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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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ausführen?«
    »Das werden wir«, erklärte Amol. »Mein Chefpilot ist gerade dabei, das Schiff zu starten. Sie werden in Sicherheit gebracht.«
    »Ich hoffe, es zerreißt euch alle in Stücke«, sagte Norden Lund grimmig. »Aber selbst wenn euer Vorhaben gelingt, habt ihr nichts gewonnen. Ihr müßt euch immer noch vor dem Bundesgesetz rechtfertigen. Dafür werden wir sorgen!«
    »Das bezweifle ich nicht. Aber wir müssen jetzt gehen.«
    Er wandte sich, aber Kenniston hielt inne und blickte noch immer Varn Allan an. Ihr Gesicht war ein wenig bleich, aber es lag nicht solch eine Wut darin wie bei Lund. Sie sah ihn mit einem gelassenen, forschenden Blick an. Er wollte zu ihr sprechen und einem Gefühl Ausdruck verleihen, das ihn erfüllte, aber er konnte keine Worte finden.
    Schließlich vermochte er nur zu sagen: »Es tut mir leid, daß die Sache eine solche Wendung nehmen mußte, Varn. Leben Sie wohl …«
    »Warten Sie, Kenniston.«
    Er blieb stehen, und sie trat zu ihm, blaß und ruhig, die blauen Augen fest auf sein Gesicht geheftet. Sie sagte: »Ich bleibe hier, während Sie das Experiment durchführen.«
    Er starrte sie – benommen vor Erstaunen – an. Dann hörte er Mathis ausrufen: »Allan, sind Sie verrückt? Was fällt Ihnen ein?«
    »Ich bin Administrator dieses Raumabschnitts«, erklärte sie Mathis langsam. »Wenn mein Fehler diese Krise verursacht hat, werde ich den Folgen nicht aus dem Wege gehen. Ich bleibe.«
    »Sie denkt nicht an die Verantwortung! Ihre Gedanken sind bei Kenniston, diesem Primitiven«, rief Lund Mathis zu.
    Sie wandte sich, als wolle sie wütend etwas entgegnen. Aber sie sagte nichts. Statt dessen blickte sie Kenniston an, und ihr Gesicht war weiß und erschöpft.
    »Ich befehle Ihnen nicht, mit mir zu kommen«, sagte Mathis kalt zu ihr. »Aber seien Sie versichert – man wird sich an Ihr Verhalten erinnern, wenn man Ihre Eignung für Ihr Amt nochmals überprüft!«
    Sie verbeugte sich darauf nur schweigend, wandte sich und verließ das Schiff. Kenniston, der ihr folgte, fühlte verwundert und ungläubig eine innere Bewegung, die er sich selbst nicht einzugestehen wagte. Sie traten in das rote Sonnenlicht hinaus; mit einem leisen Brummen stieg der Sternenkreuzer in den Himmel hinauf und war bald außer Sicht. Der letzte Teil der dunklen, wandernden Menschenmasse verschwand gerade über dem Höhenrücken, als Kenniston, Varn Allan und Arnol sich in der gleichen Richtung auf den Weg machten.
    »Eilt euch!« drängte Arnol. »Selbst jetzt noch könnten wir zu spät kommen …«
    Als sie den Kamm erreicht hatten, warteten Gorr Holl, Magro und Hubble bereits mit den jungen Technikern und den Geräten. Gorr Holl rief mit dröhnendem Baß, als er sie erblickte: »Ich dachte mir’s doch, Sie würden bleiben, Varn!« Sie blieb unvermittelt stehen, schwieg einen Augenblick, dann fragte sie: »Wann geht es los?«
    »Wir sind jetzt alle bereit«, entgegnete der große Kapellanier.
    Kenniston sah, daß die Radiokontrollstelle und die Schalttafeln mit seltsamen Instrumenten aufgestellt und bereit waren. Er blickte Arnol an. Das Gesicht des Gelehrten war mit Schweiß bedeckt. Die ganze Farbe war daraus gewichen, und seine Hände bebten. In diesem Augenblick erlebte er – nach all den Jahren der Mühe und des Leids – den Höhepunkt seines Lebens. Mit einer seltsam tonlosen Stimme sagte er: »Es ist besser, wenn Sie Ihre Leute jetzt warnen, Kenniston.«
    Unter ihnen auf dem Hang, der abgewandt von der Stadt lag, wartete die Middletowner Bevölkerung.
    Kenniston ging zu ihnen hinunter. Er rief ihnen zu, und seine Stimme klang unwirklich, als sie von dem kalten Wind über die toten Felsen und den Sand getragen wurde: »Bleibt in der Ebene hinter dem Höhenrücken! Gebt den Befehl weiter: alles unten bleiben! Wir werden jetzt die Bombe auslösen!«
    Alle die vielen, weißen Gesichter blickten auf ihn; in dem düsteren Licht der Sonne – der sterbenden Sonne –, die mit ihrem roten Auge gleichgültig beobachtete, sahen sie bleich aus. Eine tiefe Stille senkte sich herab. Zuerst einzeln, dann zu zweien und schließlich zu Hunderten knieten sie zum Beten nieder. Viele andere standen reglos, ohne zu sprechen, und blickten mit feierlichem Gesicht zum Kamm des Hügels hinauf.
    Langsam, wie befangen in einem seltsamen, schicksalhaften Traum, stieg Kenniston wieder zu der Stelle hinauf, wo Amol und die anderen standen. Weit hinter ihnen sah er den Dom der Stadt, der immer noch im Licht erglühte, wie

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