Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
Vom Netzwerk:
bescheidenen Zimmermannssohns, nicht wahr, Dad?
    Ich weiß, es ist alles ein bisschen übertrieben. Aber du weißt schon, gib dem Kaiser, was des Kaisers ist. Außerdem vergiss nicht, das hier ist der Himmel. Oder zumindest eine Vorstufe davon, über die die meisten Menschen gar nicht hinauskommen werden. Und wenn wir schon in den Himmel müssen, dann wollen wir schließlich auch, dass er ein klein wenig wie der Himmel aussieht.
    Er schreitet die Stufen des Throns herab.
    Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.
    Ehrlich?
    Lauf nie wieder von zu Hause weg.
    Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass ich bei dir sicher bin.
    Nun, aber inzwischen haben wir ja beide ein Interesse an deinem Wohlergehen, oder etwa nicht?
    Er streckt seine Hand aus, um ihren Bauch zu berühren. Sie schlägt seine Hand weg. Mütterlicher Instinkt.
    Er lächelt.
    Warum erfahre ich von solchen Dingen nur über Dritte, Grace? So etwas führt doch nur zu allen möglichen Arten von Missverständnissen. Du hättest doch wissen müssen, dass ich niemals einem meiner Enkelkinder etwas zuleide tun könnte. Wie auch immer seine Abstammung sein mag.
    Er streckt die Hand aus. Streichelt ihre Wangen mit den Fingerknöcheln.
    Sie kann nicht verhindern, dass sie zusammenzuckt.
    Sie hasst es, wenn sie so zusammenzuckt.
    Seine Hand liegt jetzt flach auf ihrer Wange.
    Willkommen zu Hause.
    Er streicht ihr eine Locke aus der Stirn.
    Sein Fingerknöchel auf ihrer Haut.
    Ihre Haut an seinen Fingerknöcheln.
    Sie kennt diese Berührung.
    So wirklich wie die Wirklichkeit.
    Milgram hat diese Technologie entwickelt. Er war überzeugt, dass es noch eine bessere Form der außerkörperlichen Erfahrung geben musste.
    Wenn Sie sich einstöpseln, bewegen Sie sich in einem Computerkonstrukt. Dieses kann entweder für alle offen sein, über einen beschränkten Zugang verfügen oder absolut privat sein. Vielleicht bewegen Sie sich alleine darin, vielleicht bringen Sie ein paar Freunde mit, die sich auf Ihre Einladung hin ebenfalls einstöpseln. Ein mittelalterliches Gelage, der Harem eines Sultans, ein Bordell im Wilden Westen, was auch immer. Doch abgesehen von Ihnen selbst ist alles in dieser Welt nur Teil des Konstrukts: die Pferde, die Haremsdamen, die Huren, die Betten, das Fest, die Kleider, die Requisiten. Sie haben es lediglich mit einem Computer zu tun, der die Leerstellen ausfüllt.
    Nehmen Sie zum Beispiel die beiden Bauernburschen in dieser Dorfkirche. Ich, Harrow, Simon, Mark, wir sind alle echte Menschen, die irgendwo komatös in ihren Betten liegen. Die Bauernburschen dagegen waren ein reiner Computercode. Nur Teil des Programms, ebenso wie das Kirchengestühl.
    Wenn mich also der Bauernbursche schlägt, dann fühle ich Schmerz, weil ich ein echter Mensch bin. Und wenn ich den Bauernburschen schlage, dann fühlt sich der Schlag für mich ziemlich real an, der Bauernbursche dagegen simuliert nur eine Schmerzreaktion. Er zeigt mir das, was sich der Computer unter Schmerz vorstellt.
    Diese Vorstellung ist für die meisten Menschen überzeugend genug.
    Aber nicht für alle.
    Mina spuckt auf ihren Laptop.
    Billige chinesische Scheißkiste.
    Marks Augen tanzen Jitterbug unter seinen Lidern, als würden sie dringend nach einem Ausgang suchen.
    Margo kann nur schwer einschätzen, ob er träumt oder ob er am Abkratzen ist.
    Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie schleusen ständig Leute Huckepack ein.
    Nicht ständig. Nur manchmal.
    Also, wo liegt das Problem?
    Es gibt kein Problem.
    Margo drückt ihre Kippe aus.
    Ich wecke ihn jetzt auf.
    Geben Sie mir noch eine Sekunde.
    Minas knochige Hände haben sich inzwischen von der Tastatur gelöst, damit sie sich mit ihnen ihre schwarzen verfilzten Hexenhaare raufen kann.
    Gottverdammt. Wo steckst du?
    Ich dachte, er wäre dicht bei ihr? Sie wissen schon, so wie ein Skateboarder, der sich an einem Bus festklammert? Das haben Sie doch selbst so beschrieben, oder?
    Ja.
    Also, wo ist er?
    Ich denke, er hat den Bus losgelassen.
    Es gibt eine bestimmte Art von Kunden in der Limnosphäre, die beispielsweise gerne jemanden sexuell erniedrigen wollen. Leute, die irgendwelche düsteren Vergewaltigungsfantasien haben. Die gerne jemanden mit dem Messer an der Kehle vögeln wollen und abspritzen, während ihr Opfer schreit, solcher Scheiß. Angst und Schmerz als Aphrodisiakum. Glühende Eisen, Peitschen, Rasierklingen und so weiter. Und wenn man selbst solche Fantasien hat, dann hat das sicher jemand anders auch schon gedacht und getan.

Weitere Kostenlose Bücher