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Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt

Titel: Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Blinda
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weitergetrunken – die zwei hatten reichlich Nachschub dabei. Das wäre ja noch alles okay gewesen, wenn sie dann nicht kurz vor Ingolstadt nach der ersten Pinkelpause geschrien hätten und 40 Minuten später nach der nächsten – so ging das ungefähr im 40-Minuten-Takt weiter.
    Eine der beiden schlief dann nach etwa der Hälfte der Fahrt ein und träumte laut schnarchend vor sich hin. Die andere dagegen fragte alle 10 bis 15 Minuten, ob ich sie denn wirklich am Dortmunder Hauptbahnhof rauslassen würde und ob wir auch wirklich da hinfahren würden. Ich hatte noch einen dritten Mitfahrer, der zum Glück vorne auf dem Beifahrersitz saß.
    Dieser war eigentlich die ganze Fahrt über sehr geduldig, doch nachdem sie etwa 15-mal ihre Frage gestellt hatte, platzte ihm der Kragen, und er drohte den Mädels damit, dass wir sie an der nächsten Ausfahrt rausschmeißen würden, wenn sie nicht sofort die Klappe hielten! Ab da war Ruhe. Erst kurz vor Ankunft kam dann noch einmal die leise Frage, ob wir gleich am Dortmunder Hauptbahnhof seien. Als wir ankamen und ich die Schiebetür meines VW-Busses öffnete, fiel eine der beiden aus dem Auto – mitsamt zwei Tüten Leergut, das sich über den Parkplatz verteilte. Später musste auch ich im Auto noch Essensreste, Papier und leere Flaschen einsammeln.
    Die zweite Fahrt war etwas skurriler: Ich bekam einen Anruf, dass ich meinen Mitfahrer am Bahnhof abholen müsse. Dieser spreche kein Deutsch und werde per Handy zu mir dirigiert. Als ich zum Bahnhof kam, stand dort tatsächlich jemand ganz alleine herum. Ein etwa 1,90 Meter großer bärtiger Mann in einem weißen, wallenden Gewand. Mein Handy klingelte, und »die Stimme« war noch einmal dran. Das sei der Mann, und ich solle ihn doch bitte mitnehmen.
    Gesagt, getan. Er stieg zu, sagte kein Wort und schwieg auch die komplette Fahrt über. Kein Blickkontakt, nichts. Selbst bei einer der zwei Pinkelpausen stieg er nicht aus. Kurz vor der Ankunft klingelte wieder das Telefon, und es war wieder der Vermittler. Ich solle am Treffpunkt kurz auf ihn warten, da würde er mir dann auch das Geld geben und den Bekannten abholen.
    Ich kam an und hielt wie vereinbart. Mein Mitfahrer stieg aus, der Vermittler erschien wirklich wie aus dem Nichts, gab mir das Geld, bedankte sich kurz und war umgehend mit seinem Bekannten verschwunden. Ich weiß bis heute nicht, wen ich da mitgenommen habe.
    Frank W.
    Guru-Terror aus dem CD-Player
    Auf einer meiner zahlreichen Mitfahrten von Berlin nach München legte der ältere Fahrer kurz nach Abfahrt auf der Autobahn eine Meditations-CD ein. Meine beiden Mitfahrerinnen und ich mussten fortan zwei Stunden lang einem Guru zuhören, der abwechselnd singend und sprechend immer wieder die Phrasen »Das Sein bestimmt die Gedanken« und »Wir sind auf dem Weg zum Werden« wiederholte.
    Besagte zwei Stunden und etliche Aspirin später legte der Fahrer dann endlich eine Pause an einer Raststätte ein. In der kurzen Zeit des Kaffeekaufens versteckten wir die CD im Kofferraum und schalteten das Radio ein. Diesen deutlichen Hinweis verstand der Fahrer dann auch, und wir hatten die nächsten fünf Stunden bis München unsere Ruhe.
    Nicole Rennschmied, Nürnberg
    Rausschmiss am Rasthof
    Als Student habe ich oft Mitfahrgelegenheiten angeboten oder selbst in Anspruch genommen. Dabei gab es nur eine einzige negative Erfahrung, doch die hatte es in sich: Ich fuhr mit einem Ehepaar, beide etwa Mitte vierzig. Schon beim Einsteigen wies der Fahrer uns darauf hin, dass wir bitte auf die Sauberkeit im Auto achten sollten. Dann kamen 560 Kilometer Fahrt. Mit 180 Sachen fuhr er ständig so dicht auf, dass man fast die Schweißtröpfchen des Fahrers vor uns sehen konnte. Und wenn der nicht sofort Platz machte, gab es ein Geschrei im Auto, was das denn für ein Sonntagsfahrer sei.
    Nach 150 Kilometern wurde es mir zu viel, und ich bat ihn, doch etwas langsamer zu fahren. Nach einem wütenden Anschnauzer, dass er es sich verbitte, gemaßregelt zu werden, platzte auch mir der Kragen. Es gab einen wütenden Streit, der damit endete, dass er bei einer Raststätte anhielt und mein Gepäck aus dem Auto schmiss – und mich hinterher. Dumm nur, dass er die Autobahnstreife nicht bemerkte, die dort gerade Rast machte. Die Polizisten waren so freundlich, mich in ihrem Auto mitzunehmen, und nach fünf Kilometern hatten wir ihn eingeholt. Das Ende der Geschichte: Führerscheinentzug wegen Nötigung am Steuer und Nichteinhalten der

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