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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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funk­tio­nier­te, wuß­te nie­mand. Wir hat­ten da­von nur schwa­che Vor­stel­lun­gen. Dort lie­fen Kern­pro­zes­se ab, die wir auf der Er­de nicht ein­mal im La­bor­ver­such nach­ah­men konn­ten. Ent­schei­dend war, daß die­ses ur­al­te Ge­rät so ein­wand­frei funk­tio­nier­te wie tau­send an­de­re sei­ner Art eben­falls.
    Die von un­se­ren Tech­ni­kern an­ge­brach­te Ab­deck­hau­be aus Ra­dio­plast schütz­te ga­ran­tiert ge­gen je­de Art ir­di­scher Funk­meß­or­tun­gen. Ob sie auch den Tas­te­rim­pul­sen der über­all ver­streu­ten Mars­an­la­gen stand­hielt, war ei­ne an­de­re Fra­ge. Ki­ny Ed­wards hat­te uns in die­ser Hin­sicht be­ru­hi­gen kön­nen. Die hoch­wer­ti­gen Meß­ge­rä­te des Schwe­ren Kreu­zers SAG­HON stell­ten kei­ner­lei fremd­ar­ti­ge Or­tungs­im­pul­se fest.
    So konn­te ich hof­fen, tat­säch­lich un­be­merkt bis zum Stand­ort mei­nes Doubles vor­drin­gen zu kön­nen. Das war wich­tig; viel­leicht so­gar ent­schei­dend.
    Im Ge­gen­satz zu mensch­li­chen, al­so kal­ku­lier­ba­ren Geg­nern, ver­hielt sich der At­lan­ter ganz an­ders. Wir konn­ten ihn nicht aus sei­ner Re­ser­ve her­vor­lo­cken und in ir­gend­wel­chen Mas­ken ein­si­ckern. Wir muß­ten ihn an­der­wei­tig rei­zen und dann über­lis­ten, denn mit nack­ter Ge­walt war hier über­haupt nichts aus­zu­rich­ten.
    Selbst wenn es uns ge­lun­gen wä­re, sei­nen Zeit­trans­mit­ter zu ver­nich­ten, wä­re da­mit nichts ge­won­nen ge­we­sen. Auf­grund der neues­ten Aus­wer­tun­gen hat­te ich we­nigs­tens in ei­ner Be­zie­hung recht be­hal­ten: Der Frem­de muß­te ele­gant und über­legt an­ge­gan­gen wer­den. Wenn er ver­schwand und nicht mehr in sei­ne Epo­che zu­rück­kehr­te, wür­de ein Such­kom­man­do er­schei­nen. Das war jetzt si­cher!
    Die­se Leu­te wür­den sich wohl nicht mehr je­ne Blö­ßen ge­ben, die sich der At­lan­ter er­laubt hat­te. Wenn er nicht die Ent­füh­rung be­schlos­sen hät­te, wä­ren wir nie auf ihn und sei­ne Missi­on auf­merk­sam ge­wor­den. Die­ser Mann war die ab­so­lu­te Schlüs­sel­fi­gur.
    Wir hat­ten un­se­re Funk­sprech­ge­rä­te we­gen der aku­ten Ab­hör­ge­fahr auf Ka­bel­ver­bin­dung um­ge­schal­tet.
    Im klei­nen Sicht­fens­ter er­kann­te ich ei­ne steil auf­ra­gen­de, stark über­höh­te Ba­salt­klip­pe. Dort und sonst nir­gends muß­te es ge­sche­hen. Nor­mans be­fand sich höchs­tens noch zwei Ki­lo­me­ter Luft­li­nie ent­fernt.
    »Al­li­son, fah­ren Sie auf die Steil­klip­pe zu. Ge­nau vor­aus. Kurz an­hal­ten. Ich le­ge die Bom­be.«
    »Ver­rückt«, ver­nahm ich sei­ne Stim­me in mei­nen Helm­laut­spre­chern.
    »Tun Sie, was ich Ih­nen sa­ge. Brin­gen Sie den Glei­ter so hin­ter die Fel­ser­he­bung, daß wir kurz­fris­tig aus ei­ner even­tu­el­len Or­tung ver­schwin­den.«
    Ich sah ihn schal­ten. Er hat­te als Kon­trol­len für das enorm schnel­le und er­schüt­te­rungs­frei lau­fen­de Ge­fährt le­dig­lich einen kaum fin­ger­lan­gen, nach al­len Sei­ten be­weg­li­chen He­bel­schal­ter. Er glich dem Mi­nia­tur­steu­er­knüp­pel ei­nes his­to­ri­schen Flug­zeugs. Da­mit schi­en man na­he­zu al­les ma­chen und di­ri­gie­ren zu kön­nen.
    Ich be­merk­te, daß sich das Far­ben­spiel im breit aus­ge­präg­ten Kopf des Im­puls­schal­ters ver­än­der­te. Wir hat­ten es auch hier mit der mar­sia­ni­schen Farb­sym­bol­ge­bung zu tun. Nir­gends war ein In­stru­ment in un­se­rem Sin­ne zu ent­de­cken.
    Ich ver­nahm ein dump­fes Ru­mo­ren. Die Fahrt des fla­chen, schüs­sel­för­mi­gen Fahr­zeugs wur­de mit so ho­hen Wer­ten ge­dros­selt, daß nor­ma­ler­wei­se er­heb­li­che An­druck­kräf­te hät­ten ent­ste­hen müs­sen. Da dies au­ßer ei­nem kaum be­merk­ba­ren Zie­hen in den Ge­len­ken nicht der Fall war, hat­te die Au­to­ma­tik zwei­fel­los einen An­druck­ab­sor­ber ein­ge­schal­tet. Er sprach schon bei ge­ring­fü­gi­gen Be­las­tun­gen an.
    Han­ni­bal und ich hat­ten auf die Nacht­sicht­ge­rä­te der Druck­an­zü­ge ver­zich­tet. Un­se­re neu­er­wach­ten Ge­hirn­sek­to­ren ar­bei­te­ten im­mer feh­ler­lo­ser. Al­li­son

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