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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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meinem Stolz jedes Mal einen schmerzhaften Stich versetzte. „Kaylee, geht es hier etwa um deine Panikattacken ?“ Das letzte Wort hatte sie geflüstert, als hätte sie Angst, dass uns jemand belauschte.
    Ich spürte Zorn in mir aufwallen und zwang mich dazu, die halbvolle Coladose auf den Tisch zu stellen, um sie nicht zu zerquetschen. „Das hier ist kein Witz, Tante Val. Und ich bin nicht verrückt! Ich habe gewusst, dass Meredith sterben würde!“
    Den Bruchteil einer Sekunde lang flackerte panische Angst in den Augen meiner Tante auf, so als hätte sie den eigenen Geist gesehen. Dann schüttelte sie den Kopf – als schüttelte sie die Angst vor einem Rückfall ab –, und setzte eine stoische, aber entschlossene Miene auf. Ich hatte recht behalten. Sie würde mir nicht zuhören. Niemals.
    „Kaylee, fang nicht wieder damit an!“, bat sie mich inständig, und tiefe Furchen fraßen sich in die Haut um ihren Mund, als sie aufstand, um den Becher in die Küche zu tragen. Ich lief hinter ihr her und beobachtete, wie sie den Teekessel vom Herd nahm. Meine Wut wurde immer größer.
    „Ich weiß, dass du aufgewühlt bist wegen Meredith“, sagte Tante Val. „Aber das bringt sie auch nicht zurück. Das ist nicht der richtige Weg, um mit der Trauer umzugehen.“
    „Hier geht es nicht um Trauer“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schmetterte die halbvolle Coladose mit einem lauten Knall in den Abfalleimer. Ich hörte es leise plätschern, als die restliche Cola in den Plastikeimer lief.
    Tante Val umklammerte den Teekessel so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt, und aus ihrem Blick sprach die nackte Verzweiflung. Sie wünschte sich bestimmt, mich genauso leicht ruhigstellen zu können wie Sophie. Irgendwie ahnte ich, dass der Versuch, mit ihr zu reden, genauso sinnlos war wie der, Meredith zu warnen. Aber so leicht gab ich nicht auf. Ich hatte genug von der Geheimniskrämerei und den mitleidigen Blicken. Und vor allem hatte ich genug von Krankenhäusern und kleinen weißen Tabletten. Niemand würde mich je wieder für verrückt erklären, nie wieder!
    Als spürte sie meine Entschlossenheit, stellte Val den Kessel zurück auf den Herd, stützte sich mit beiden Händen auf die Theke und musterte mich eindringlich. „Denk bitte an Sophie!Sie steht sowieso schon unter Schock! Hast du überhaupt eine Ahnung, was deine egoistische und aufmerksamkeitheischende Geschichte für sie bedeutet?“
    Mir schossen die Tränen in die Augen. „Scheiß auf Sophie!“, schrie ich und hämmerte die Fäuste so fest auf den Tresen, dass mir der Schmerz bis in die Schultern fuhr.
    Voller Genugtuung sah ich, wie Tante Val erschrocken zusammenzuckte. Ich trat bewusst einen Schritt zurück und stemmte die Hände in die Hüften. „Es tut mir leid“, log ich. „Aber hier geht es nicht um Sophie. Ich versuche, dir zu sagen, dass ich ein ernsthaftes Problem habe, aber du hörst nicht mal zu!“
    Tante Val schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief ein und aus, wie bei ihren Yoga-Übungen. Wahrscheinlich versuchte sie, Geduld zu wahren. „Wir wissen alle, dass du Probleme hast, Kaylee“, sagte sie, während sie die Augen wieder aufschlug, und ihr ruhiger, gefasster Ton machte mich nur noch wütender. „Beruhige dich und …“
    „Ich habe es gewusst, Tante Val!“ Ich stützte beide Hände auf die Arbeitsplatte und nahm all meinen Mut zusammen. „Und ich habe es auch bei dem Mädchen im Taboo gewusst!“
    Tante Val kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, wobei sie hässliche Krähenfüße bekam, und senkte theatralisch die Stimme. „Und wie ist das möglich, wenn du gar nicht dort gewesen bist?“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe mich reingeschlichen.“ Emma und ihre Schwester durfte ich auf keinen Fall verpfeifen. „Du kannst mir gern Hausarrest geben, aber das wird rein gar nichts ändern. Ich war da und habe Heidi Anderson gesehen. Und ich habe gewusst, dass sie sterben würde, genau wie bei Meredith.“
    Val drehte sich um und starrte aus dem Küchenfenster, krampfartig hatte sie den Rand der Arbeitsplatte umfasst. Sie schnaufte hörbar und wandte sich wieder mir zu. „In Ordnung, lassen wir das andere Mädchen mal aus dem Spiel …“ Wir wussten beide, dass sie später mit Sicherheit auf das Taboo zurückkommenwürde. „Wenn du gewusst hast, dass Meredith stirbt, warum hast du es niemandem gesagt?“
    Die Schuldgefühle

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