Spademan: Thriller (German Edition)

verstecke sie wieder in meiner Tasche, verrate niemandem etwas davon, während wir in Ricks Apartment in Chinatown hocken, auf einem Sofa so formlos wie ein schlaffes Schlauchboot, in dem Rick, Mark und ich gefangen sind wie Schiffbrüchige am ersten Tag des zweiten Monats auf hoher See.
    Persephone ist schwanger. Daher kriegt Persephone einen ordentlichen Sessel.
    Mina Machina, Ricks Lebensgefährtin, kommt aus der Küche getrottet, schlürft irgendetwas aus einer dampfenden Schüssel. Sie hat langes Haar, ist alarmierend mager und sieht im Grunde aus wie ein langer hölzerner Garderobenständer mit einer schwarzen Perücke oben darauf. Eine Perücke, die dringend mal gebürstet gehört.
    Sie kichert wegen irgendwas, das nur sie hört oder versteht, dann lässt sie die heiße Schüssel fallen. Klappernd ergießt sich der Inhalt auf dem Boden.
    Der klassische Limno-Junkie. Immer noch halb im Traum.
    Sie zieht sich in die Küche zurück, dann ringt sie mit einem Wischmopp, der in ihrer Hand wirkt wie ihr eineiiger Zwilling, nur verkehrt herum und mit vor Schreck schlohweißem Haar.
    Ich ignoriere sie und lege den übrigen Anwesenden den Plan dar.
    Wir müssen irgendwie an Harrow rankommen, während er für seine Kampagne hier in New York ist. Wie Mark bereits gesagt hat, gibt es nur zwei mögliche Lösungen. Entweder wir liefern ihm Persephone aus, oder wir überzeugen ihn davon, sie in Ruhe zu lassen. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Und ich werde mich darum kümmern.
    Mark wirft mir einen Blick zu. Dieser Blick besagt, dass ich gelogen habe, weil er eigentlich von drei wahren Resultaten gesprochen hat. Aber ich habe es vorgezogen, die Lösung zu verschweigen, bei der Harrow mich tötet. Denn das geht schließlich allein mich was an.
    Ich fahre fort. Erläutere Phase zwei. Den Teil des Plans, der Rachels Geschichte Rechnung trägt.
    Rick, wir müssen außerdem einen Weg finden, in Gepflastert mit Gold einzudringen. Wir müssen uns in den Himmel einschleusen und alle dort rausholen. Ohne Ausnahme.
    Rick blickt verdutzt und saugt an seiner Zigarette.
    Du willst in den Himmel eindringen und alle nach Hause schicken? Warum willst du einen Scheißhaufen mitten auf die Picknickdecke setzen?
    Ich wedele den Rauch beiseite. Nicke Persephone zu.
    Hier ist eine schwangere Frau im Raum.
    Rick schaut zu ihr. Dann blickt er zu mir. Hätte die Zigarette wirklich gerne zu Ende geraucht.
    Er drückt sie aus. Wobei es keine Rolle spielt, wo er das tut. Das ganze Apartment ist ein einziger Aschenbecher.
    Tut mir leid. Mein Fehler.
    Sag mir einfach, ob es möglich ist. So wie du Mark in mein Meeting mit Harrow in der Sphäre eingeschleust hast. Kannst du jemanden da hineinschmuggeln, der nicht eingeladen ist?
    Klar, einen ungebetenen Gast einzuschmuggeln, ist im Prinzip ein Kinderspiel. Aber alle anderen ausstöpseln, die sich außerdem in diesem Konstrukt bewegen? Alle auf einmal? Das ist schon vertrackter.
    Mir scheißegal, ob es vertrackt ist. Ich will nur wissen, ob es möglich ist.
    Rick reibt mit den Handinnenflächen über die Oberschenkel. Ohne seine Zigarette wirkt er verloren. Dann zuckt er mit den Achseln.
    Klar. Alles ist möglich. Irgendwie.
    Und was brauchst du dazu von uns?
    Ich brauche jemanden in der Sphäre. Ich kann die Leute zwar einen nach dem anderen von draußen ausstöpseln. Aber das dauert. Man muss jeden Einzelnen finden und die Verbindung unterbrechen. Das Ganze geht viel leichter, wenn die Leute in der Sphäre wissen, was vor sich geht.
    Und was bedeutet das?
    Das bedeutet, dass ich jemanden da drin brauche, der ihnen einen kleinen Schubs gibt. Du weißt schon, zwickt mich, ich träume, so in der Art. Also, es würde sehr helfen, wenn sie von sich aus rauswollen.
    Ich glaube kaum, dass wir uns deswegen Sorgen machen müssen.
    Ich wende mich an Mark.
    In Ordnung. Also, für den Job kommen nur wir beide infrage, Mr. Engel.
    Mark streckt eine tröstende Pastorenhand aus, um meine Schulter zu drücken, als wäre ich ein verzweifelter Ratsuchender.
    Ich sage das nicht gern, mein Freund, aber das letzte Mal, als wir das versucht haben, bist du da drin so hilflos herumgerudert wie ein fettes Kind, das im flachen Wasser ertrinkt.
    Dann dreht er sich rasch zu Rick um, als wäre es jetzt endlich an der Zeit, dass die Erwachsenen miteinander reden.
    Ich gehe da rein. Damit werde ich fertig. Aber bist du wirklich sicher, dass du mich in Gepflastert mit Gold einschleusen kannst? Das Ding soll ein