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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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nie erfahren, dass wir das Haus überhaupt verlassen haben.“
    „Nein!“ Auf keinen Fall! Mom würde mich sofort durchschauen und mir die Hölle heiß machen, weil ich Nash so eine idiotische und noch dazu illegale Nummer erlaubt hatte.
    „Jetzt komm schon, Todd, ich bitte dich sonst nie um etwas!“
    „So ein Schwachsinn!“ So langsam wurde ich echt sauer. Er glaubte seinen eigenen Mist anscheinend auch noch! „Du bittest mich ständig um Benzingeld und Kondome, um Ausreden, Gefallen oder Ratschläge, die du nie befolgst. Und jetzt bittest du mich allen Ernstes, meinem minderjährigen, besoffenen Bruder dabei zu helfen, seine minderjährige Knastfreundin aus der Erziehungsanstalt zu befreien. Und wer bekommt wohl den Ärger, wenn dieser brillante Plan schiefgeht?“
    „Wenn es schiefgeht, übernehme ich die Verantwortung“, erwiderte Nash.
    „Nein, das wirst du nicht, denn niemand wird dich dafür zur Rechenschaft ziehen. Sabine wird lügen, um dich zu beschützen, und Mom lässt dich damit durchkommen, weil du ja so ein ,sensibler Kerl’ bist. Dauernd heißt es: ,Armer Nash, er ist viel zu offenherzig, deshalb wird er so schnell verletzt.’ Oder: ,Er ist nur so leichtsinnig, weil er nicht weit genug denkt und so tiefe Gefühle hegt.’“
    „Das würde sie nie sagen.“
    „Und ob! Aber das Problem ist nicht, dass du so offenherzig bist. Das Problem ist dein Kopf! Du überlegst nicht, bevor du etwas tust, sondern du tust es einfach. Dabei kommt dir leider nicht in den Sinn, dass du damit jemand anderen in die Scheiße reiten könntest.“
    „Dich zum Beispiel.“
    „Ja, mich ! Egal, was ich mache, ständig muss ich deine Probleme ausbaden. Mein halbes Leben lang bügele ich irgendwas für dich aus! Du bist einfach nur ein Störenfried, der mir das Leben schwer macht!“
    Ich musste mich auf die unbeleuchtete Straße konzentrieren und konnte Nashs Gesicht nicht sehen. Aber sein Schweigen machte mir klar, dass ich zu weit gegangen war. Lange Zeit sagte er keinen Ton. Dann streckte er die Hand nach dem Türgriff aus, als wolle er sie während der Fahrt aufreißen. „Lass mich raus!“
    „Was?“
    „Ich will dir das Leben nicht noch schwerer machen“, presste er hervor. „Halt an!“
    Genervt verdrehte ich die Augen, nahm aber vorsichtshalber den Fuß vom Gas. Für den Fall, dass Nash wirklich versuchte rauszuspringen. „Sind diese hirnverbrannten Kurzschlussreaktionen dem Einfluss deiner Knastfreundin zu verdanken, oder liegt es am Alkohol?“
    „Du weißt gar nichts über mich!“, rief er wütend und krallte die Hand fester um den Türgriff. „Und über Sabine erst recht nicht. Halt sofort an, oder ich spring raus!“
    „Nein, du kommst mit nach Hause und schläfst den Rausch in deinem Bett aus.“ Wir passierten das letzte Haus in der Straße, hinter dem sich eine große Parkanlage erstreckte.
    „Halt das verdammte Auto an!“
    Ich spürte schon bei der ersten Silbe, dass er seine Bansheekräfte benutzte, um mich zu beeinflussen. Obwohl ich eine Stinkwut auf ihn empfand, war der Drang anzuhalten unglaublich stark.
    Unvermittelt trat ich auf die Bremse und brachte das Auto mit quietschenden Reifen vor dem Park zum Stehen; nicht etwa, weil Nash es so wollte, sondern weil ich zu aufgebracht war, um weiterzufahren. „Wage es ja nicht, mich zu beeinflussen, du kleiner …“
    Nashs Blick ging an mir vorbei aus dem Fenster. Seine Augen weiteten sich erschrocken. Ich folgte seinem Blick und sah ein Auto auf der falschen Straßenseite ohne Licht auf uns zu schlingern. Nichts als ein dunkler Umriss vor dem Nachthimmel.
    Ich rammte den Rückwärtsgang rein und trat aufs Gas, doch es war zu spät. Der entgegenkommende Wagen erwischte uns frontal. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, gefolgt von metallenem Knirschen.
    Alles drehte sich.
    Nash wurde von dem Aufprall nach vorne geschleudert und krachte mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Ich landete mit solcher Wucht im Gurt, dass es mir die Luft aus den Lungen quetschte. Das Armaturenbrett raste auf mich zu. Nur wenige Zentimeter vor meiner Brust kam es zum Stehen.
    Totenstille.
    Ich hörte nichts als ein leises Zischen. Jeder Atemzug schmerzte. Mein Hals tat so weh, dass ich kaum den Kopf bewegen konnte. Ich atmete vorsichtig aus, schloss die Augen und stellte erleichtert fest, dass mein Herz noch schlug.
    Dann drehte ich mich zu meinem Bruder um.
    „Nash?“ Er hing leblos in seinem Sitz, mir halb zugewandt, die Augen geschlossen. Aus einer

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