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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Harrison
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zwei haben sich anscheinend schon in den Haaren, seit sie hier sind.«
    »Das würde ich so nicht sagen«, bemerkt Javier.
    »Seid ihr denn zur selben Zeit angekommen?«, frage ich.
    Danny nickt. »Ja. Vor einem Jahr. Fast wie Zwillinge.«
    »Zwillinge?«
    Die Idee scheint mir grotesk, dass es einen zu Zwillingen machen soll, wenn man zur gleichen Zeit stirbt. Obwohl dieser Tag wahrscheinlich genauso wichtig ist wie der, an dem man geboren wird.
    Javier steht auf und geht um den Tisch herum zu Danny, legt ihm die Arme um den Hals und verpasst ihm einen Kuss. »He can do anything, anything, anything, he’s my soul brother«, singt er. Dann wirft er mir einen Luftkuss zu. »Brich ihm nicht das Herz«, sagt er zu mir und verlässt die Bar. Triti folgt ihm wie ein treues Schoßhündchen, ohne ein Wort zu sagen.
    Mehr Blitze – eins, zwei, drei hintereinander – lassen den Himmel grell aufflammen. Normalerweise habe ich ein bisschen Angst vor Gewitter, jetzt aber nicht, denn es fühlt sich bei Weitem nicht so wirklich an wie der Strand.
    »Tut mir leid, der Junge spinnt einfach«, meint Danny. »Ich, äh, sollte dann jetzt wohl auch mal los. Aber komm bald wieder, ja, Alice?« Sein Lächeln ist warm wie ein träger Sommernachmittag und er sieht mir einen Moment zu lange in die Augen. Ich senke den Blick.
    Dann verschwindet er.
    Meine Schwester guckt mich komisch an. Das ist der Gesichtsausdruck, den sie immer bekommt, wenn sie etwas Geistreiches sagen will. »Du magst ihn«, sagt sie gedehnt. »Und ihr zwei würdet auch ein tolles Paar abgeben. Wenn da nur nicht das offensichtliche Problem wäre –«
    Ich unterbreche sie. »Sag es nicht. Nicht heute Abend.«
    »Häh?« Sie verzieht überrascht das Gesicht. »Ach so, das«, sagt sie und wedelt die ganze Leben-Schrägstrich-Tod-Geschichte mit einer Handbewegung weg. »Nein, das habe ich nicht gemeint. Sondern das viel grundlegendere Problem, dass Danny Cross noch schwuler ist als Javier.«

27
    »Schwul?«
    Sie gähnt. »Das ist zumindest meine Theorie. Würde immerhin erklären, warum er und Javier so zickig zueinander sind. Und warum Danny hier niemals eins von den Mädchen anquatscht.«
    Aus irgendeinem Grund bin ich enttäuscht, was wiederum dazu führt, dass ich mich über mich selbst ärgere: Wieso sollte mich das überhaupt interessieren? Und außerdem könnte es ja auch sein, dass Danny nicht mit den anderen Gästen flirtet, weil ihm das Dasein am Strand so sinnlos vorkommt. Das hat er mir doch schon mehr oder weniger so gesagt. Ich könnte versuchen, es Meggie zu erklären, aber die würde sich in ihrer dämlichen Behauptung, ich würde ihn mögen, nur bestätigt fühlen und mich noch mehr aufziehen.
    Na ja, natürlich mag ich ihn, aber nicht auf die Art. In Gegenwart ihrer anderen Freunde habe ich mich immer so unbeholfen und beschränkt gefühlt, genau wie damals, als sie fünfzehn war und ich zwölf, und ich hören konnte, wie ihre gehässigen Freundinnen über mich lachten.
    Ob Javier und Triti das wohl auch tun, wenn ich nicht am Soul Beach bin?
    Plötzlich bin ich nur noch erschöpft. Es war ein ziemlich harter Abend, mit dem Drama um Tim und allem, aber das kann ich Meggie gegenüber wohl kaum äußern. »Hör mal, ich weiß, das klingt wie ’ne blöde Ausrede, aber ich hab für die erste Stunde morgen die Hausaufgaben noch nicht gemacht. Ich muss mich langsam ausloggen.«
    »Das sieht dir ja gar nicht ähnlich, so was erst auf den letzten Drücker zu machen, Florrie.«
    »Tja, vielleicht bin ich mittlerweile einfach nicht mehr so eine Streberin.«
    Ich sehe ihn in ihrem Gesicht – den Moment, in dem sie begreift, warum die Schule so ungefähr das Letzte ist, was mich interessiert, dass ihr Tod mein Leben wie eine Farce erscheinen lässt. Aber sie sagt nichts.
    Ich will ihr gerade den üblichen Luftkuss zuwerfen, als mir wieder einfällt, was Sam in der Bar gesagt hat. »Ich hab dich lieb, Meggie. Auch wenn ich nicht hier bei dir sein kann. Das weißt du doch, oder?«
    »Natürlich, du dumme Nuss.«
    »Ich weiß, das klingt schmalzig, aber ich werde es ab jetzt jedes Mal sagen, wenn wir uns sehen. Wir wissen schließlich nicht, was noch alles passiert, stimmt’s?«
    »Hui, wir sind aber ernst heute.« Doch sie nickt. »Hör zu, es reicht schon, dass du nur hier bist. Das ist doch eigentlich Beweis genug, oder? Ich bin die Einzige von meinen Freunden, die Besuch bekommt. Das bedeutet doch etwas, Florrie. Also musst du es mir nicht ständig sagen. Ich

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