Späte Heimkehr
mit Futtersäcken, Werkzeug und Dieselfässern teilte. Der Picknickkorb und die Decken wurden hinten im Kofferraum verstaut, und die Familie balgte sich lautstark um die besten Plätze auf den abgenutzten Ledersitzen im weichen Inneren des Wagens.
»Zerdrück mein Kleid nicht, Brian.«
»Komm, Shirley, reich ihn mir rüber. Er kann vorne auf meinem Schoß sitzen«, sagte Gwen.
»Sieht unser Kevy nicht süß aus?«
»Hör auf mich so zu nennen. Ich heiße Kevin.«
»Kevy, Kevy, Kevyyy …«, johlten die Zwillinge.
»Einfach nicht drauf achten, Kumpel«, empfahl Bob und lockerte seine Wollkrawatte, als er sich hinter das Steuer setzte. »Wie hieß dieser Priester noch mal?«
Betsy hielt sich vorbildlich, und während sie so dahinfuhren, ließ Bob den McBride-Chor zum Aufwärmen ein geräuschvolles
Lobet den Herren
anstimmen.
Alles ging gut, bis sie zu der Furt kamen, wo das strömende Regenwasser zu einem kleinen Bach angewachsen war. Bob McBride hielt an und sah nachdenklich auf das Wasser.
»Ooh, Daddy, wie sollen wir da denn rüberkommen?«, jammerte Shirley.
»Soll ich mal prüfen, wie tief es ist?«, schlug Kevin abenteuerlustig vor.
»Es sieht ziemlich tief aus. Glaubst du, wir können es schaffen?«, fragte Gwen mit besorgtem Stirnrunzeln.
»Ich denke schon«, entschied Bob, löste die Kupplung und gab vorsichtig Gas. Betsy stürzte sich tapfer in die Fluten, hustete, gurgelte und soff ab. Genau in der Mitte.
»Also gut, alle raus.«
»Daddy! Wir werden doch nass!«, plärrte Colleen.
»Wir haben unsere besten Kleider an«, echote Shirley.
»Hier können wir jedenfalls nicht sitzen bleiben«, stellte Abby fest.
»Warum eigentlich nicht«, brummte Kevin.
»Sollen wir alle raus?«, vergewisserte sich Gwen.
»Alle. Wir schieben Betsy nicht an, solange ihr noch drinhockt. Was, Kev?«
»Auf keinen Fall«, bestätigte Kevin.
Die Zwillinge begannen zu weinen.
»Jetzt reicht's aber. Zieht eure Schuhe und Strümpfe aus, steckt das Kleid in die Unterhose und watet durch das Wasser. Und fallt bloß nicht rein«, ordnete der Vater an.
Abby und Gwen waren bereits barfuß. Gwen zog auch ihre Handschuhe aus, steckte sie in die Handtasche, hängte sich diese über die Schulter und hob Brian hoch.
»Ich nehme ihn, Schatz. Kevin, du gehst als Erster. Langsam«, befahl Bob.
Shirley und Colleen streiften schniefend ihre weißen Söckchen ab, stopften sie in ihre Lackschuhe und rutschten auf dem Sitz herum, bis sie ihre getupften Musselinkleider in die weißen Baumwollunterhosen gesteckt hatten. Danach öffneten sie vorsichtig die Wagentür. Abby half den Mädchen, die mit der einen Hand ihren Hut und mit der anderen das Gebetbuch an sich drückten, hinaus und führte sie vorsichtig durch das knietiefe Wasser. Sobald sie trockenen Boden unter den Füßen hatten, ordneten sie eilig ihre Röcke und zogen sie wieder glatt.
Kevin hielt seiner Mutter die Hand hin, um ihr auf die Straße zu helfen, wo auch sie ihren Rock wieder herunterließ.
»Ein Glück, dass ich keine Nylonstrümpfe anhatte.«
Bob McBride setzte Brian auf dem Trockenen ab und ging zum Wagen zurück. Seine leicht mitgenommen aussehende Familie beobachtete ihn bei dem Versuch, das Auto anzulassen. Vergebens.
»Na gut, Kev«, rief Bob nach einer Weile. »Jetzt sind deine Muskeln gefragt. Abby, du setzt dich ans Steuer.«
Abby hatte den Rock in ihre Miederhose gesteckt und war vorsichtig durch das Wasser zum Wagen gewatet, aber als sie die Wagentür jetzt öffnete, drehte sie sich kurz zu ihrem Vater und Kevin um, und in diesem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit passierte es: Sie verlor das Gleichgewicht, rutschte auf dem Trittbrett aus und landete auf Knien im Wasser, wobei der Saum ihres Kleides klatschnass wurde. Mit aufeinander gebissenen Zähnen rutschte sie hinter das Lenkrad.
Mit vereinten Kräften schoben Vater und Sohn den Wagen langsam durch die Furt ins Trockene.
»Lass uns noch ein oder zwei Minuten warten«, keuchte Bob, »dann versuch ich noch mal sie anzulassen.«
Gwen öffnete die Handtasche und reichte ihm eine Packung Zigaretten hinüber. Beide steckten sich eine an, während die Zwillinge sich in dem kleinen viereckigen Taschenspiegel betrachteten, den Gwen aus ihrer Tasche geholt hatte. Sie rückten ihre Hüte zurecht, richteten ihr Haar, zogen den Spitzenkragen gerade, strichen die Kleider glatt und schlüpften wieder in die Schuhe. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmeten sie dem Rüschenrand ihrer Socken, damit dieser
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