Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
Hamburg-International-Maschine nach Dresden war die Stimmung entsprechend schlecht. Zur Auflockerung gab der Kapitän selber die Sicherheitshinweise, unter anderem sagte er: »Unter den Sitzen befinden sich Designerschwimmwesten von Dolce & Gabbana. Achten Sie beim Aussteigen auf Ihre Frisur – wer gut aussieht, wird zuerst gerettet.«
Robert Samal, Radebeul
Auf einem Flug der Hapag-Lloyd von Fuerteventura nach Hannover fanden wir uns in einer sehr alten Boeing 737 wieder. Vor dem Start sagte der Pilot: »Sehr geehrte Fluggäste, wie Sie sehen, ist das Flugzeug nur sehr spärlich ausgerüstet, da es schon älter ist. Wir haben es aus Polen gechartert – und es wird morgen verschrottet. Da auf unserer Route eine Gewitterfront über dem Atlantik liegt, könnte es – besonders bei dem Alter des Flugzeuges – ein wenig ungemütlich werden. Aber machen Sie sich keine Sorgen.« Als wir das Unwetter umflogen hatten, meldete sich der Pilot wieder: »Soeben hat mir der Tower gemeldet, dass eine riesige Gewitterfront mit uns in Hannover eintreffen wird. Machen Sie sich darauf gefasst, dass es noch mal unruhig wird.«
Wir wurden tatsächlich kräftig durchgeschüttelt. Als wir zum zweiten Mal eine Schleife über dem Flughafen flogen, sagte der Pilot: »Wegen des starken Unwetters werden wir auf Anweisung des Towers Schleifen über Hannover fliegen, bis ein Landen möglich ist!« Nach gefühlten Stunden, in Wirklichkeit nur 45 Minuten, hatten wir offensichtlich die Genehmigung vom Tower, denn es ging in einem Husarenritt in Richtung Flughafen. Ich habe selten Fluggäste nach einer Landung so laut klatschen gehört wie nach diesem Flug.
Carina Oldhafer, Cuxhaven
Welche Rechte haben
Flug- und Bahnreisende?
Wenn eine Maschine mit starker Verspätung startet, haben Flugpassagiere Anspruch auf Betreuungsleistungen: Telefonate, Getränke, Mahlzeiten und gegebenenfalls eine Übernachtung im Hotel. Das gilt für Verzögerungen von mindestens zwei Stunden bei Kurzstrecken, drei Stunden bei Mittelstrecken und vier Stunden bei Langstrecken.
Bei Annullierung, Überbuchung oder Verspätung ab drei Stunden haben Passagiere zwar laut EU-Verordnung Anspruch auf eine Entschädigung bis 600 Euro – aber nur, wenn kein »außergewöhnlicher« Umstand daran schuld ist. Da die Fluglinien aber in der Regel Streiks, miserables Wetter oder einen technischen Defekt als außergewöhnlichen Umstand werten, ist hier für den Reisenden häufig wenig zu holen. Bei Fluggesellschaften, die nicht in der EU gemeldet sind, gilt die Entschädigungsregel bislang nicht.
Bahnkunden haben schon bei einer geringeren Verzögerung einen Anspruch auf Entschädigung. Erreicht der Fahrgast sein Ziel mindestens 60 Minuten zu spät, muss das Bahnunternehmen ihm 25 Prozent des Fahrpreises erstatten, ab zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent. Wird eine Übernachtung notwendig, muss die Bahngesellschaft eine kostenlose Hotelunterkunft anbieten. Kommt der Zug mit mehr als einer Stunde Verspätung erst nach 1 Uhr am Zielbahnhof an, erstattet die Bahn zudem Taxikosten bis zu 80 Euro. Um an das Geld zu kommen, müssen Passagiere das Fahrgastrechte-Formular ausfüllen.
Tagebuch Cook-Inseln
Schnorcheln mit Jeans
Auf dem einzigen Gepäckband des winzigen Flughafens ziehen die Habseligkeiten meiner Mitreisenden vorbei. Braune Koffer, blaue Koffer, Kisten mit Lebensmitteln, dazu viele bunte Trekking-Rucksäcke, die ihre Tragesysteme von sich strecken wie tote Käfer ihre erstarrten Beine. Nach und nach leert sich die Ankunftshalle von Rarotonga, einer der Cook-Inseln in der Südsee, der Flug von Neuseeland hierher hat zweieinhalb Stunden gedauert. Zuletzt stehe ich allein am Band, denn genau ein Rucksack fehlt: meiner.
Das komme schon mal vor, versichert mir die Schalterbeamtin im hellblauen Blumen-Top mit dem Logo der Fluggesellschaft Air Rarotonga. Meistens sei das Gepäck dann in der nächsten Maschine, da solle ich mir keine Sorgen machen. Und wann kommt die? »In vier Tagen!«
Die nächsten 96 Stunden soll ich also mit dem Inhalt meines Tagesrucksacks auskommen. Ich habe keine Zahnbürste dabei und nur die Klamotten, die ich am Körper trage. Zum Beispiel schwere Goretex-Wanderschuhe und eine Jeans – was auf einer tropischen Südseeinsel mit schwülen 35 Grad Celsius Tagestemperatur etwa so angemessen ist wie ein Smoking beim Punkrock-Konzert.
Der Kleinbus des Backpackers International Hostel hupt laut, natürlich warten die anderen Gäste darauf, dass ich
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