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SOS am Gipfelkreuz

SOS am Gipfelkreuz

Titel: SOS am Gipfelkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Lilienthal
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Hüttenwirt hatte Bennys schützenden Griff schon beim Hereinkommen bemerkt und war gleich näher gekommen. Benny freute sich, dass er seinen Kristall so beeindruckend fand.
    Nach seiner Mutter und Anna hielt Benny allerdings vergeblich Ausschau. Erst als er nach draußen auf die Veranda kam, sah er, wie die beiden Mütter ihren Tag auf der Hütte verbringen wollten. Sie lagen, die Sonnenbrillen über die Augen gezogen, eine leichte Decke übergeworfen, in zwei Klappliegestühlen der Sonne zugewandt und schienen fest zu schlafen.
    »Hey, Benny!«
    Das war Annas Stimme! Benny drehte sich zur Seite und sah ein ihm inzwischen nur allzu vertrautes Bild: Anna und Dorian, die Seite an Seite auf den Bildschirm irgendeines handyartigen Gerätesstarrten. Sie saßen mit baumelnden Beinen am Rand der Veranda auf dem warmen Holzboden.
    »Guck mal, Benny! Dorian hat von seinem Vater ein GP S-Gerät . Total klasse. Weißt du, wie hoch wir hier sind? Das kann man damit auf den Meter genau ablesen   …«
    Benny war jetzt näher gekommen, hielt seinen Stein aber hinter dem Rücken. Gegen Dorians Supergerät würde er damit vermutlich nicht anstinken können.
    »Was versteckst du denn da?«
    Dorian war aufgestanden und kam jetzt auf Benny zu. Ausgerechnet ihm würde er seinen wertvollen Fund nicht unter die Nase halten. Ohne Dorian aus den Augen zu lassen, fing Benny an, rückwärts Richtung Hütte zu gehen.
    »Mann, zeig doch mal. Was soll die Geheimniskrämerei?«
    Dorian war fast bei ihm, als Benny stolperte und unsanft auf sein Hinterteil fiel. Dabei flog der Kristall, den er vor Schreck losgelassen hatte, in hohem Bogen davon.
    Benny hielt den Atem an. Aber er hatte Glück.Statt auf der Veranda oder einem harten Stein landete sein Schatz im weichen, hohen Gras, wo er für alle sichtbar leuchtend in der Sonne liegen blieb.
    Anna machte große Augen.
    »Wow, was ist das denn? Hat der Hüttenwirt dir den gegeben?«
    Benny straffte sich. Das ging ihm runter wie Schlagsahne mit Erdbeerpüree.
    »Nö, den hab ich eben gefunden.«
    »Was, du selber? Der ist ja total irre!« Anna hob den Kristall vorsichtig aus dem Gras und betrachtete ihn von allen Seiten. »Hey, Dorian! Ist der nicht fantastisch?«
    Dorian hatte sich bereits ein ganzes Stück entfernt und drehte sich missmutig zu ihnen um.
    »Jetzt nicht, ich geh was trinken.«
    Anna zuckte mit den Schultern, wandte sich wieder dem Stein zu und hielt ihn in immer neuen Winkeln gegen die Sonne.
    »Wo kann man denn so etwas Schönes finden? Zeigst du mir die Stelle?«, fragte sie Benny.
    »Ja, klar. Ich glaub schon, dass ich sie wiederfinde. Wann sollen wir denn da hingehen?«
    »Jetzt gleich!«
    »Auf gar keinen Fall, ich hab totalen Hunger. Wenn ich nicht bald was zu futtern kriege, fall ich tot um!«
    »Unsere Mütter kannst du heute vergessen. Sie wollen ›entspannen‹ und ›Kraft für die nächsten Stationen tanken‹. Aber wir sollen uns eine Brotzeit in der Hütte kaufen. Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat und Brezen!«
    »Von mir aus auch ein Käsebrot   – Hauptsache, was zu essen!«
    Als sie wenig später am Tisch saßen, hatte sich das Bild gedreht. Jetzt steckten Benny und Anna die Köpfe zusammen, während Dorian abseits saß und lustlos an seiner Gulaschsuppe löffelte.
    Der Bergkristall, den Benny neben sich auf den Tisch gestellt hatte, zog die Aufmerksamkeit vieler Hüttengäste auf sich. Nach und nach pilgerte so ziemlich jeder in dem großen Raum an seinem Tisch vorbei und warf einen staunenden Blick darauf.
    Anna rutschte inzwischen immer unruhiger auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Und, satt?«
    »Nö, noch einen Nachschlag. Warte mal.«
    Während Benny zur Essensausgabe rüberschlenderte, nahm Anna den Kristall in die Hand, sah ihn sehnsuchtsvoll an, legte ihn ab, nahm ihn wieder auf und legte ihn erneut auf den Tisch.
    »Ich mach mich schon mal fertig!«, sagte sie, als Benny zurückkam, und verschwand im Schuhlager.
    Der Trick funktionierte! Keine zehn Minuten später hatte Benny den Kristall in seinem Rucksack am Bett verstaut, seine Bergstiefel angezogen und stand startklar neben Anna.
    »Also los!«
    Doch statt direkt aufzubrechen, sah sich Anna nach allen Seiten um.
    »Wo ist Dorian?«, wollte sie wissen.
    »Wieso?«
    »Er kann doch mitkommen. Alleine langweilt er sich bestimmt.«
    »Als ich heute Morgen alleine unterwegs war, hab ich mich kein bisschen gelangweilt!«, stöhnte Benny.
    »Ja, du!«
    Benny wusste nicht, ob er das als Kompliment auffassen

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