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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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ja, entschuldige, das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen, dass du wegen dieser Nutte aufpassen musst.«
    »Nutte? Wieso Nutte – woher weißt du ...?«
    »Sie verdient sich hier auf dem Schiff was dazu, und Belmondo ist ihr Manager, du verstehst? Der hat hier alles im Griff, wenn der mitkriegt, dass sie privat mit dir zu tun hat, gefährdet das sein Business. Dem darf man nicht in die Quere kommen.«
    »Aber er hat mir gesagt, er liebt sie und will sie heiraten.«
    »Unsinn, glaubst du, er erzählt dir, was für Geschäfte er hier macht. Lieben? Der? Die?«
    Bao klopfte sich vor Lachen auf die Schenkel.
    »Bao, ich geh zum Kapitän, das geht schief, ich hab’s im Gefühl.«
    »Lass das besser sein, der Kapitän ist Christianos Onkel. Und Christiano ist wie ein Sohn für Belmondo; vielleicht ist es sogar sein Sohn, sie haben die gleichen Zähne, achte mal drauf.
    Zinos wurde heiß und schwindelig, eine nie gekannte Panik folgte, alle Gedanken gerieten durcheinander. Bao holte ihm eine Flasche Wasser. Kaum war er aus der Tür, klopfte es, Zinos’ Hände begannen zu zittern. Jennifers Stimme sagte fröhlich seinen Namen. Er öffnete, sie schlüpfte hinein.
    »Jennifer, gut, dass du hier bist, ich muss mit dir reden.
    Belmondo flippt aus, du darfst ihm nicht erzählen, dass wir mal was miteinander hatten und ...«
    »Zu spät!«, sie strahlte ihn an.
    »Zu spät? Wie meinst du das?«
    »Er hat mich nach dir gefragt, und ich war erleichtert, denn in den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass ich dich noch immer liebe, und du wärst nicht aufs Schiff gekommen, wenn du nichts für mich empfinden würdest. Du weißt doch, was du mir bedeutest!«
    Zinos wurde auf einmal ganz ruhig.
    »Was hast du ihm genau gesagt?«
    »Dass ich mit dir zusammen sein will, und nur mit dir.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Er hat sich für uns gefreut.«
    In dem Moment begann das Schiff zu wanken, Jennifer fiel hin. Sie sprang auf und sagte:
    »Wenn so ein Sturm ist, regnet es auch. Ich muss an Deck, meine Sachen einsammeln und das Training ins Spa verlegen. Bis morgen früh, hoffentlich ist das Wetter dann besser!«
    »Ja, ich freu mich«, sagte Zinos leise.
    Bao stieß in der Tür mit ihr zusammen. Er gab Zinos eine Zweiliterflasche Wasser.
    »Sie ist verrückt, sie bringt mich um, Belmondo ist nicht Linde Ping.«
    »Was ist Linde Ping?«, fragte Bao.
    »Eine alte Freundin.«
    »Davon hast du einige, was?«
    Zinos hörte nicht mehr, was Bao sagte, und er fragte:
    »Bao, wann werden wir im Hafen von Ambar anlegen?«
    REZEPT: HAMBURGER RUNDSTÜCK
    MAN BRAUCHT
    – ein frisches weißes Brötchen
    – ein dünnes Schweine-, Rind- oder Kalbssteak
    – Zwiebeln
    – Butter
    – Salz und Pfeffer
    ZUBEREITUNG
    Man halbiert das Brötchen, brät die Zwiebeln in der Butter knusprig und das Fleisch durch. Ordentlich salzen und pfeffern. Man gießt erst die Butter mit dem Bratensaft auf beide Brötchenhälften, dann die Zwiebeln dazu, legt das Fleisch auf eine Hälfte und drückt die andere Hälfte obendrauf
    Man sollte ausreichend Servietten zur Hand haben. Ein Holsten oder Astra rundet die Sache ab. Aber auch Cola oder Apfelsaft – auf keinen Fall naturtrüb – schmecken dazu.

Der böse Zauber von Adios
    »Ich ertrage keine Menschen, nur Touristen und Personal.«
    Wie an jedem Morgen der vergangenen Woche saß Zinos als Erster an einem der vielen Tische auf dem weitläufigen Platz vor der Kathedrale in Ambar. Ein grüner Papagei, der an einem Saftstand festgebunden war, beobachtete ihn, legte den Kopf schräg und tapste von einem Fuß auf den anderen. Er kreischte dann und wann etwas Spanisches, wenn das runde Mädchen einen Kunden bediente. Sie trug nur einen weißen Spitzen-BH unter ihrer Latzhose. Der Papagei hieß Dagoberto, das Mädchen nannte sich Fifi. Sie waren die einzigen, die Zinos kannte. Vor ein paar Tagen hatte die Medusa bei Nacht wieder abgelegt. Seitdem wagte Zinos sich an den Hafen und verließ sein Hotel auch tagsüber. Das Hotel war ihm im Touristeninformationszentrum am Hafen empfohlen worden. Es lag zwei Kilometer entfernt von der Altstadt von Ambar.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis Zinos den Damen an der Rezeption das All-inclusive-Angebot abschlagen konnte. Sein Geld würde noch für eine weitere Woche reichen. Doch die deutschen, holländischen, dänischen, englischen und amerikanischen Touristen drohten ihn mit ihrem All-inclusive-Lärm vorzeitig zu vertreiben. Es war wie auf der Medusa, nur auf weniger Fläche.
    In

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