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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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ich Migräne. Wollen wir jetzt Kurz und schmerzlos gucken?«
    Der Schauspieler sah wirklich aus wie Zinos – und am Ende wurde er getötet. Jennifer nahm Zinos in den Arm, und als er sich beruhigt hatte, küssten sie sich. An seinen Tod hatte er schon lange nicht mehr gedacht, zum letzten Mal als Kind. Es hatte ihm damals einen Schock versetzt, dass er sich weder Endlichkeit noch Unendlichkeit vorstellen konnte. Also hatte er es nicht mehr versucht. Nun war er älter und hatte Gewissheit; es gab keinen Beweis, dass seine Existenz einen Sinn ergab und seinen Körper überdauern würde. Kurz überfiel ihn Panik, aber anstatt sich dieser hinzugeben, zog er Jennifer aus. Er hatte bisher nie so viel beim Sex empfunden, nicht als er verliebt war, nicht als er liebte. Alles war egal, nur nicht das, was gerade mit seinem Schwanz passierte.
    Irgendwann würde er sterben, verschwinden, er, Jennifer, alle, die er kannte, wären für immer fort. Und nichts, was er tat, würde daran etwas ändern. Er sah ihr in die Augen, während er sie vögelte; er empfand zum ersten Mal keine Scham, keine Reue, er dachte an nichts mehr außer ans Ficken, denn es war das einzig Erträgliche.
    Als die Sonne wieder am Himmel stand, wachte Zinos auf, er lag neben Jennifer auf dem Boden, sie hielt seine Hand. Sie erhob sich und zog die Gardinen zu. Er sah ihre Brüste, sie hatten sich zu hart angefühlt; die Brustwarzen sahen aus wie aufgenäht. Sie zog ihn hoch und führte ihn ins Schlafzimmer. Nachdem er sich ins kühle Bett gelegt hatte, zog sie in der ganzen Wohnung die Gardinen zu. Er schlief ein, sie weckte ihn noch mal und sagte:
    »Ich habe mich in dich verliebt.«
    »Quatsch, das denkst du nur«, murmelte er.
    »Wieso sagst du das? Das ist gemein.«
    »Ey!, Jennifer, mach uns nicht unglücklich.«
    »Wir sind doch sowieso unglücklich. Ich wäre in Zukunft lieber mit dir als ohne dich unglücklich.«
    »Warum hast du dann letzte Nacht diesen Philipp geküsst?«
    »Da war ich vielleicht noch nicht in dich verliebt, und außerdem bin ich ’ne Nutte.«
    »Und warum glaubst du, dass du mich liebst?«
    »Du hast mich gekriegt mit dem, was du gestern in der Küche gesagt hast.«
    »Was? Was, hab ich gesagt?«
    »Das Erwachsenwerden nur bedeutet, man kann seine Gefühle besser verstecken und verdient eigenes Geld. Damit hast du mich gekriegt.«
    »Aber deswegen musst du dich doch nicht gleich in mich verlieben, das waren nicht meine Worte, Süße, das hat mal ’ne Frau zu mir gesagt, du hast dich in die Worte einer Frau verliebt.«
    »Aber gevögelt hat mich letzte Nacht keine Frau. Du hast echt Seele beim Ficken, das hat mich fertiggemacht. Du warst nicht nur in meiner Möse, du warst überall, verstehst du!«
    »Jennifer, danke für das Kompliment, ich fand’s auch schön, aber bin nicht verliebt in dich, nicht mal verknallt. Wir sind nur Kollegen. Tut mir leid.«
    »Ach, fick dich!«, sagte sie, zog ihm die Decke weg und ging ins Wohnzimmer. Zinos wickelte sich in die Überdecke und rief ihr nach:
    »Jennifer, das hat nichts mit dir zu tun, tut mir leid. Schlaf gut. Wir reden morgen!«
    »Alles ist gesagt, verpiss dich!«, kreischte sie entrückt, knallte die Tür zu und schloss sie dann ab. Zinos wollte weg, ihm fiel ein, dass seine Klamotten im Wohnzimmer lagen. Auf sein Klopfen und Bitten reagierte sie nicht. Er legte sich wieder ins Bett und schlief ein.
    Am nächsten Morgen wachte Zinos vom Knallen der Haustür auf. Bei der Arbeit erschien Jennifer nicht, sie tauchte tagelang nicht auf und meldete sich auch nicht krank. An einem Morgen wartete Linde in der Küche schon auf Zinos, sie stand auf, sie trug ihre höchsten Pumps, dazu den goldenen Turban, sie hielt Zinos einen Brief hin.
    »Hier, für dich!«
    »Wenn er für mich ist, warum hast du ihn dann aufgemacht?«, fragte Zinos.
    »Weil es mich was angeht. Sie schreibt: du oder sie. Sie schreibt, sie könne nicht mehr arbeiten, wenn du hier bist.
    Zinos, ich hab dich gern, du warst der Beste, den wir je hatten, sogar Toto mag dich, aber jetzt ist Feierabend.«
    »Toto mag mich?«
    Linde zog Zinos an sich und drückte ihn.
    »Na, dich muss man ja einfach gern haben. Hau bloß ab, und lass dich nie wieder blicken! Wenn ich mal was für dich tun kann, melde dich, aber komm bloß nicht vorbei.«
    »Kann ich nicht noch bis zum Jahresende bleiben?«
    »Nein, ich wünsch dir einen guten Rutsch ins neue Jahrtausend. Mach’s gut, mach was aus deinem Leben, such dir einen Job in einem

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