Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
gebracht.
Führen diese Treppen nach oben oder unten? Ja!
Produziert das Schiff seinen eigenen Strom? Nein, sehen Sie nicht die Verlängerungsschnur hinter dem Schiff?
Welches ist die Sonnenseite des Schiffes? Der Kapitän dreht das Schiff täglich, so dass jeder eine gleichmäßige Bräune bekommt.
Welcher Lift bringt mich zum Bug des Schiffes? Fragen Sie den Liftboy, er bringt Sie, wohin Sie wollen.
Ist das Wasser im Pool Salz- oder Süßwasser? Salzwasser. Ah, deswegen gibt es so viele Wellen.
Um welche Uhrzeit beginnt das Mitternachtsbüfett?
Normalerweise so gegen 23 Uhr. Wir haben es direkt nach dem Frühstück probiert, aber die meisten Leute waren nicht richtig hungrig.
Ist diese Insel vollkommen von Wasser umschlossen?
Nein, ein Teil ist umgeben von Sand, aber es ist alles deutlich markiert.
Tagebuch Laos
Per Wasserrakete ins Opiumdorf
Was ist ein héua wái ? Wörtlich aus dem Laotischen übersetzt heißt das »schnelles Boot«, Touristen kennen es als Speedboat. Vor Ort entpuppt es sich als ein motorisierter Bretterhaufen, der mit bis zu 60 km/h über südostasiatische Gewässer rast. »Auf die Benutzung der Schnellboote sollte verzichtet werden «, rät das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite. Doch wer liest das schon in einem kleinen Ort im thailändisch-laotischen Grenzgebiet am Mekong?
In Chiang Khong in Thailand diskutieren meine Reisepartnerin Heike und ich, wie wir wohl am besten nach Muang Sing im regenwaldreichen Norden von Laos gelangen. Dort wollen wir bei einer einheimischen Kooperative eine Trekkingtour in den Nam-Ha-Nationalpark buchen. Doch so abgelegen der Ort ist, so vage sind die Angaben zu möglichen Transportmitteln, die wir in dem thailändischen Grenzort erhalten. Am besten erscheint uns ein Angebot, bei dem Fähre, Minivan, Speedboat und Pick-up zum Einsatz kommen sollen. Kompliziert, aber mit einem Tag Reisezeit dreimal so schnell wie die langsamere Alternative – und die teuflischen héua wái haben wir ja noch nicht kennengelernt.
Leichte Panik ergreift mich erst, als wir nach staubiger Autofahrt unser Boot erblicken: ein rund ein Meter breiter und fünf Meter langer Rumpf mit ein paar Sitzbrettern und einem gigantischen schwarzen Außenborder. Ganz nach behördlicher Vorschrift stattet der Kapitän uns mit Helmen samt Plastikvisier und mit knallgelben Rettungswesten aus, dann stellt er einen Kanister mit Benzin hinter uns, hängt einen Ansaugschlauch hinein – und startet den Motor: Der Keilriemen setzt sich in Bewegung, und aus dem doppelrohrigen Auspuff ohne Schalldämpfer ertönt ohrenbetäubendes, auch nicht durch Ohrstöpsel zu filterndes Gebrüll.
Bald wird das Speedboat rasend schnell, hart knallt es wirbelstauchend auf den Wellen auf. Den Antrieb identifiziert seine Aufschrift »4A-GE« als Vierzylinder-Ottomotor mit 16-Ventil-Technik von Toyota. Das ist ein Automotor, der »auch erfolgreich im Motorsport eingesetzt wurde«, wie Wikipedia schreibt. Mit dieser Wasserrakete unter dem Hintern sausen wir den Mekong hinauf, vorbei an goldenen Buddha-Statuen und Pfahlbauten, an tiefgrünem Dschungelgewirr und an bizarren Felsformationen, die weit in den Fluss reichen. Hier ist also das Goldene Dreieck, zwischen Burma, Thailand und Laos, berüchtigt durch seine Opiumproduktion und in den siebziger Jahren überlaufen von Drogensüchtigen aus dem Westen.
Dieses Goldene Dreieck verpesten wir Pseudo-Ökotouristen nun mit unserem Lärm und Gestank. Bei besonders schmerzenden Schlägen auf die Bandscheibe schicke ich eine Entschuldigung an die Akha, Hmong und Khmu in ihren Dörfern, an die Tiger, Malaienbären, Gaur und Elefanten in ihrem Wald (die wahrscheinlich längst abgehärtet gegen den täglichen Lärm sind) – und kralle mich am Bootsrand fest. Auch Heike ist stumm, ein Gespräch wäre sowieso nicht möglich. Plötzlich ist es still. Sind meine Trommelfelle gerissen? Nein, 4A-GE hat sich mit einem Rülpser verabschiedet. Der Laoten-Käpt’n nimmt Schraubenschlüssel und Zange, krabbelt über seinen Motor und fängt an zu basteln.
Das steuerlose héua wái dreht sich im schnellen Strom, stellt sich quer – immer näher kommen die Felsen, die jetzt in der Trockenzeit auch knapp unter der Wasseroberfläche lauern. Ein klappriger, doppelstöckiger Holzfrachter mit chinesischer Aufschrift will vorbei. Ich klappe mein Plastikvisier herunter, ziehe die Rettungsweste enger und klammere mich fester an die Reling. Nach endlosen fünf Minuten brüllt der
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