Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
Vom Netzwerk:
Ereignisse er damit auf der Erde entfesseln mag.«
    Ihre logische Schlußfolgerung war recht klar und deckte sich mit Kennistons Einschätzung von Lund. Er empfand plötzlich noch stärkere Sorge.
    »Aber was könnte Lund über das Erdenproblem vorbringen, das eine Überraschung sein würde?« wollte er wissen.
    »Das ist mir nicht bekannt«, Varn Allan schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie würden es vielleicht wissen. Ich bin überzeugt, daß er etwas im Schilde führt.«
    Kenniston meinte nachdenklich: »Ich weiß es nicht. Aber vielleicht haben Gorr und die anderen eine Ahnung. Ich werde versuchen, es herauszubekommen.«
    Er blickte sie an. Welche Gefühle er auch gegen sie hegen mochte, von ihrer ehrlichen Liebe zu ihrem Beruf war er überzeugt; ebenso davon, daß sie nicht absichtlich ungerecht handeln würde, wenn ihre Vorstellung von Gerechtigkeit vielleicht auch nicht mit seiner übereinstimmte. »Ich danke, daß Sie mir das mitgeteilt haben«, sagte er. »Und nochmals: Es tut mir leid, daß ich so aufgebracht war.«
    Sie erwiderte sachlich: »Ich weiß, Sie sind von der Reise und der Sorge überanstrengt. Aber lassen Sie sich von Gorr und den übrigen nicht verleiten, sich große Hoffnungen zu machen. Die Umsiedlung ist nicht zu vermeiden. Sorge bereitet mir nur die Art und Weise, in der sie durchgeführt wird.«
    Mit einer plötzlichen Müdigkeit fügte sie hinzu: »Ich wünschte, ich wäre ein Mädchen aus Ihrem Middletown, das niemals seine Erde verlassen hat und für das Sterne nur Lichter am Himmel sind.«
    Er schüttelte den Kopf. »Dann hätten Sie immer noch Sorgen, glauben Sie mir. Aus ihrem gewohnten Dasein gerissen und in ein neues Leben geschleudert, ist zum Beispiel Carol gerade jetzt ängstlicher, als Sie es jemals sein werden.«
    »Carol? Das ist wohl die Frau, die ich mit Ihnen sah?«
    Er nickte. »Ja, meine Frau. Sie wuchs in unserer alten Stadt auf, besuchte die Schulen, freute sich an Picknicks und Gesellschaften und zerbrach sich den Kopf, welchen Hut sie aufsetzen sollte, und dann plötzlich – peng! – ist sie hier in dieser verrückten Zukunft, und man erlaubt ihr vielleicht nicht einmal, daß sie auf der Erde bleiben darf!«
    Varn Allan sagte sinnend: »Wie seltsam muß das sein, auf einem ganz kleinen Planeten aufzuwachsen und in diesem winzigen, beschränkten Alltag zu leben. In einer Hinsicht beneide ich sie. Und zugleich tut sie mir leid.«
    Sie wandte sich zum Gehen, und Kenniston streckte die Hand aus. »Sind Sie mir jetzt nicht mehr böse?«
    Sie war einen Augenblick völlig verwirrt von seiner Geste, dann verstand sie und legte ihre Hand verlegen in die seine. Aber sie zog sie hastig wieder weg und ging hinaus.
    Kenniston starrte ihr nach. »Nun, der Teufel hol mich, wenn Fräulein Sternenbeamtin sich nicht vor Männern fürchtet!« Sein feindseliger Groll war verflogen. Obwohl er wußte, sie würde bei der Verhandlung gegen ihn für die Aussiedlung stimmen, die sie für nötig hielt, so bereitete ihm das nicht so große Sorge wie die Sache mit Norden Lund.
    Je mehr er über Lund nachdachte, um so besorgter wurde er. Schließlich ging er zu Gorr Holls Kabine und erzählte dem großen Kapellanier davon. Gorr Holl war sogleich beunruhigt. »Das ist schlimm. Lund kann uns arge Schwierigkeiten machen, wenn er etwas in der Hand hat. Aber was könnte das sein?«
    »Ich dachte, Sie würden es vielleicht wissen.«
    »Gar nichts weiß ich«, entgegnete der Kapellanier. »Warten Sie einen Augenblick, Piers Eglin war in letzter Zeit recht dick mit Lund befreundet. Vielleicht weiß er es.«
    Kenniston stand auf. »Piers möchte sich immer mit mir über die alte Stadt unterhalten. Ich werde ihn aushorchen.«
    Aber erst am nächsten Tag, dem seltsamen, künstlichen Tag des Sternenschiffs, der keine Dämmerung hatte, erhielt er Gelegenheit, mit dem kleinen Historiker zu sprechen.
    Er fragte Piers Eglin unverblümt: »Wissen Sie, was Lund für diese Verhandlung im Schilde führt?«
    Die Frage beunruhigte Piers Eglin. »Warum fragen Sie mich? Was soll ich denn wissen?«
    Kenniston starrte ihn an. »Sie sind ein recht ungeschickter Lügner, Piers. Was wissen Sie nun?«
    Eglin begann beinahe unzusammenhängend zu plappern. »Kenniston, hören Sie – Sie dürfen mich nicht in Ihre Schwierigkeiten hineinziehen. – Ich kann Sie gut leiden, und ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber ich bin ein Historiker es ist meine Lebensaufgabe. Die alte Stadt auf der Erde ist wie ein Wirklichkeit

Weitere Kostenlose Bücher