: »Das ist uns doch egal!« Allgemein beklagen Crew-Mitglieder, dass »bitte« und »danke« an Bord nur spärlich eingesetzt werden. Und manchmal nicht nur das. Als Schröder einem Mädchen ein Getränk reichte, bedankte die Kleine sich brav. Daraufhin ergriff die Mutter Erziehungsmaßnahmen: »Du brauchst dich nicht zu bedanken, das ist eine Dienstleistung.«
    Medizinisch kaum beweisbar, aber auffällig ist, dass mit zunehmender Flughöhe und »dünnerer Luft« das Hirn bei so manchem Passagier langsamer arbeitet. Als Susanne Schröder auf ein Klingelzeichen hin zu einem Gast eilte und fragte: »Was möchten Sie trinken?«, antwortete der Mann: »Steht doch dran: Cola!« Die Flugbegleiterin wunderte sich und fragte, wo das denn dranstehe. Er deutete auf den Klingelknopf: »Das ist doch ein schwarzes Glas!« Schlagfertig antwortete Schröder: »Und wenn Sie auf dem Klo klingeln, gibt es Milch?«, denn dort ist der Knopf weiß. Auftragsgemäß servierte sie das Glas Cola, doch der Passagier beschwerte sich wieder: Er hätte doch zwei Gläser bestellt, »ich hab doch nicht umsonst zweimal geklingelt«.
    Weniger harmlos kann es zugehen, wenn Alkohol statt Cola ins Spiel kommt. »Vor allem Männer trinken viel, um Flug-angst zu betäuben«, sagt Schröder. Im Flugzeug können auch abgehärtete Crews noch »einen ganz neuen Grad an betrunkenem Wahnsinn« erleben, wie die australische Flugbegleiterin Melissa, Mitte zwanzig, in ihrem Blog beschreibt. Dazu erzählt sie von ihrem zweiten Moskau-Flug: »Als ich die Economyklasse betrat, bot sich mir ein Bild, wie ich es noch auf keiner anderen Route je gesehen habe: eine Kabine voll mit Erbrochenem – auf den Sitzen, Tischen, auf den Toiletten –, überall, außer in den Spucktüten.« Beim Aussteigen wankten die Passagiere wie nach einer Schlacht über die Gangway: »Wir haben einen Passagier gesehen, dem sein Kumpel unter die Achselhöhlen greifen musste, um ihn hinauszutragen. Ein anderer stützte seinen fast bewusstlosen Freund, hielt ihm eine Spucktüte vors Gesicht und schleppte das Handgepäck für zwei.«
    Achtung, Handy-Detektor
    Bei solchen Erlebnissen wundert es wenig, dass zur Ausbildung der Flugbegleiter ein Selbstverteidigungskurs gehört. Doch da fliegende Crews oft über den berufsnotwendigen Humor verfügen, wehren sie sich auch auf kreative Weise. So verpassten Susanne Schröder und ihre Kolleginnen einem extrem nervenden Fluggast ein einmaliges Bordmenü: Sie löffelten das Essen aus der Aluschale, legten zwei Gummibärchen hinein, falteten den Metallrand wieder sorgfältig zusammen – und genossen die Verblüffung des hungrigen Passagiers.
    Auch unbelehrbaren Vielfliegern, die das Handy-Verbot nicht auf sich beziehen mochten, spielte Schröder einen Streich. Da sie auf ihrem Bluetooth-Mobiltelefon und mit Hilfe der Passagierliste erkennen konnte, wer sein Handy nicht ausgeschaltet hatte, sprach sie eines Nachts Fluggäste gezielt darauf an. Dazu schwindelte sie: »Wir testen ein neues Gerät im Cockpit – aber Sie haben Glück, noch ist es nicht zugelassen.« Die erschreckten Gesichter gaben ihr Hoffnung, dass ihre kleine Lüge pädagogische Langzeitwirkung haben würde.
    Ebenfalls ihren Spaß hatte die Lufthansa-Stewardess, die die Hauptrolle in einem Video auf dem Internetportal YouTube spielt: Der kurze Amateurfilm zeigt die dunkelhaarige Frau in Uniform, wie sie sich mit französischen Fluggästen eine Kissenschlacht liefert. Die kleinen weißen Kopfpolster fliegen unter Gelächter durch die Kabine, die Stimmung ist aufgekratzt. Überraschend gab es dafür sogar Beifall vom Arbeitgeber: »Wir predigen immer, dass für diese Tätigkeit an Bord ein gewisses Fingerspitzengefühl notwendig ist«, sagte ein Lufthansa-Sprecher. »Dies ist ein schöner Beleg für einen angemessenen

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