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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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Tunnel haben wir keinen Strom und können deshalb nicht weiter. Eine Rangierlokomotive ist unterwegs, um uns aus dem Tunnel zu schleppen. Das wird aber mindestens eine halbe Stunde dauern.«
    Während die verwirrten Fahrgäste über diese Ansage grübelten, folgte eine zweite: »Da wir keinen Strom haben, ­müssen wir jetzt leider das Licht ausschalten.« Mit Notbeleuchtung, Kaltgetränken gratis aus dem Bistro und trotz allem guter Laune warteten wir auf die Weiterfahrt, die dann eine Dreiviertelstunde später begann.
    Markus Meichau, Erfurt
    Durchsage in der Berliner S-Bahn: »Sehr geehrte Fahrgäste, da sich auf unserer Fahrstrecke Kinder befinden und es uns leider gesetzlich verboten ist, diese zu überfahren, bitten wir Sie, die Verzögerung zu entschuldigen.«
    Frank Eichholz, Mössingen
    Ich war mit einer Regionalbahn von Bonn nach Rheinbach unterwegs, hinter Duisdorf hielt der Zug auf freier Strecke an. Die Durchsage: »Ein Selbstmörder, der auf einer Brücke steht, blockiert uns die Weiterfahrt. Wir bitten um Geduld.« Nach circa zehn Minuten: »Wir können nun weiterfahren, das Pro­­-b­lem hat sich erledigt.« Ob der schwarze Humor Absicht war oder nicht, weiß ich nicht – im Abteil rief die Durchsage jedenfalls einige Belustigung hervor.
    Michael Tautz, Köln
    Die S-Bahn nach Wuppertal hatte bereits in Düsseldorf über 25 Minuten Verspätung. Dann musste die Bahn einige ­Male warten und wichtigere Züge vorbeilassen, was uns der Lokführer pflichtschuldig mitteilte. Seine Laune war hörbar mies. Kurz vorm Ziel ein erneuter Stopp und die Durchsage: »Also, das glaube ich jetzt nicht! Man hat mir gerade mitgeteilt, dass ich ohne Halt im Wuppertaler Hauptbahnhof bis nach Hagen durchfahren soll. Das mache ich nicht! Ich halte da. Liebe Fahrgäste, der nächste Halt ist Wuppertal Hauptbahnhof!«
    Katja Denker, Wuppertal

    Ansage in der S-Bahn Stuttgart nach einem außerplanmäßigen Halt in einem Tunnel: »Meine Damen und Herren! Wir fahren die übliche Drei-Minuten-Verspätung ein. Dafür gibt es keine Entschuldigung!«
    Otto Mildt, Nordheim
    An einem Sonntag im Zug von Hannover nach Frankfurt: »Hier spricht Ihr Lokführer. Ich habe eine Information für den Fahrgast im blauen Hemd, der mir eben in Göttingen so demonstrativ die Uhr gezeigt hat. Erstens habe ich hier vorne ebenfalls funktionierende Zeitmesser, die mir die richtige Zeit anzeigen. Zweitens weiß ich auch, dass wir eine Verspätung haben, und Sie können mir glauben, dass dies nicht mit ­Absicht geschieht. Zum Abschluss für alle Fahrgäste und ­besonders für den Herrn im blauen Hemd: Wir werden ­Kassel-Wilhelmshöhe mit einer Verspätung von nur noch zwei Minuten erreichen.« Das hat für sehr viel Erheiterung gesorgt.
    Stephanie Gwiasda, Meppen
    Die Fahrt mit dem Nachtzug sollte am Donnerstagmorgen um 0.31 Uhr vom Hamburger Hauptbahnhof losgehen, Ankunft in Köln war um 6.14 Uhr geplant. Von dort aus wollte ich weiter nach Trier zu meiner Freundin. Der Zug kam schon mit über eineinhalb Stunden Verspätung in Hamburg an: Ein ­todessehnsüchtiger Mensch befand sich auf dem Bahnhofsdach, das gerade wegen Bauarbeiten teilweise mit Planen abgedeckt war – direkt über dem Gleis 14, auf dem mein Zug halten sollte. Der Bahnsteig wurde von der Polizei abgesperrt, die Feuerwehr rückte an. Es wurde sogar ein riesiges weißes Kissen herangekarrt, mit dem der Selbstmörder im Falle eines Sprunges aufgefangen werden sollte.
    Schließlich fuhr der Zug gegen 2 Uhr morgens auf Gleis 8 ein, und wir konnten endlich einsteigen. Als ich um 5 Uhr wach wurde, wunderte ich mich beim Blick aus dem Fenster über das Schild »Hannover Hauptbahnhof«. Selbst mit der Verspätung hätten wir eigentlich schon viel weiter südlich sein müssen. Ich berechnete die Zeit, zu der wir ungefähr in Köln ankommen sollten, und schlief wieder ein.
    Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, wunderte ich mich über die gelben Nummernschilder der ­Autos. Nächster Halt war: Arnheim, Niederlande. Nanu, seit wann fährt der Zug so einen Umweg? Ich ging also zum Schaffner und fragte ihn, wann wir in Köln ankämen. Er schaute mich ganz verdutzt an und sagte, Köln liege schon zwei Stunden hinter uns. Blankes Entsetzen, hatte ich etwa tatsächlich verpennt? Doch ein zweiter

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