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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Harrison
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eine Ahnung, was nicht stimmt, lange bevor ich überhaupt auf das System zugreife. Und in neunundneunzig Fällen von hundert liege ich mit meiner Ahnung goldrichtig.«
    »Aber da bleibt noch der eine von hundert …«
    Er lächelt. »Ja, das sind immer die biestigsten. Damit verdiene ich dann richtig Geld.«
    »Es ist nur so«, sage ich und atme tief durch, bevor ich anfange zu lügen. »Es geht gar nicht nur um Meggie. Ich muss auch immer über andere tote Leute nachdenken. Leute in meinem Alter.« Ich sehe ihn an.
    »In unserem Alter, meinst du wohl?«, fragt Lewis. Ich habe das Gefühl, dass er mich auf den Arm nimmt. »Für dich wirke ich wahrscheinlich wie ein grauhaariger Knacker, Alice, aber ich bin genauso alt wie deine Schwester.«
    »Ja, klar.« Vermutlich war ich wirklich ein bisschen abweisend, schließlich will er doch nur helfen. »Es könnte sein, dass es … na ja, vielleicht zu einer Art Besessenheit geworden ist. Wenn ich schon nicht in Ordnung bringen kann, was mit meiner Schwester geschehen ist, dann will ich zumindest wissen, warum andere Jugendliche sterben mussten. Leute, von denen ich im Internet gelesen habe. Oder in der Zeitung. Ich weiß, das klingt bescheuert, aber ich kann einfach nicht aufhören, an sie zu denken.«
    Man muss wissen, wann man aufhören muss. Das war noch so eine goldene Regel des Lügens von Meggie. Wenn man es zu breit auswalzt, verstrickt man sich irgendwann in seiner eigenen Geschichte. Also höre ich auf.
    Ich warte ab. Klang das überhaupt plausibel? Ich habe ewig nach einem Grund gesucht, der Lewis dazu bringen würde, mir zu helfen. Und was die Glaubwürdigkeit angeht, ist die wohl immer noch millionenmal höher, als wenn ich ihm von einem sozialen Netzwerk für tote Teenies erzählen würde.
    Er grübelt darüber nach. Guckt mich an. Guckt auf sein iPhone. Hat er da vielleicht eine Lügendetektor-App drauf oder so was? »Hm, Alice, ich muss sagen, das ist schon ein bisschen seltsam.«
    »Ja, meine Schwester hat auch immer gesagt, ich wäre ein kleiner Freak.« Das ist sogar die Wahrheit, aber sie hat es immer liebevoll gemeint.
    Er lacht. »Na dann, willkommen im Club. Die anonymen Freaks …«
    Und in dem Moment, nach einem kurzen Blick, den wir wechseln, weiß ich, dass er mir die Story abkauft und mir helfen will.
    »Okay, Miss Freak, was genau kann ich denn für dich tun?«

47
    Lewis verlässt mich mit mehr als vagen Informationen über Triti. Doch dass er so wenige Anhaltspunkte hat, scheint ihn eher zu motivieren als zu frustrieren. Als ich mich bei ihm dafür entschuldige, sagt er nur: »Wayne interessiert’s?«, und geht.
    Ich wünschte, ich könnte mitkommen. Stattdessen mache ich mich bereit für die nächste Tortur: die Fernsehsendung.
    Dad hat gedroht, heute Abend auszugehen, bis er meinen flehenden Blick auffing, der besagte: Ich brauche dich hier.
    Und jetzt sitzen wir im Wohnzimmer und warten auf den großen Augenblick und auf die Pizza, die wir bestellt haben (Imbissessen an zwei Abenden hintereinander! Das hätte Mum früher nie zugelassen). Die ganze Situation hat etwas gruselig Vertrautes und dann fällt mir auch ein, warum. Genau so war es letztes Jahr um diese Zeit, bis hin zu unserer Pizzabestellung: Quattro Formaggi für Mum, Diavolo für Dad und Mediterrana für mich. Der Typ am Telefon wollte mir auch noch, basierend auf unseren früheren Bestellungen, eine Pizza Caprese andrehen.
    Aber die war für Meggie gewesen.
    Tim hatte damals, an diesem Abend, keine Umstände machen wollen und gesagt, er würde einfach Knoblauchbrot nehmen und vielleicht mal ein Stück von unseren Pizzen probieren, falls jemand nicht mehr mochte.
    Wir waren natürlich am Vorabend bei der Aufzeichnung dabei gewesen, daher wussten wir, wie die Sendung enden würde. Trotzdem warteten wir nervös darauf, wie Meggie wohl auf dem Bildschirm aussehen würde. Wir fanden sie selbstverständlich wunderbar, sie war von allen Kandidaten mit Abstand die beste, aber sahen alle anderen das genauso?
    Meggie war zur Übertragungsparty eingeladen gewesen, aber lieber bei uns geblieben. Das war, bevor die vielen Premieren- und Release-Partys ihr total den Kopf verdrehten und wir sie nicht mehr so oft sahen. Na ja, aber wer kann es ihr schon verübeln, dass sie die Aufmerksamkeit genossen hat? Schließlich hatte sie davon immer geträumt.
    Mein Dad fängt meinen Blick auf. »Sie sollte hier sein, bei uns, nicht?«
    Ich warte darauf, dass meine Mum ihn anblafft, stattdessen aber

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