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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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­Kilometer. Die Karte gab Hilfestellung für die Umrechnung: »8 Stunden Entfernung sind im Durchschnitt einer Stunde Fahrzeit zu vergleichen.«
    Solche Verwirrungen sind heutzutage längst passé. Würde man Heinrich Heine in einen ICE beamen können, er wäre von Berlin aus in einer Stunde und 39 Minuten in Hannover. Von Köln bis ins belgische Ostende an der Nordsee brauchte er kaum mehr als dreieinhalb Stunden. Würde es aber mal länger dauern – vielleicht würde auch ­Heine ein Fahrgastrechte-­Formular der Deutschen Bahn ausfüllen und sich über die verlorene Zeit beschweren.

    Vor einiger Zeit fuhr ich mit dem ICE von Stuttgart nach Hamburg, als der Zug kurz hinter Mannheim stehen blieb. Der Zugführer sagte, dass wir jetzt auf Sicht im Schritttempo an einer Gefahrenstelle vorbeifahren würden. Und wenig später: »Liebe Reisende, links von Ihnen sehen Sie jetzt den liegengebliebenen ICE, der schuld an unserer Verspätung ist. Böser ICE!«
    Martina Boll, Stuttgart
    Auf der Fahrt von Hannover Richtung München vergaß der Lokführer des ICE einfach mal, im Bahnhof Göttingen zu halten. Kurz darauf kam der Schaffner durch das Großraumabteil und fragte laut: »Noch jemand in Göttingen zugestiegen?«
    Olaf Eisenberg, Wehretal
    In der Nacht auf dem Weg von Bielefeld zum Flughafen Köln/Bonn: Kurz hinter Köln Hauptbahnhof hielt der ICE auf freier Strecke, dann rannte ein Bahnmitarbeiter aufgeregt durch den Zug. Schließlich kam die verblüffende Durchsage: »Der ICE hat sich verfahren.« Ob es an der Dunkelheit lag? Erst fuhr er ein paar Minuten rückwärts, dann wieder vorwärts. Mit eineinhalbstündiger Verspätung kam er am Flughafen-Bahnhof an. Der Zugbegleiter wollte sich vor Lachen ausschütten. Meinen Flieger habe ich aber noch erreicht.
    Peter Allgöwer, Bielefeld
    Eines Morgens im verspäteten Regionalexpress von Treysa nach Frankfurt sagte die Zugbegleiterin: »Der Zug hat zurzeit eine Verspätung von circa zwölf Minuten, da der Zugführer verspätet eingetroffen ist.« Keine Minute später folgende Lautsprecherdurchsage: »Hier spricht der Zugführer. Ich glaube, ich muss da mal was geraderücken. Um 5 Uhr heute Morgen bin ich mit dem Taxi von Frankfurt nach Treysa gefahren, um diesen Zug von einem plötzlich erkrankten Kollegen zu übernehmen. Schneller ging es nicht. An mir liegt es also nicht.« Daraufhin war laut die Stimme der Zugbegleiterin im Flur zu hören: »So war das doch gar nicht gemeint!«
    Albrecht Schlottner, Marburg

    Auf einer Zugfahrt von Frankfurt nach Hamburg sagte der Schaffner: »Sehr geehrte Damen und Herren, abweichend von unserem Fahrplan werden wir Hamburg voraussichtlich zwanzig Minuten früher erreichen. Bitte informieren Sie Ihre Angehörigen darüber.« Da kam Angst auf.
    Ilja Pavkovic, Berlin
    Ansage im – normalerweise verspäteten – RE 1 von Hamm nach Aachen: »Sehr geehrte Damen und Herren, wir erreichen in wenigen Minuten unseren Zielbahnhof Aachen Hauptbahnhof. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass wir pünktlich sind. Wenn Sie wollen, können Sie applaudieren.«
    Christoph Lenssen, Aachen
    Durchsage des Lokführers in der S-Bahn (mit kölschem ­Akzent): »Dat iss jetz peinlisch. Dat iss mir auch noch nie ­passiert. Aber isch bin jrad an Lövenich (S-Bahn-Haltepunkt) vorbeijefahren.«
    Arnd Tüffers, Mettmann
    Beim Einfahren in den Stuttgarter Hauptbahnhof hatte mein Zug über eine Stunde Verspätung. Es war früher Abend, und die meisten Passagiere waren müde Pendler, die nach Hause wollten. Der Zugbegleiter wollte gerade ansetzen, wie üblich die Verbindungen in Stuttgart durchzusagen, als er tief durchatmete, sein Hochdeutsch vergaß und meinte: »Also, Ihre ­Oaschlussziag, wisset se was, die kennet se älle vergessa!« Das war wunderbar wohltuend und ehrlich!
    Jochen Weber, São Paulo, Brasilien
    An einem Freitagnachmittag – die Leute starteten alle freudig ins Wochenende – stoppte der ICE kurz nach der Ausfahrt aus dem Frankfurter Bahnhof. Das Bahnpersonal informierte die Fahrgäste: »Eine Frau befindet sich direkt vor unserem Zug und will nicht aus dem Weg gehen. Die Bundespolizei ist informiert.« Nach einer Stunde ging es endlich weiter, und der Schaffner sagte durch: »Wer jetzt die Frau sehen möchte, muss aus dem Fenster

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