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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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auf dem Weg zum Zauberer von Oz.
    Mina, noch pampiger.
    Das Mädchen hier ist schwanger, wie Sie ja vielleicht wissen.
    Das weiß ich.
    Also sollten Sie wohl besser nicht rauchen.
    Margo bläst eine Rauchwolke aus ihrer Nase wie ein angriffslustiger Bulle.
    Keine Sorge. Ist schon in Ordnung. Ich bin Krankenschwester.
    Im Traum.
    Persephone, alleine.
    Mit nackten Füßen.
    Sie trägt ihr Taufgewand. Das Lieblingskleid ihres Vaters. Blumenmuster. Passend zu der Blumenwiese, die sich zu beiden Seiten des Wegs erstreckt.
    Die Pflastersteine fühlen sich kühl an unter ihren Füßen.
    Sie glänzen hell.
    Sie fangen die Sonne ein, spiegeln sie um ein Vielfaches verstärkt wider.
    Sie blinzelt.
    Wow. Er hat nicht übertrieben.
    Gepflastert mit Gold.
    Milgram empfängt mich mit einem Handschlag, als wäre ich hier, um mich für einen Kredit zu bewerben.
    Sein Lächeln verrät mir, dass ich ihn nicht kriegen werde.
    Mr. Harrow wird in Kürze bei uns sein. Er beendet gerade noch sein Meeting. Mit ihr. Hoffentlich wird alles gut verlaufen.
    Kein Problem. Ich kann warten. Mr. Harrow ist ja heute ein viel beschäftigter Mann, unterwegs zwischen hier, dem Himmel und dem Madison Square Garden.
    Bauernbursche erhält Gesellschaft von drei weiteren Bauernlümmeln. Unter ihren Hemden zeichnen sich die Muskeln ab. Unter ihren Jacketts die Pistolen.
    Sie bilden einen lockeren Halbkreis um mich und Milgram, als wäre er ein Cowboy und ich ein störrisches Kalb, das ausbrechen könnte.
    Der Bauernbursche, der mich durchsucht hat, steht direkt hinter mir, als träume er gerade von den verschiedenen Knochen, die er mir brechen wird, sobald man ihm das Signal dazu gibt.
    Milgram verschränkt die Arme.
    Und da heißt es noch, man kann nicht überall zugleich sein.
    Ich zucke mit den Achseln.
    Die Wunder der modernen Welt machen’s möglich. Milgram nickt.
    In der Tat.
    Margo raucht noch immer. Sie hat inzwischen das zweite Päckchen angebrochen.
    Dieser Schnitt auf Ihrer Stirn sieht übel aus. Haben Sie das mal anschauen lassen?
    Ist schon okay.
    Mina streichelt ihre Tastatur, dann redet sie ihr gut zu, und schließlich verflucht sie sie. Murmelt etwas.
    Wohin bist du verschwunden?
    Was ist passiert?
    Ehrlich, ich brauch jetzt unbedingt meine Ruhe.
    Langer Zug an der Zigarette. Papier verbrennt leise knisternd.
    Sie haben das Mädchen doch nicht etwa verloren, oder? Irgendwo da drinnen?
    Nein.
    Nein?
    Nein. Hab ich nicht.
    In Ordnung, dann ist ja gut.
    Mina sucht den Bildschirm ab.
    Nicht sie. Ihn.
    Sie folgt dem Weg durch die Blumenwiesen. Schmetterlinge flattern hoch und landen sanft auf ihr.
    Der Weg endet vor einem Tempel. Das Ende der gelben Ziegelsteinstraße.
    Der Tempel ist von Säulen umgeben wie im alten Rom. Oder zumindest wie in irgendjemandes Vorstellung vom alten Rom.
    Sie steigt die Stufen zu den gewaltigen Eichenportalen hinauf.
    Jeder Flügel des Portals hat bereits die Höhe eines mehrstöckigen Gebäudes. Runde, eiserne Türklopfer, so groß wie Hula-Hoop-Reifen, offenbar für Giganten gedacht.
    Der Rest des Tempels ist aus reinem Gold.
    Zwei Bauernburschen, kräftige Kerle, schieben Wache. Sie sind gekleidet wie römische Zenturionen und stehen bewegungslos da.
    Die Portale schwingen auf.
    Sie öffnen sich zu einem Innenhof.
    Statuen.
    Springbrunnen.
    Am gegenüberliegenden Ende steht ein Thron.
    Ihr Vater erhebt sich.
    Milgram schlägt die Zeit tot, indem er mich herumführt, als wären wir hier in einem Museum.
    Früher hielt man Banken für so etwas Ähnliches wie Kirchen. Ich meine, betrachten Sie sich doch mal dieses Bauwerk. Es ist fantastisch. Allein in den Deckengemälden steckt monatelange Arbeit. Und das Tresorgewölbe. Einfach fantastisch. Eine Art Allerheiligstes. Es ist wirklich traurig, wenn man sich vorstellt, dass der ganze Geldverkehr jetzt nur noch online stattfindet. Einfach nur noch Daten, die blitzschnell von hier nach da übertragen werden. Alles so profan. Nichts mehr, was man mit den Händen greifen kann.
    Während er vor sich hin plappert, denke ich an das, was mir Persephone erzählt hat. Über den Traum. Über Gepflastert mit Gold.
    Über Rachel.
    Milgram steckt hinter all dem. Er ist der Drahtzieher.
    Du siehst wunderschön aus, Grace.
    Ihr Vater trägt eine weiße, faltenreiche Toga. Majestätisch. Kaiserlich. Ein Lorbeerkranz auf seiner Stirn. Diese Obsession für römische Imperatoren. Er kann ihre Abfolge auswendig. Augustus. Tiberius. Caligula. Claudius.
    So viel zur Nachfolge des

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