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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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gehorchte, und vor den Furcht erregenden Warnungen des Priesters. Sie hielt sich die Ohren zu und versuchte stattdessen an das Picknick zu denken.
    Abby war so in Tagträumereien versunken, dass sie das Ende des Gottesdienstes beinahe nicht bemerkt hätte. Ihre Mutter wickelte Brian den Rosenkranz vom Hals, während sie selbst den Zwillingen half, sich fertig zu machen, und die herumliegenden Handschuhe, Taschentücher, Haarbänder und Heiligenbildchen einsammelte. Die Organistin intonierte einen dröhnenden Marsch, während die vielköpfige Gemeinde langsam aus der Kirche strömte. Die Familien hatten so viele Kinder, dass der Mittelgang schon bald mit herumalberndem Nachwuchs verstopft war, dem es offensichtlich mehr Spaß machte, zu schubsen und zu drängeln, als das Gotteshaus in Würde und Anstand zu verlassen.
    Auf dem gepflegten Rasen vor der Kirche ging Pfarrer O'Leary umher, schüttelte Hände, tätschelte Kinderköpfe und machte sich einen Spaß daraus, neue Gemeindemitglieder oder seltene Besucher seiner Kirche mit scherzhaften Bemerkungen zu begrüßen.
    Bob McBride beobachtete ihn und wartete auf das Unvermeidliche. »Der hat seine Schäfchen im Griff, wie es sich für einen guten Hütehund gehört«, dachte er lächelnd bei sich.
    »Wie schön, dass Sie auch hier sind«, sagte der Priester und reichte den McBrides die Hand. Die Kinder grinsten, als er jedes von ihnen ein wenig neckte. »Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass Sie sich erst einmal bei uns einrichten mussten. Trotzdem vertraue ich darauf, dass wir in Zukunft etwas mehr von Ihnen zu sehen bekommen«, sagte er so freundlich, dass es weniger wie eine Rüge als wie eine Einladung klang.
    »Wir tun unser Bestes«, versicherte ihm Gwen.
    »Natürlich … natürlich. Das weiß ich doch. Kommen Sie denn auch zum Picknick? Ich spiele in einem der Kricketteams mit.« Er zwinkerte ihnen zu und flüsterte: »Der Pfarrer der anglikanischen Kirche ist übrigens im gegnerischen Team.«
    »Und auf wessen Seite steht Gott?«, konnte Bob sich nicht verkneifen zu sagen, wofür er von Gwen in die Rippen gestoßen wurde.
    »O Ihr, die Ihr arm im Glauben seid«, entgegnete der Priester lachend, bevor er zur nächsten Familie weiterschlenderte.
    Zur selben Zeit versammelte sich mehrere Straßenzüge von der hohen Backsteinkirche der Katholiken entfernt die kleinere Gemeinde der Presbyterianer vor einer bescheidenen, weißen Holzkirche. Das Gespräch drehte sich um das Wetter, das Vieh und die Familie – meist in genau dieser Reihenfolge. Der Großteil der Leute lebte auf dem Land oder besaß kleinere Geschäfte in der Stadt.
    Nachdem Phillip Holten die Runde gemacht und flüchtig einige Hände geschüttelt hatte, nahm er seine Frau am Arm und wollte auf seinen Wagen zusteuern, als sich ihm ein gut aussehendes Mädchen in fröhlich geblümtem Kleid lächelnd in den Weg stellte.
    »Hi, Mr. und Mrs. Holten«, strahlte sie.
    Enid, die spürte, wie Phillip sich verkrampfte, lächelte zurück. Sie wusste, dass er es hasste mit »Hi« begrüßt zu werden, seiner Meinung nach eine Unsitte, die von amerikanischen Soldaten ins Land gebracht worden war.
    »Guten Morgen, Cheryl«, antwortete er steif. »Ich hoffe, es geht dir gut.«
    »Könnte nicht besser sein, Mr. Holten. Kommen Sie auch zum Picknick in den Park?«
    »Nein … den Sonntag verbringen wir gewöhnlich beschaulicher.«
    Cheryl war erleichtert, als sie über Mr. Holtens Schulter hinweg Barney erblickte, der sich händeschüttelnd und plaudernd durch die Menschenmenge auf sie zubewegte. »Ach, da ist ja auch Barney. Bis nachher, Mr. und Mrs. Holten.« Und sie sprang davon.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Barney das Mädchen im geblümten Kleid auf sich zukommen und lächelte. Obwohl er sonst etwas schüchtern war, hatte er sich mit Cheryl immer gern unterhalten.
    »Hallo, Cheryl.«
    »Hi, Barney«, begrüßte sie ihn. »Hoffentlich kommst du zum Picknick. Ich habe dich nämlich für mein gemischtes Kricketteam aufgestellt.«
    »Und ich dachte, das sei eher was für die Kleinen. Ich wollte eigentlich mit meinen Eltern nach Hause fahren.«
    »Ach, komm schon, Barney. Es ist doch für einen guten Zweck. Pro Lauf wird eine bestimmte Summe gespendet. Ach, bitte komm doch.«
    Phillip Holten öffnete seiner Frau währenddessen die Wagentür und sah abwartend zu Barney hinüber, der sich mit dem Mädchen unterhielt. Barney drehte sich um und sah ihn an.
    »Hör zu, Cheryl, ich überlege es mir.

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