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SOS am Gipfelkreuz

SOS am Gipfelkreuz

Titel: SOS am Gipfelkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Lilienthal
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sollte oder nicht.
    Anna ging noch einmal zurück ins Haus. Während Benny wartete, wurde ihm kühl und sein Blick wanderte zum Himmel. Die Sonne versteckte sich jetzt hinter dicken, hoch aufgetürmten Wolken. Wenn ich mich nicht gestern schon geirrt hätte, dachte er, würde ich glatt sagen, dass es schwer nach einem Gewitter aussieht.
    Frustriert schüttelte er den Kopf und sah angespannt zur Hüttentür.
    Anna kam ohne Dorian zurück!
    »Keine Ahnung, wo er steckt. Na, dann gehen wir eben alleine!«
    Benny und Anna schritten kräftig aus. Schon nach ein paar Hundert Metern hatte Benny das Gefühl, dass Anna wieder ganz die Alte war. Es war keine Rede mehr von Dorian und seinen Wundergeräten. Sie flachste und erzählte munter drauflos und war von Minute zu Minute gespannter, ob auch sie einen Kristall finden würde.
    Inzwischen schien die Sonne immer schwächer durch die dunklen Wolken. Gerade als Benny Annadarauf aufmerksam machen wollte, blieb sie wie angewurzelt stehen und hielt den Finger vor die Lippen.
    »Pssst! Hörst du das auch?«
    Benny antwortete nicht und spitzte die Ohren.
    »Wenn wir nicht auf knapp zweitausend Meter wären, weit weg von allem, würde ich sagen, da läuft Musik!«, sagte Anna.
    »Natürlich läuft hier Musik. Und wir sind nicht knapp auf zweitausend Meter, sondern ganz genau auf   …« Dorian, der mit laut dudelndem iPod hinter einem Felsen hervorkam, sah auf sein hell erleuchtetes GP S-Gerät . »Eintausendachthundertsiebenundneunzig Meter.«
    »Wo kommst du denn auf einmal her!?«
    Anna, die Dorian eben noch wie ein Gespenst angeguckt hatte, strahlte jetzt über das ganze Gesicht. Benny dagegen sah aus, als wären gerade die Sommerferien abgesagt worden.
    Dorian schob seine coole Sonnenbrille auf das Haar, lehnte sich an einen der Felsen und sagte leichthin: »Ich trainiere!«
    »Hä? Was trainierst du?« Anna war neugieriggeworden und selbst Benny wartete gespannt auf Dorians Antwort.

    »Querfeldein mit dem GPS.   Mein Dad und ich sind die letzten Tage immer so gelaufen. Einmal waren wir fast eine Stunde schneller auf der nächsten Hütte als Wanderer, die zeitgleich mit uns losgelaufen sind.«
    Und was hattet ihr davon?, dachte Benny, behielt seine Frage aber für sich.

Plötzlich in Bergnot
    »Und was machen wir jetzt?« Anna sah gespannt von einem zum anderen.
    »Sag du!«, meinte Dorian.
    Blöder Schleimer, dachte Benny und guckte ein Loch in den Boden.
    »Ich möchte auch einen Bergkristall finden!«, wünschte sich Anna.
    Sie sah auffordernd zu Benny hinüber, der sich einfach umdrehte, loszockelte und kaum hörbar murmelte: »Na schön, gehen wir!«
    Kaum hatten sie sich in Bewegung gesetzt, begann das Tuscheln und Kichern, das Benny von den beiden jetzt schon zur Genüge kannte.
    »Darf ich auch mal?«, fragte Benny etwas missmutig nach hinten.
    »Hier, aber pass auf, das Ding ist irrsinnsteuer.«
    »Wieso hat dein Vater das Gerät eigentlich nicht mitgenommen?«
    »Was soll er denn damit   – der alte Knacker weiß doch, wo es langgeht!«
    »Also jetzt reicht’s aber, was hast du denn gegen Herrn Gegenbauer?«, brauste Benny auf.
    »Reg dich doch nicht gleich so auf!«, polterte Dorian zurück.
    »Hey, guckt mal da!«, unterbrach Anna die beiden Jungs, bevor sie sich weiter streiten konnten, und deutete aufgeregt in den Himmel. »Seht ihr ihn? Seht ihr den großen Vogel? Wow, ist das ein Milan?«
    Benny und Dorian sahen nach oben. Weit über den Bergspitzen zog ein majestätischer Vogel mit ausgebreiteten Schwingen große Kreise über den Himmel.
    »Nein«, rief Benny elektrisiert, »das ist ein Steinadler! Der erste, den ich je in freier Wildbahn gesehen habe!«
    Ein paar Minuten blieben die drei Kinder stehen. Während Anna und Benny fast den Atem anhielten und dabei ununterbrochen in den Himmel starrten, spielte Dorian lustlos mit seinem GP S-Gerät herum.
    »Können wir jetzt mal langsam weiter? Was ist denn an dem ollen Flattermann so toll?«
    Benny sah Dorian nur verständnislos an, dafür legte Anna los: »Ey Mann, vielleicht wirst du jahrelang keinen Adler mehr sehen. Guck doch mal zu, wie der fliegt   – das ist so was von schön!«
    Dorian verkniff sich einen Kommentar und biss sich auf die Zunge. Man sah ihm an, dass es in seinem Kopf auf der Suche nach einem rettenden Einfall ratterte.
    »So was Besonderes ist das auch nicht! Als ich mit meinem Vater letztes Jahr in Kanada war, haben wir zigmal Adler gesehen. Fischadler und Seeadler und so.«
    Anna

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