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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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hatte es, den Tod vorauszusagen, wenn ich ihn nicht abwenden konnte?
    Tante Val kannte sich da natürlich nicht aus, aber wer hätte mir darüber mehr sagen können? Da ich meine Eltern nicht fragen konnte, blieb nur sie übrig.
    Nervös rang ich die Hände im Schoß, während Val sich auf die Couch sinken ließ und sittsam die Beine kreuzte. Die sorgenvollen Furchen um ihren Mund und ihre zitternden Hände verrieten mir, dass sie längst nicht so gefasst war, wie sie tat.
    Das, und der Schnapsgeruch, der von ihrem Becher ausging.
    Als ich das letzte Mal versucht hatte, ihr zu sagen, dass jemand sterben würde, war ich in der Klapsmühle gelandet. Obwohl ich zugeben muss, dass ich damals hysterisch schreiend imEinkaufscenter gestanden und nach jedem geschlagen hatte, der mir zu nahe kommen wollte.
    Ich schätze mal, sie hatten keine Wahl gehabt.
    Dieses Mal würde es besser laufen, schließlich ich war ruhig und vernünftig und nicht mitten in einem Schreianfall. Und Tante Val hatte schon einen Schuss Brandy intus.
    Trotzdem war ich extrem nervös. Um mich abzulenken, griff ich nach dem Duftspender auf dem Beistelltisch und rührte mit dem kleinen Holzstab in dem Duftöl. „Tante Val?“
    Als sie ihren Namen hörte, zuckte meine Tante erschrocken zusammen und verschüttete ein paar Tropfen des „Tees“ auf ihrem Schoß. „Entschuldige, Schatz.“ Sie stellte den Becher auf einen Untersetzer und lief eilig in die Küche, wo sie mit einem nassen Handtuch auf dem Fleck zu reiben begann. „Die Sache mit Meredith setzt mir ganz schön zu“, fügte sie hinzu.
    Ich wusste genau, wie sie sich fühlte.
    Ich atmete einmal tief durch. Als meine Tante zurück ins Wohnzimmer kam, war der nasse Fleck so groß, dass er den halben Oberschenkel bedeckte.
    „Ja, es war schon ziemlich … unheimlich“, murmelte ich.
    „Ach?“ Sie blieb auf halbem Weg zum Sessel stehen und musterte mich aus zusammengekniffenen Augen. Ihr Blick wirkte besorgt und ein wenig … misstrauisch. „Bist du auch dabei gewesen?“ Ahnte sie etwa schon, was ich sagen wollte?
    Vielleicht hatte Nash doch recht, und ich sollte das Geheimnis noch eine Weile für mich behalten …
    Ich schüttelte den Kopf, und mein Blick wanderte wieder zu den Holzstäbchen im Ölflakon. „Nein, ich habe es nicht wirklich gesehen …“ Val wirkte so erleichtert, dass es mir fast leid tat weiterzusprechen. „Aber … Erinnerst du dich an das Mädchen, das neulich im Taboo gestorben ist?“
    „Natürlich. Wie traurig!“ Val setzte sich in den Sessel und nippte mit geschlossenen Augen an dem Tee. Sie schien nachzudenken, vielleicht betete sie auch. Dann trank sie einen richtig großen Schluck aus dem Becher und blinzelte mich über denRand hinweg müde an. „Kaylee, das Mädchen aus dem Taboo hat nichts mit dem zu tun, was heute passiert ist. Ich habe in den Nachrichten gehört, dass sie betrunken gewesen ist und vielleicht sogar unter Drogen stand.“
    Das mit den Drogen war mir neu. Ich kam allerdings nicht dazu, nachzufragen, weil Val einfach weiterplapperte. In der Hinsicht war sie nicht viel besser als ihre Tochter.
    Mir fiel auf, dass kein Tropfen mehr aus dem Becher schwappte, obwohl Tante Val ihn wie wild durch die Luft schwenkte. Anscheinend hatte sie schon alles ausgetrunken. „Sophie hat gesagt, dass Meredith beim Tanzen plötzlich zusammengebrochen ist. Das arme Kind hat ja kaum etwas gegessen und sich praktisch nur von Kaffee ernährt! Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis ihr Körper das nicht mehr mitmachte.“
    „Ich weiß, und vielleicht stimmt Sophies Vermutung auch“, erwiderte ich, während ich die Lasche meiner Coladose so lange hin und her bog, bis sie endlich abbrach. Ich vermied den Blickkontakt, weil ich Angst hatte, in den Augen meiner Tante das Mitleid und die Zweifel zu erkennen, die sich hinter Vals verhaltenem Mitgefühl versteckten. „Vielleicht spielt es gar keine Rolle, wie sie gestorben sind.“ Wobei ich persönlich da so meine Zweifel hatte. „Tante Val, ich glaube, dass ich die Verbindung zwischen den toten Mädchen bin!“
    „Wie bitte?“
    Eine Schrecksekunde lang wirkte Val völlig perplex. Doch als sie zu verstehen glaubte, wovon ich sprach, atmete sie erleichtert auf.
    Wenn sie erleichtert darüber war, dass meine Wahnvorstellungen zurückgekehrt waren – womit um alles in der Welt hatte sie denn dann gerechnet?
    Vals Blick wurde weich, als sie die altbekannte, gönnerhafte Mitleidsmasche auspackte, mit der sie

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