Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
nicht in den Club gekommen.“
„Nein“, keuchte sie, während sie ihre Arme verdrehte und die Muskeln anspannte. „Das ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass unser Aufeinandertreffen Fügung war, denn so etwas hatte ich noch niemals zuvor getan. Alleine in einen Club zu gehen, um einem fremden und obendrein ziemlich unverschämten Detective Informationen zu entlocken - bei der bloßen Idee hätte ich schon kalte Füße bekommen!“ Daniels Grinsen wurde etwas breiter, deshalb legte sie noch einmal nach. „Und dann die Aktion mit Sam Jeffreys. Wie oft wollte ich dieser Ratte schon die Meinung sagen, aber erst deine Gegenwart hat mir die Kraft dazu verliehen. Und vom Pokerclub will ich gar nicht erst anfangen.“
„Du stellst dein Licht unter einen Scheffel, Liz.“
„Tu ich nicht. Denkst du, ich hätte mich früher mit Tony angelegt? Oder hätte Clark und Stokes die Stirn geboten? Himmel, bis vor drei Wochen hat noch nie jemand zu mir gesagt, ich sei ein Dickkopf und jetzt höre ich das ständig!“
„Und darauf bist du auch noch stolz?“, schmunzelte Daniel.
„Ziemlich, ja!“ Mit einem frustrierten Seufzen entspannte sie ihre schmerzenden Arme und Schultern. Wie hatte George das nur gemacht? Das war doch bloß ein dummes Halstuch, wie konnte das so bombenfest sitzen?
„Dreh dich mal um“, sagte Daniel und wedelte mit dem Zeigefinger im Uhrzeigersinn.
„Was?“
„Dreh dich um, damit ich mir den Knoten ansehen kann.“
„Oh.“ Umständlich rutschte sie um die Säule herum, bis sie mit dem Rücken zu Daniel saß. „Und?“
„Ich kann ihn in diesem Licht nur schwer erkennen“, sagte er schließlich. „Aber er sieht kompliziert aus. Kannst du dein linkes Handgelenk soweit abknicken, dass deine Finger den Knoten berühren?“ Sie versuchte es, doch es gelang ihr nicht. „Dreh das linke Handgelenk nach innen und versuch es mit den Fingern der rechten Hand“, forderte Daniel sie daraufhin auf.
Auf diese Art konnte ihr rechter Mittelfinger die Fessel erreichen und sogar etwas bewegen, aber lockern ließ sich das zusammengedrehte Tuch dennoch nicht. Ihre linke Schulter fühlte sich mittlerweile an, als wäre sie ausgekugelt, trotzdem folgte sie weiterhin Daniels Anweisungen.
„Wenn du den Finger unter die Fessel schieben könntest …“, überlegte Daniel gerade, als sie Schritte hörten. Hastig schob sich Elizabeth auf die andere Seite der Säule, sodass sie wieder Daniel zugewandt war.
Sie erkannte die schnarrende Stimme, noch bevor der Neuankömmling unter die Kuppel trat und sie sein Gesicht sehen konnte. „Wenn man vom Teufel spricht“, stöhnte sie leise.
„Es ist also tatsächlich wahr!“, sagte Sam Jeffreys zu dem blonden Mann mit dem sonnengegerbten Gesicht, dem er vorhin im Salon gegenübergesessen hatte. „Acharya hält Daniel Masons Geist gefangen.“ Beide traten an den Bannkreis heran und bestaunten Daniel wie ein exotisches Ausstellungsstück. Elizabeth übersahen sie völlig.
„Ein leibhaftiger Geist … Aber eigentlich sieht er aus wie ein ganz normaler Mensch“, stellte Jeffreys Begleiter enttäuscht fest. Er studierte Daniel mit der gleichen Faszination, mit der ein Juwelier einen lupenreinen Diamanten betrachten würde. „Sein Hemd und seine Haut leuchten ein bisschen, aber sonst … Er ist überhaupt nicht gruselig.“ Er streckte die Hand aus, als wollte er Daniel berühren, doch dann überlegte er es sich anders und legte sie stattdessen an seine eigene Brust.
Daniel hob zynisch eine Augenbraue. „Na, Sam. Wie läuft es in der Redaktion? Riecht es noch verschmort?“
„Du warst das, oder? Du Schweinehund hast die Redaktion sabotiert und mich ein Vermögen gekostet!“
Als Antwort schenkte Daniel ihm ein breites und äußerst unverschämtes Grinsen.
„Tja.“ Jeffreys hob das Kinn und strich sich mit einer Hand über die perfekt sitzenden schwarzen Haare. „Sieht so aus, als hätten wir in Zukunft keine weiteren Probleme mit unerklärlichen Überspannungen. Ein Jammer, dass ich der Zeremonie nicht beiwohnen darf. Ich würde zu gerne dabei zusehen, wie du … naja, verpuffst.“ Zur Veranschaulichung stellte er mit seinen Händen eine kleine Explosion dar.
Elizabeth entfuhr ein wütendes Keuchen und die beiden Männer drehten sich zu ihr um.
„Oh“, sagte Jeffreys überrascht. „Wen haben wir denn da? Oxfords Antwort auf eine nie gestellte Frage. Bruce“, richtete er sich an seinen Begleiter. „Darf ich dir Elizabeth Parker vorstellen, eine
Weitere Kostenlose Bücher