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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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kam noch mal in Zinos’ Kabine, um ihm einen Reiseführer vorbeizubringen. Dabei lief sie Christiano über den Weg, dessen Kabine auf dem gleichen Gang war. Der klopfte kurz darauf an Zinos’ Tür; er wollte nicht reinkommen, er wollte nur wissen, was es mit Jennifer und Zinos auf sich habe. Zinos sagte, dass sie sich von früher kannten, und erwähnte kurz den Ausflug nach Adios. Christiano nickte, Zinos hatte ihn nicht mehr so zufrieden gesehen, seit er mit Jochen die Kabine teilte. Seitdem hatte er Augenringe, die er mit Make-up abzudecken versuchte. Beinahe selig sah Christiano nun aus. Das ergab zwar keinen Sinn, aber Zinos zerbrach sich nicht mehr den Kopf. Er ahnte ja nicht, dass Christiano so gute Laune hatte, weil er nun wusste, wie er Zinos loswerden konnte.
    Zinos glaubte, es läge noch ein Seetag zwischen ihm, Jennifer und Adios. Am nächsten Tag bat Belmondo Zinos noch vor dem Frühstück um ein Gespräch allein in der Küche. Belmondo stellte eine Pfanne auf den Herd und sagte, Zinos solle ihm ein Hamburger Rundstück machen. Zinos schmiss ein großes Stück Butter hinein, warf eine gewürfelte Zwiebel dazu, plattierte ein Kalbsteak, briet alles zusammen gut durch, legte das Fleisch auf eine Brötchenhälfte, goss Fett, Bratensaft und Zwiebeln darüber.
    Belmondo aß es auf und sagte:
    »Das hat mir geschmeckt, ich hab nichts daran auszusetzen, aber frei kriegst du morgen trotzdem nicht, Odysseus.«
    »Warum nicht?«
    »Mir schmeckt nicht alles, Bürschchen.«
    »Was denn nicht? Ich hab doch gar nichts angestellt oder so.«
    »Ich hoffe, du stellst nichts an, sonst mach ich Gyros aus deinem Arsch.«
    »Verstehe ich noch immer nicht, mehr Information, bitte. Sonst weiß ich nicht, wovon Sie reden.«
    »Lass deine griechischen Griffel von meiner Frau.«
    »Welche Frau soll das denn sein, wer ist Ihre Frau?«
    »Die, mit der du so gern Ausflüge machst.«
    »Jennifer?!?«
    »Sie ist alles, was ich hab, ich kann wegen ihr wieder schlafen, sogar auf Landgang, weil ich weiß, dass es eine wie sie gibt. Ich dachte, es gibt nur Nutten, dann hab ich sie getroffen.«
    Er bekam feuchte Augen und schlug mit der flachen Hand auf sein Herz. Zinos sagte:
    »Aber, ich will gar nichts von ihr, sie ist nur ’ne Freundin von früher.«
    »Warum hat sie dir dann nichts von uns erzählt, wenn sie eine Freundin ist? Freunde reden doch miteinander.«
    »Dann ist sie eben ’ne Bekannte! Genau, wir sind bloß miteinander bekannt.«
    »Warst du an ihrer Muschi?«
    »Nein! Hab ich nie gesehen.«
    Zum Glück stellte Belmondo keine weiteren Fragen. Er sagte nichts mehr und griff nach der Machete, die in der Küche zur Zierde angebracht war. Er hob sie mit beiden Armen von der Wand und rieb den Schleifstein darüber.
    »Die Machete gehört mir, sie beschützt mich, Jennifer beschütze ich. Du wirst morgen mit Frühlingsrolle in der Küche groß reinemachen. Ich guck mir jede Scheißfuge an, ich ziehe meine Nase über jeden Millimeter Fläche, wenn sich ein einziges Flöckchen Dreck in meinen Nasenhaaren verfängt, wirst du unter Wasser Sirtaki tanzen. Hier ist schon so mancher über Bord gegangen, der sich nicht an die Regeln gehalten hat. Ich sage, du hattest ein Problem mit dem Alkohol, und schon sind die Karibikkommissare zufrieden und trinken mit mir einen Rum, der lange vor dir zur Welt kam.«
    »Sie drohen mir?«
    »Du wirst ein paar Schwierigkeiten bekommen, das ist sicher, ob es deine letzten sein werden, weiß der Klabautermann. Wenn du an deinem Leben hängst, hör mir jetzt gut zu: Du stehst mitten im Leben, solange du jederzeit abreisen kannst. Du solltest deine Sachen immer schon gepackt haben, solange du auf meinem Schiff bist. Ich frag Jennifer, wie bekannt ihr miteinander seid. Ich geb dir für heute frei, weil der Geruch deines Angstschweißes mich anwidert. Morgen wird geputzt. Adios ist sowieso kein Ort für kleine Jungs.«
    Zinos rannte an Deck, um Jennifer zu finden. Er lief zu den drei Pools, ins Atrium, mischte sich unter die Passagiere, auch in ihrer Kabine fand er sie nicht. Eine Kollegin sagte, sie sei im Fitnessraum, aber da war nur Christiano in goldenen Boxershorts; er strahlte Zinos an, als wüsste er von dem Gespräch in der Küche. Jennifer war auf dem ganzen Schiff nicht zu entdecken.
    Zinos setzte sich erschöpft zu Bao in die Kabine. Bao aß in aller Ruhe drei Joghurts, während Zinos ihm berichtete, was vorgefallen war. Bao kratzte die Reste aus dem letzten Becher und räusperte sich:
    »Ah,

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