Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
ehemalige Mitarbeiterin, von der ich mich kürzlich trennen musste. Ein allzu großer Verlust ist sie allerdings nicht.“
„Der Star hinterlässt bei mir auch keine große Lücke“, erklärte Elizabeth kühl. Sie zog ihre Beine unter sich und erhob sich so graziös wie möglich. Sie wollte nicht, dass Jeffreys über ihr stand und auf sie hinabsah.
„Hat sie auch etwas mit der Zeremonie zu tun?“, fragte Bruce. Er sah sie nur kurz an, dann wurde sein Blick wieder von Daniel angezogen.
„Nein, ich glaube, sie hat eher etwas mit ihm zu tun“, entgegnete Jeffreys mit einem Nicken in Daniels Richtung. Er schob die Hände in die Hosentaschen und blickte zwischen Elizabeth und Daniel hin und her. „Oh, jetzt verstehe ich!“, rief er und wippte dabei auf den Fußballen. „Er kam mit Ihnen in die Redaktion und war Zeuge unserer Unterhaltung. Die Überspannungen waren die Revanche für den Artikel und für Ihren Rauswurf.“
„Apropos Artikel“, sagte Daniel frostig. „Mich würde doch sehr interessieren, woher eigentlich die Information mit den Spielschulden stammte.“
Jeffreys zuckte mit den Achseln. „Einer deiner Pokerfreunde gehört der Bruderschaft an und hat mir davon berichtet. Diese Sache kam Stan Gilberts auch mehr als gelegen. Sie machte es ihm um so vieles leichter, deine Kollegen auf eine falsche Fährte zu setzen.“
„Und was ist mit den Frauengeschichten und den Drogen?“
„Die Frauengeschichten kursierten wohl im Pokerclub und das mit den Drogen, nun, sagen wir, das war eine journalistische Freiheit.“
„Investigativen Journalismus kann man vom Star ja auch kaum erwarten.“
„Hey, Sam“, meldete sich Elizabeth mit einem überlegenen Lächeln. „Verraten Sie uns, was Ihre Prüfung war, als Sie damals ein Thuggee wurden? Mussten Sie Lügen über Ihre Freunde verbreiten und damit deren Leben ruinieren?“ Die Mischung aus Angst und Respekt, die sie ihrem Chef früher entgegengebracht hatte, war vollkommen verschwunden. Die einzigen Emotionen, die dieser Mann in ihr hervorrief, waren Wut und Verachtung. Jeffreys ließ sich indes zu keiner Antwort hinreißen, sondern tauschte nur einen kurzen, unbehaglichen Blick mit Bruce. „Wissen Sie eigentlich, dass ich Ihnen zu ehrlichem Dank verpflichtet bin?“, fuhr Elizabeth fort, woraufhin ihr ehemaliger Chef verständnislos die Stirn kräuselte. „Sie haben Danny und mich praktisch zusammengebracht. Nur weil sie so ein gewissenloser Mistkerl sind, stand ich an jenem Abend vor der Tür der Carmichaels und bin ihm begegnet.“
„Und ich hatte dank Ihnen einen Ort, um überschüssige Energie in sinnvoller Art und Weise loszuwerden“, ergänzte Daniel und deutete nun seinerseits mit den Händen eine Explosion an.
Jeffreys schnaubte geringschätzig. „Ich bin gespannt, ob Sie beide morgen früh auch noch gut lachen haben!“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem gehässigen Grinsen. „Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man weiß, dass einem in wenigen Stunden das Licht ausgepustet wird und man nicht das Geringste dagegen tun kann? War nett, Sie noch mal persönlich getroffen zu haben, Mr Mason. Und Sie Elizabeth, nun, ich bin mir sicher, wir sehen uns noch.“ Mit einem kleinen Wink gab er seinem Begleiter zu verstehen, dass es Zeit war zu gehen.
13
Der Mond jagte förmlich über das Firmament. Er schien bereits durch die trüben Scheiben der westlichen Wand, als in Elizabeth die ersten Zweifel keimten, ob es tatsächlich noch eine Rettung für Daniel und sie geben würde. Nach Sam Jeffreys und seinem Freund war niemand mehr ins Glashaus gekommen und langsam wurde die Zeit knapp.
Schon vor einer Weile hatte sie den Versuch ihre Fesseln zu lösen aufgegeben. Der Knoten war schlicht zu kompliziert. Eine Befreiung aus eigener Kraft schied damit also aus.
Elizabeth fragte sich zum tausendsten Mal, ob Wood die SMS erhalten hatte oder nicht. Hatte er sich auf den Weg nach Camley Hall gemacht? Durfte sie darauf hoffen, dass er noch immer nach einem geeigneten Weg ins Glashaus suchte und er nur deshalb noch nicht hier war, weil er mit Vorsicht und Bedacht vorging, so wie er es gesagt hatte? Sie würden es doch mitbekommen, wenn man ihn geschnappt hätte, denn sicherlich würde sich Hamilton auch in diesem Sieg sonnen …
„Die Hoffnung ist das Federding“, murmelte sie, mehr zu sich selbst.
„Was?“ Daniel blieb stehen und sah sie an. Während der letzten Minuten war er ruhelos mit hinter dem Kopf verschränkten
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