Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
Vom Netzwerk:
Schaffner klärte auf: Der Zug hätte insgesamt so viel Verspätung gehabt, dass er das Ruhrgebiet und Köln einfach übersprungen habe und bei Hamm nach Amsterdam abgebogen sei. Die nächste Haltestelle sei Utrecht. Dort würde er auch aussteigen, und ich könne mit ihm umsonst im ICE zurück nach Köln fahren. Die Bestätigung über die Verspätung solle ich mir in Köln am Service-Point besorgen.
    In Utrecht stieg ich in den ICE nach Köln. Dessen Zug­begleiter versuchte ich zu erklären, warum ich kein Ticket hatte. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, er glaubte mir kein Wort. Zum Glück kam dann der Schaffner aus dem Nachtzug und sagte, das ginge schon in Ordnung. Kurz vor Köln hatte dieser ICE einen Schaden und musste in Leverkusen halten. Wir mussten eine Viertelstunde auf den nächsten Zug warten. Gegen 16 Uhr war ich endlich in Köln. Am Service-Point wollte die hübsche Bahnmitarbeiterin nichts von einem außer Kontrolle geratenen Nachtzug wissen, der in die Niederlande ausgebüxt war. Sie glaubte mir die Geschichte nicht und merkte spitzfindig an, dass ich viel zu entspannt wirkte für die Odyssee, die ich hinter mir hätte. Die Wahrheit war: Die Bahn hatte mich schon so weich gekocht, dass ich ­alles mit sto ischem Gleichmut geschehen ließ. Was blieb mir denn übrig? Sie verweigerte mir den Verspätungsstempel. Ich insistierte, dass das doch irgendwo notiert sein müsse, dass der Zug nach Köln nicht in Köln gehalten hatte. Schließlich sagte ihr Kollege, der neben ihr saß: »Guck, da isser doch!« Statt um 10.15 Uhr kam ich irgendwann gegen 20 Uhr in Trier an. Am nächsten Morgen holte ich am Service-Schalter die 22 Euro für die zehnstündige Verspätung ab – ab zwei Stunden kriegt man nämlich die Hälfte des Fahrpreises erstattet.
    Stefan Vukusic, Hamburg
    Im voll besetzten ICE International von Brüssel nach Köln am Freitagabend: Kurz nach der Weiterfahrt vom Bahnhof Lüttich blieben wir auf freier Strecke stehen. Der Zug hätte sich leider verfahren, sagte der Zugführer durch, eine Weiche sei wohl falsch gestellt worden. In Kürze werde man zurücksetzen, um auf die eigentliche Strecke zurückzukehren. Nach dieser bei den Fahrgästen schon für Erheiterung sorgenden Nachricht fuhr der Zug mit rund vierzig Minuten Verspätung in Aachen ein. Dort versuchten die Bahnangestellten – hörbar bemüht, den richtigen Ton zu treffen – uns zu vermitteln, dass man nun leider aufgrund von Dienstvorschriften auch noch eine halbstündige Pause für das Personal einlegen müsse.
    Marian Schreier, Brüssel
    Ãœber Ostern im Zug von Frankfurt nach Berlin betrug die ak tuelle Verspätung nach zahlreichen Umleitungen wegen Bau­arbeiten und ausgefallenen Zügen schon 25 Minuten.
    Reisender zum Zugbegleiter: »Wie ist denn das mit der Entschädigung bei Verspätung?«
    Zugbegleiter: »Die gibt’s erst ab einer Stunde.«
    Reisender nickt.
    Zugbegleiter (schaut auf die Uhr): »Aber das schaffen wir heute bestimmt noch.«
    Auch der Rest des Abteils freute sich sehr über dieses erklärte »Ziel« des Zugbegleiters.
    Claudia Sikorski, Leipzig
    Â»In Kürze erreichen wir München Hauptbahnhof. Der Zug ­endet hier. Bitte alle Fahrgäste aussteigen. Leider haben wir drei Minuten Verspätung auf Grund des nicht optimalen Einstiegverhaltens der Fahrgäste.«
    Svenja Koch, Hildesheim
    Auf der Strecke von Köln nach Frankfurt, genau zum Fahrplanwechsel im Herbst: Wie immer am Sonntagabend gegen 21 Uhr war der letzte ICE nach Bonn voll mit Bundeswehr­soldaten, die noch vor dem Zapfenstreich in der Siegburger Kaserne sein mussten. Ich hatte es mir im Bordbistro gemütlich gemacht und unterhielt mich mit der Zugchefin, als wir in Bonn aus dem Fenster sahen und feststellten, dass wir gerade mit circa 180 km/h durch den Bahnhof rauschten. Sofort füllte sich das Bistro mit Soldaten, die sich beschwerten. Hektisch telefonierte die Zugchefin mit dem Lokführer, der dann in einer Durchsage zugab, fälschlicherweise nach dem »alten« Fahrplan zu fahren. Heiterkeit bei vielen Mitreisenden, Frust bei den Soldaten. Der Zug hielt dann außerplanmäßig in Monta­baur, von wo die Soldaten mit einer Regionalbahn zurück nach Bonn mussten – sie hatten keine Chance, noch pünktlich in der Kaserne zu sein.
    Dafür

Weitere Kostenlose Bücher