Soul Kitchen
rief noch:
»Du siehst aus wie Adam, der Schauspieler! Guck mal Kurz und schmerzlos! Mach mal, Digger! Geiler Film! Yo, Jennifer, Baby, bin gleich wieder da!«
Er kam nicht zurück, aber ein blonder Typ tauchte plötzlich mit zwei weiteren Wodka Martini auf:
»Habt ihr Philipp gesehen, ist er schon wieder abgehauen?«, fragte er.
Jennifer nahm ihn in den Arm:
»Der Süße hier ist Kay! Wenn Philipp zurückkommt, können wir vier Hübschen noch ne Party bei mir zu Hause feiern!«
Kay grinste:
»Nee, danke, das kriegt ihr zwei schon alleine hin. Ey!, du bist doch Adam! Cool gespielt!«
»Danke«, sagte Zinos, sie schlugen ein, Kay verschwand. Jennifer lehnte sich lasziv gegen die Hauswand.
»Puh, wird wohl nichts mit der Orgie heute. Aber vielleicht treffen wir ja noch diesen Adam, das könnte interessant werden.«
»Ich wusste gar nicht, dass wir uns zu so was verabredet haben. Was hast du denn alles getrunken?«
»Nur ein bisschen Grapefruitsaft, und ich habe ein bisschen gekifft. Soll ich noch einen bauen?«
Sie hatte den Tabak schon in der Hand und baute so schnell und geschickt einen Joint, wie Zinos es nie vorher gesehen hatte. Er winkte ab.
»Weiß nicht, ob mir das so guttut. Beim letzten Mal hatte ich am nächsten Tag Rückenschmerzen.«
»Das kommt von der falschen Körperhaltung durch die unnatürliche Entspannung!«
»Das klingt ja wie aus einem Antidrogenbuch.«
»Ich weiß eben Bescheid, was ich mir antue. Und ich tue mir gern was an.«
Sie warf sich exaltiert gegen die Wand und machte ein paar Verrenkungen.
»Ausdruckstanz!«, rief sie und krümmte sich dann vor Lachen.
»Ich hol mir noch was zu trinken, willst du auch was?«, fragte Zinos.
»Ja, Wodka mit Grapefruitsaft, ein Schuss Aperol, einen guten Schuss Zucker und bisschen Limettensaft oder Zitrone!«
»Das Familieneck ist doch keine Cocktailbar!«
»Hast du ein Problem mit mir, sag mal?«, sagte sie und zog kräftig an dem Joint, die Augen ohne ein Blinzeln auf Zinos gerichtet.
»Nee, komm runter. Ich hol dir, was du willst.«
»Und den Schuss Aperol großzügig, bitte! Den Wodka auch! Solltest du auch mal probieren, wirkt antidepressiv! Bitter-süß-sauer mit gutem Alkohol und Vitamin C, geht sofort ins Blut. Du wirst sehen, danach geht’s dir gut.«
»Mir geht’s gut genug.«
»Das sagen alle!«
»Wer alle?
»Alle, die den Drink noch probiert haben.«
Als Zinos sich endlich durch die Menge bis zur Bar gedrängelt hatte, wartete er, bis die zwei Barkeeper alle hübschen Frauen – und auch die hässlichen – bedient hatten. Schließlich bestellte eine von den Hässlichen etwas für Zinos, fasste ihm in die Haare und zog daran, als er ging.
Jennifer lehnte nicht mehr an der Hauswand. Zinos entdeckte sie auf der anderen Seite des Platzes, auf dem Kantstein hockend, mit Philipp. Sie küssten sich, er hatte die Hände unter ihrem T-Shirt. Zinos setzte sich in den Hauseingang, trank erst seinen Cuba Libre und dann ihren Wodka Grapefruit. Er sah rüber zu Deborah, leider beachtete sie ihn nicht. Plötzlich stand Philipp auf und ging weg. Jennifer kam wieder rüber zu Zinos.
»Du bist noch hier?«
»Ja, ist so ne romantische Sommernacht. Warum ist Phiiiiiilipp denn jetzt abgehauen?«
»Er hat den Joint nicht vertragen und meinte, er müsse los.«
»Schade für ihn«, sagte Zinos.
»War das so ’ne Art Kompliment?«
»Wenn du willst.«
»Komm, wir gehen, ich wohn hier um die Ecke. Wir können ja Video gucken, den Film, in dem du mitspielst.«
»Okay, ich guck gern Filme.«
Sie liehen sich Kurz und schmerzlos in der Videothek aus. Jennifers Wohnung war größer, als Zinos erwartet hatte.
»Haben meine Eltern mir gekauft«, sagte sie und warf den Schlüsselbund in eine Schale voller Glasherzchen.
»Meine Eltern haben mir eine Dachkammer mit Bettsofa geschenkt.«
»Hauptsache, gemütlich«, sagte Jennifer und ließ sich aufs lange weiße Ledersofa fallen. Überall standen Schneekugeln in allen Größen herum. Zinos sah sich das Bücherregal an; er entdeckte ausschließlich Ratgeber für ein besseres Leben und ein paar Bücher mit Cocktailrezepten. Über dem Sofa hing ein gläserner Setzkasten mit Figuren aus Überraschungseiern, daneben ein großes, gold gerahmtes Foto von Jennifer als Kind in einem Tütü, dahinter die stolzen Eltern.
»Wissen deine Eltern, was du machst?«
»Die denken, ich bin noch immer auf der Stage – der Musicalschule.«
»Und warum bist du da nicht mehr?«
»Von Konkurrenz bekomm
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