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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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uns vergönnt ist.«
    »Ich denke, es ist besser, wenn wir Jon Amol jetzt den Schacht ansehen lassen«, meinte Hubble. Arnols technische Mannschaft kam vom Schiff herein. Sie untersuchten den großen Wärmeschacht mit Gorr Holl, Magro und Amol, während Kenniston und Hubble danebenstanden und zusahen.
    Schließlich sagte Amol: »Der Schacht wird genügen. Er führt geradewegs in den Erdkern hinunter. Aber die Schächte in den anderen überdachten Städten müssen zuerst durch eine Sprengung geschlossen werden.« Kenniston war erschrocken. Daran hatte er nicht gedacht. »Aber das wird Zeit brauchen …«
    »Nein, nicht soviel. Ein paar meiner Leute können in dem Kreuzer schnell der Reihe nach zu den Städten fliegen und die Sprengung eiligst ausführen. Natürlich habe ich Erdkarten mitgebracht – und es gibt ohnedies nur ein halbes Dutzend solcher überdachten Städte.«
    »Wie lange wird es dauern, bis hier die Vorbereitungen abgeschlossen sind?« fragte Kenniston. »Wenn wir ein Wunder vollbringen, können wir morgen nachmittag fertig sein«, erwiderte Amol.
    Kenniston nickte. »Ich werde mein Möglichstes tun, Ihnen zu helfen, und das wird jeder hier machen. Nur gönnen Sie mir noch zuerst zehn Minuten für meine persönlichen Angelegenheiten.«
    Zehn Minuten waren nicht viel. Für einen Mann, der gerade das halbe Weltall durchquert hatte, war das wirklich nicht lange, wenn er mit der Frau, die er liebte, beisammen sein wollte. Aber Zeit war gerade das, was ihnen fehlte. Das Ende der Spanne, die ihnen vergönnt war, rückte mit jeder Sekunde näher, und sogar diese wenigen Augenblicke, die er sich nahm, um zu Carol zu gehen, waren Minuten, um die er eine dringend notwendige Arbeit für die Allgemeinheit betrog.
    Doch angesichts der furchtbaren Entscheidung, die gefallen war, und vor dem Wagnis, dem sie die Erde aussetzen wollten, mußte er Carol sehen, ihre Angst beschwichtigen und sie trösten, so gut er konnte. Er dachte, sie werde den Wunsch haben, auf dem Kreuzer Zuflucht zu suchen, wenn der entscheidende Augenblick eintrat; er hoffte nur, daß er sie dort unterbringen konnte.
    Carol erwartete ihn bereits, als ob sie gewußt hätte, daß er kommen würde. Zu Kennistons Verwunderung zeigte ihr Gesicht keine Furcht – es strahlte vor Begeisterung und Hoffnung, und ihre Augen leuchteten in einer Weise, wie er es seit den alten Zeiten nicht mehr erlebt hatte. »Ken, kann das Experiment tatsächlich ausgeführt werden?« rief sie. »Wird es gelingen und die Erde wärmer machen?«
    »Wir sind so überzeugt davon, daß wir dafür alles aufs Spiel setzen«, erwiderte er. »Natürlich besteht immer eine Möglichkeit, daß es mißlingt …«
    Sie hörte ihm gar nicht zu. Ihre Hände umklammerten seinen Arm, ihr Gesicht spiegelte atemlose Aufregung, als sie ausrief: »Aber das spielt doch keine Rolle! Wenn es Erfolg hat, ist es jedes Wagnis wert! Wenn es uns die Rückkehr nach Middletown ermöglicht …«
    Er sah den feuchten Schleier über ihren Augen, das Verlangen, die Sehnsucht, während sie flüsterte: »Allein der Gedanke – in unsere eigene Stadt zurückzukehren, in unsere eigenen Häuser, mit unseren eigenen Leuten …«
    Nun verstand Kenniston. Das Heimweh nach der alten Stadt, nach der alten Lebensweise saß bei ihr wahrhaftig tief – so tief, daß es stärker war als die Furcht, die sie sonst gefühlt hätte.
    Er nahm sie in die Arme, küßte sie und streichelte ihr Haar; dabei dachte er: Sie liebt mich – aber nur als Teil eines Daseins, das dahin ist; sie liebt nicht mich allein – nicht nur John Kenniston an sich, sondern »Kenniston von Middletown«. Und sie wird mit mir erst glücklich sein, wenn wir unserem Leben ein wenig wieder die alte Form geben können.
    Warum bereitete ihm dieser Gedanke keine Freude? Warum mußte er an Varn Allan denken, die müde und einsam war, aber tapfer dem weiten Weltall gegenüberstand und dabei eine Bürde an Pflichten trug, die für sie zu schwer war?
    »Wie war es dort draußen?« fragte Carol ihn.
    »Seltsam und feindselig …«, er schüttelte den Kopf, »und auf eine schreckliche Weise schön.«
    »Ich glaube, die Fahrt hat dich ein wenig verändert«, meinte sie. »Ich denke, das ginge jedem so.« Sie fröstelte leicht, als ob jetzt sogar in seiner Berührung ein eisiger Hauch fremder Tiefen läge.
    »Nein, Carol«, entgegnete er. »Ich habe mich nicht verändert. Aber ich kann jetzt nicht mehr hierbleiben. Ich muß zurück, jede Minute ist kostbar …«
    Als

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