Spademan: Thriller (German Edition)
die Hand aus, nimmt ihre Hand in seine. Mark, der ehemalige Pastor. Er weiß, was Balsam für seelische Wunden ist.
Ich wende mich ihm zu.
Ich hab deine drei wahren Resultate noch nicht gehört.
Klar. Wie schon gesagt, es gibt drei wahre Resultate. Du gibst ihm das Mädchen, er tötet dich, du tötest ihn. Walk, Strikeout, Homerun. Nur der Werfer und der Schlagmann spielen eine Rolle.
In Ordnung.
In diesem Fall ist Harrow der Werfer. Du bist der Schlagmann.
Er deutet auf Persephone.
Wir sind nur die Feldspieler.
In Ordnung.
Und das bedeutet, die Entscheidung liegt letztendlich bei dir.
In Ordnung. In dem Fall wähle ich den Homerun.
Einverstanden.
Warte. Welche der drei Lösungen war das noch mal?
Sehr witzig.
Ich lege meine Hand sanft auf die von Persephone.
Aber das bedeutet, dass wir beide uns unterhalten müssen.
Eine Stunde später in Marks Apartment. Wir ziehen zwei Stühle vor das Panoramafenster. Mark hat sich nach Chinatown verkrümelt. Ein Tagesausflug ins Land des Schlummers.
Gemeinsam beobachten wir die Camper im Park.
Komisch, wenn ich daran denke, dass ich noch vor wenigen Tagen da unten bei denen war.
Es hat sich nicht so angehört, als hättest du dort viel Spaß gehabt.
Es hatte so seine Höhen und Tiefen.
Du kennst diese Leute. Hast mit ihnen gelebt. Glaubst du, sie werden das lange aushalten da drin? Die Polizei hat sie eingekesselt. Nichts kommt mehr rein, nichts geht mehr raus.
Sie werden es überstehen.
Eins kapiere ich nicht. Gegen was protestieren die eigentlich?
Sie protestieren gegen gar nichts. Sie wollen einfach in einer anderen Welt leben. Und sie sind überzeugt davon, dass man irgendwo einfach damit anfangen muss, diese neue Welt aufzubauen.
Klar, aber warum ausgerechnet im Central Park? Warum nicht in Woodstock? Oder in Utah?
Schau dir den Park an. Schau dir die Stadt an. Jetzt, in diesem Moment. Sie ist irgendwie offen für alle, die bereit sind, zuzupacken. Meinst du nicht auch?
Dir ist also klar, was das bedeutet.
Ja.
Und du bist damit einverstanden?
Es gab mal eine Zeit, da war ich wild entschlossen, es selbst zu tun. Ich hab davon geträumt.
Es wird nichts geschehen, ohne dass du dein Einverständnis dazu gibst.
Ich weiß. Danke.
Sie verschränkt die Hände über ihrem Bauch.
Ich hab nicht geahnt, dass es so enden würde. Ich wollte einfach nur weg von zu Hause.
Was er dir angetan hat, wird dich ewig verfolgen. Und er wird dich ewig verfolgen.
Ich weiß.
Und mit Sicherheit wird er dich niemals in Ruhe lassen.
Ich weiß.
Aber bevor wir weiter über diese Sache reden, muss ich noch eines klarstellen.
Okay.
Als ich deinem Vater begegnet bin, hat er mir Bilder gezeigt.
Okay.
Von dir.
Okay.
Er hat behauptet, du hättest sie aufgenommen.
Hab ich auch.
Er hat gesagt, du hättest sie deinem Freund geschickt.
Das stimmt. Sie waren aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, das ist ja wohl klar. Du weißt doch, wie Teenager sind. Manchmal sind wir eben etwas bescheuert. Vertrauen den falschen Leuten.
Das tun wir alle.
Hat er dir verraten, wie er sie entdeckt hat?
Er hat behauptet, jemand aus der Gemeinde hätte sie ihm gebracht.
Pah. Also, das ist völliger Blödsinn. Mein Vater durchsucht ständig das Internet nach solchem Müll. Und dabei ist es wohl eines Tages passiert, dass er einen Link angeklickt und seine eigene Tochter entdeckt hat. Zwischen all den anderen Minderjährigen, auf die er so steht. Es war einfach Pech, wirklich, jedenfalls für mich.
Er hat mir noch was anderes erzählt. Nämlich, dass dein Freund der Vater ist.
Ein trockenes Lachen.
Nein. Dieses Arschloch hat mich auf diverse Arten gefickt, aber nicht auf diese.
Dein Vater behauptet, es sei nicht seins.
Tja, was will man auch anderes von ihm erwarten?
Ich will damit nur sagen, wenn du aus irgendeinem anderen Grund davonläufst, egal aus welchem, dann muss ich das wissen.
Sie richtet sich auf. Falls sie tatsächlich schauspielern sollte, dann würde ihr momentaner Gesichtsausdruck ihr den Oscar einbringen.
Warte, was willst du damit sagen? Willst du mich etwa zu ihm zurückschicken?
Ich muss einfach nur wissen, warum du davongelaufen bist. Denn zuerst bist du ja geblieben. Als du erfahren hast, dass du schwanger bist. Du hast abgewartet. Zumindest ein paar Monate lang.
Ich hatte einfach Angst. Mein Vater hat großen Einfluss. Wie du ja selbst mittlerweile weißt.
Aber dann hat irgendetwas dafür gesorgt, dass du doch abgehauen bist.
Ja. Stimmt.
Sie
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