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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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eintrat, erhoben sich die Krankenschwestern und applaudierten ihr. Sie trug ihr bestes Kleid.
    Sie hatte es zweimal gebügelt.
    Man muss sich das mal vorstellen: Die leeren Betten wirken so einladend. Freundliche Krankenschwestern, die einen mit nach Frühling riechenden Laken zudecken. Ein Duft, der nur schwer einzuordnen ist, vielleicht Gardenien.
    Die Kanüle gleitet schmerzlos unter die Haut.
    Dann beugt sich eine Krankenschwester über dich, und man spricht gemeinsam ein Gebet. Die Schwester trägt ein weißes gefaltetes Häubchen, das mit Haarklammern festgesteckt ist, so wie in der guten alten Zeit. Sie küsst deine Stirn. Du versicherst ihr, dass du sie schon bald wiedersehen wirst und alles über deine Erlebnisse berichten wirst. Sie sagt, dass sie das auch sehr hofft, erklärt dir aber gleichzeitig, dass viele Menschen, die einmal im Himmel waren, sich gar nicht wieder ausstöpseln wollen.
    Du lächelst, fühlst dich schläfrig, und deine Augenlider fallen herab wie der Vorhang am Ende eines Theaterstücks. Und du könnest schwören, dass du im letzten wachen Augenblick, während du noch spürst, wie die Krankenschwester ihren Griff lockert und sanft ihre Hand wegzieht, in der Ferne ein von Harfen gespieltes Schlaflied hörst, ja, du bist dir absolut sicher, dass du es hörst.
    Auf Harrows persönliche Anweisung hin wurde sie regelmäßig ausgestöpselt und in einer angrenzenden Krankenstation unter Quarantäne gestellt, wo Rachel mehrere Stunden lang angeschnallt in einem Krankenbett lag und sich fragte, welche der beiden Welten, zwischen denen sie hin- und hergerissen wurde, nun der entsetzlichere Albtraum war.
    Normalerweise durfte sie niemand sehen, aber durch einen jungen Pastor, der sich in sie verguckt hatte, konnte sie Grace Chastity eine Nachricht zukommen lassen. Und Grace Chastity hatte immer noch ein paar besondere Privilegien, weil sie die Tochter des Gemeindeoberhaupts war.
    Zu diesem Zeitpunkt war noch nichts von Graces Schwangerschaft zu sehen.
    Als sie die Botschaft erhielt, kam sie nachts in Rachels Zimmer, um sie zu besuchen, aber Rachel schwieg. Als Grace ihre Hand streichelte, lächelte sie nur, zerrte an ihren Fesseln und weinte.
    Dann fragte Rachel, ob Grace immer noch das Messer bei sich trug.
    Was hast du vor?
    Bitte frag nicht. Hilf mir einfach nur, hier rauszukommen.
    Also versuchte Grace, die festgezurrten Ledergurte zu lösen, und als das zu nichts führte, zog sie ihr langes Messer aus dem Stiefel, das sie seit jenem Abend bei sich trug, an dem ihr Vater betrunken in ihr Zimmer gestolpert kam, den Tablet- PC mit ihren Fotos schwenkend, als wäre er Moses, der die Sünder beim Tanz um das goldene Kalb erwischt hatte. In dieser Nacht hatte sie reflexartig die Decke bis ans Kinn gezogen, als ob sie ihr Schutz bieten könnte und nicht nur einfach ein weiteres Stück Stoff wäre, das er ihr wegnehmen konnte.
    Grace durchtrennte den ersten Gurt.
    Rachels rechte Hand war frei.
    Dann umrundete Grace das Bett, um den anderen Arm zu befreien, aber der Winkel war ungünstig zum Schneiden, und Rachel sagte, gib mir das Messer, ich komme besser dran als du, und in einem gedankenlosen Moment reichte Grace es ihr.
    Und ohne zu zögern, schnitt Rachel tief in ihr gefesseltes linkes Handgelenk und rammte die Klinge dann in ihre Brust, rammte es immer wieder hinein, lächelte Grace Chastity an und sagte: Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, ich liebe dich, ich liebe dich, ich hoffe, wir werden uns eines Tages wiedersehen.
    Woran Grace sich bis ans Ende ihrer Tage erinnern würde, war die Wut, mit der sie zustach, als wolle sie etwas aus sich austreiben.
    Dabei rief sie: Lass dieses Blut mich reinwaschen, o Herr, bitte, o Herr, während sie sprudelnd auf das steife weiße Leinen blutete, bis alle Kraft aus ihr gewichen war und sie in die Blutlache zurücksank.
    Und Persephone beugte sich über sie, nahm ihr das Messer ab, küsste ihre Freundin auf die Stirn und wischte die Klinge sauber. Dann rannte sie davon.

24
    Ich ziehe die Broschüre aus meiner Tasche, entfalte sie, breite sie flach auf dem Couchtisch aus.
    Gepflastert mit Gold.
    Warum warten?
    Also. Neuer Plan.
    Kein Scharfschützengewehr. Keine selbstmörderische Kollision mit dem Konvoi. Kein Kamikazeangriff, kein heimlicher Überfall aus dem Schatten.
    Keine Überraschungen. Kein plötzlicher, unerwarteter Tod.
    Denn Harrow soll es mitkriegen.
    Er soll wissen, wer es getan hat. Und er soll wissen, warum.
    Ich falte die Broschüre zusammen,

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