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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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sterben? Warum hatten sie mir nichts gesagt? Und wieso fühlte ich mich dann gesund? Abgesehen von meinen Todesahnungen …
    Und wenn das zutraf, müsste ich auch meinen Tod nicht voraussehen?
    Onkel Brendon stieß einen tiefen Seufzer aus, und ich hörte einen Stuhl knarren, als er sich hinsetzte. „In Ordnung. Ruf ihn an, wenn du willst. Du hast wahrscheinlich recht. Ich hatte bloß gehofft, dass wir noch ein oder zwei Jahre verschont bleiben.Zumindest bis sie mit der Schule fertig ist.“
    „Da konnten wir nie sicher sein.“ Tante Vals Schatten bewegte sich in Richtung Tür, und ich huschte so schnell wie möglich zurück in den Flur. Dann blieb sie stehen. „Wo ist die Nummer?“
    „Hier, nimm mein Handy. Es ist der zweite Eintrag in der Kontaktliste.“
    Der Schatten meiner Tante entfernte sich wieder. „Bist du sicher, dass du es nicht selbst machen willst?“
    „Ganz sicher.“
    Wieder hörte ich einen Stuhl über den Boden schrammen, und eine Reihe hoher Pieptöne ließ darauf schließen, dass meine Tante die Nummer meines Vaters wählte. Ich hielt den Atem an, um ja kein Wort von dem zu verpassen, was auch immer sie vor mir verheimlichten.
    „Aiden? Ich bin’s, Valerie“, sagte meine Tante. Sie schwieg kurz. Ich konnte leider nicht hören, was mein Vater antwortete. „Uns geht es gut. Brendon sitzt neben mir. Hör zu, ich rufe wegen Kaylee an.“ Wieder Schweigen, diesmal drang verzerrt eine Stimme aus dem Hörer, die ich nur entfernt mit meinem Vater in Zusammenhang bringen konnte.
    Vals Silhouette schien auf dem Stuhl zusammenzusinken. „Ich weiß, aber es ist schon wieder passiert.“ Pause. „Natürlich bin ich sicher, zweimal in den letzten drei Tagen. Sie hat mir jetzt erst davon erzählt. Sonst hätte ich dich schon früher angerufen. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, Stillschweigen darüber zu bewahren.“
    Wieder hörte ich die Stimme meines Vaters verzerrt.
    „Das habe ich ja, aber sie will nichts nehmen. Und ich werde sie nicht dazu zwingen. Ich denke, es ist zu spät für Medikamente, Aiden. Es ist Zeit für die Wahrheit. Das ist das Mindeste, was du für sie tun kannst. Und du bist es ihr schuldig.“
    Schulden? Natürlich schuldete er mir die Wahrheit – wie schrecklich sie auch war. Das galt für sie alle!
    „Ja, aber ich bin der Meinung, dass sie es von ihrem Vater erfahrensollte.“ Val wurde allmählich wütend.
    Mein Vater hatte die Stimme gehoben und versuchte zweifellos, mit Val zu diskutieren. Dabei wusste er genau, dass es aussichtslos war. Hatte sich Val erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, konnte niemand etwas daran ändern.
    „Aiden Cavanaugh, du schwingst jetzt sofort deinen Hintern in ein Flugzeug, oder ich schicke deine Tochter zu dir! Sie hat die Wahrheit verdient, und du wirst sie ihr sagen, egal wie!“
    Völlig schockiert und durcheinander, aber auch ein bisschen stolz auf meine Tante, schlich ich zurück in mein Zimmer. Worum auch immer es sich bei dieser mysteriösen Wahrheit handelte, Val hatte sich dafür eingesetzt, dass ich sie erfuhr. Und sie war nicht der Meinung, dass ich den Verstand verlor. Genauso wenig wie Brendon.
    Auch wenn sie anscheinend glaubten, dass ich sterben musste.
    Da wäre ich doch lieber verrückt.
    Ich hatte noch nie ernsthaft über meinen Tod nachgedacht. Und mich überraschte, dass mich die Vorstellung nicht komplett lähmte, besonders weil ich erst vor ein paar Stunden miterlebt hatte, wie jemand gestorben war. Doch momentan fühlte ich mich einfach nur betäubt.
    Die Angst lauerte tief in mir. Sie schnürte mir die Kehle zu und ließ mein Herz wie verrückt klopfen. Aber gleichzeitig war die Angst weit entfernt, weil ich mir nur schwer vorstellen konnte, dass ich eines Tages einfach nicht mehr existieren sollte.
    Vielleicht hatte ich die Nachricht auch nur noch nicht verarbeitet. Auf jeden Fall musste ich die ganze Sache dringend mit jemandem besprechen, der keine Geheimnisse vor mir hatte. Also schrieb ich doch eine SMS an Emma, für den Fall, dass ihre Mutter die Telefonsperre aufgehoben hatte.
    Wenige Minuten später erhielt ich eine Antwort von Emmas Mutter. Sie schrieb mir, dass Emma immer noch Hausarrest hatte, wir uns aber am nächsten Tag bei Merediths Gedenkgottesdienst sehen könnten.
    Ich schrieb zurück, dass ich dort sein würde, und warf das Handy entnervt aufs Bett. Wofür war die moderne Technik gut, wenn meine Freunde keinen Zugriff darauf hatten? Oder lieber mit anderen Freunden abhingen?
    Zur

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