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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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zugestiegen? Und wenn ja, warum?« Und da behaupte noch mal ­jemand, die Deutsche Bahn habe kein Interesse an ihren Fahrgästen!
    Marion Müller-Klausch, Hamburg
    Im Intercity von Köln nach Hamburg an einem Samstag im September 2010. »Um den Betriebsablauf nicht nachhaltig zu stören, bitten wir Sie, auf der rechten Seite auszusteigen«, sagte der Zugführer, und einige Zeit später: »Wir haben Bremen Hauptbahnhof drei Minuten früher erreicht als beabsichtigt. Auch das gibt es bei der Deutschen Bahn. Bitte denken Sie bei der nächsten Verspätung daran, dass die DB AG drei Minuten guthat.«
    Kai-Uwe Henker, Köln

    Täglich pendelte ich von Markelsheim im Taubertal nach Crailsheim mit der Westfrankenbahn. Einmal hielt mein Zug kurz vor meinem Heimatbahnhof und blieb ein paar Minuten auf freier Strecke stehen. Als es mir zu lange dauerte, ging ich nach vorne. Da stieg der Lokführer gerade mit einer Tüte ­voller Nüsse wieder ein und sagte: »Jetzt fahre ich jeden Tag an diesem vollen Nussbaum vorbei. Keiner pflückt die Dinger. Da habe ich jetzt nicht widerstehen können.« Sprach’s und fuhr die paar hundert Meter bis nach Markelsheim weiter. Ich habe mich lediglich geärgert, dass ich seine Absicht nicht kannte. Ich ­hätte mir auch gerne ein paar Nüsse gepflückt!
    Konrad Schneider, Markelsheim
    Nachdem unser defekter Zug sich mit letzter Kraft in den Bahnhof Fürth geschleppt und alle Gäste in den regnerischen Tag entlassen hatte, kam nach 45 Minuten ein Ersatzzug. Auf den Displays in den Wagen, die ansonsten über Geschwindigkeit und Fahrkartenangebote informieren, wurden wir mit der Meldung begrüßt: »Aus die Maus.« Ich habe das zuerst für einen Scherz gehalten, der die kurze Zeit bis zur nächsten wichtigen Information überbrücken sollte. Nach einiger Zeit wurde mir jedoch klar, dass das Zynismus war, den ein verzweifelter Mitarbeiter nicht für sich behalten konnte.
    Frank Weisel, Eichenau
    Bei einer Fahrt am Faschingsdienstag 2007 von Würzburg nach Stuttgart hatte der Zugchef wohl Karnevalslaune. Waren die Ansagen anfangs noch deutlich zu verstehen, änderte sich das nach jedem Stopp. Nach Osterburken folgte einer kaum noch verständlichen Durchsage das erste »Helau«. Die Ansagen begann er nun nach jeder Station lauter und fröhlicher mit »Helau« und beendete sie nach einigen unverständlichen Sät zen mit einem erneuten »Helau«. Kurz vor Stuttgart bedankte sich der Zugchef für die Fahrt mit der »Deutschen Dampfbahn« und verabschiedete die Gäste mit einem kräftigen dreifachen ­»He lau«. Das war die netteste Zugfahrt auf einer der schlimms­ten Rumpelstrecken der Deutschen Bahn.
    Burkhard Tuchert, Heidelberg
    Eines Morgens begrüßte ein S-Bahn-Fahrer in München alle Mitreisenden mit diesen Worten: »Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen an Bord dieser S5 von Ebersberg nach Herrsching. Nun zu den Sicherheitshinweisen: Im Falle eines Druckverlustes fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Decke über Ihnen. Im Falle einer Notwasserung befinden sich Schwimmwesten unter Ihren Sitzen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen eine schöne Fahrt mit uns.« Den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf, aber es war eine abgekürzte Version der typischen Flugzeug-Sicherheitsinstruktionen. Die Fahrgäste fanden das so früh am Morgen total witzig. Es wurde sogar geklatscht – wie in einem Ferienflieger.
    Alexander Bogensperger, Ebersberg

April, April!
    In der Hippiezeit der sechziger und siebziger Jahre zeigte der Pressedienst der Deutschen Bundesbahn noch Humor. Einmal im Jahr gab er eine Mitteilung heraus mit, nun ja, zweifelhaftem Inhalt. Hier die schönsten dieser April scherze:
    Pressemitteilung vom 17. März 1967
    (Ein Foto zeigt zwei junge Frauen mit »Playboy«-Hasenohren und in enger Korsage hinter einer Theke. Davor steht ein Mann mit Fliege und Sherry-Glas, der einem Schaffner gerade sein Ticket zeigt.)
    Â»Sensation im bundesrepublikanischen Schienenverkehr: Ab 1. April werden in den TEE-Zügen ›Helvetia‹ und ›Blauer Enzian‹ originalgetreue ›Bunnys‹ die Reisenden im Speisewagen und an der Bahn bedienen. Sollte sich dieser Versuch bewähren, besteht die Absicht, auch für andere Züge ›Bunnys‹ anzuwerben. Die Anregung für

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