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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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muß­te sich da­ge­gen der tech­ni­schen Ul­tra­licht­ver­stär­kung be­die­nen, um über­haupt et­was se­hen zu kön­nen. Zu­sätz­lich zu die­ser op­ti­schen Ori­en­tie­rungs­mög­lich­keit er­hiel­ten wir noch ein kla­res, farbech­tes und drei­di­men­sio­na­les Ab­bild der Um­ge­bung durch die mar­sia­ni­schen Bild­schir­me. Die Schre­cken der luft­lee­ren Ein­öde auf der Rück­sei­te des Mon­des ge­hör­ten der Ver­gan­gen­heit an.
    Han­ni­bal sprach kei­nen Ton. Er lag in sei­nem weit zu­rück­ge­klapp­ten Sitz und kon­zen­trier­te sich auf Nor­mans Ge­hirn­im­pul­se. Zwei Din­ge auf ein­mal konn­te er nicht durch­füh­ren.
    Der Glei­ter glitt mit ge­rin­ger wer­den­der Fahrt über schrof­fe Bo­den­er­he­bun­gen und plötz­lich auf­tau­chen­de Ab­grün­de hin­weg. Es war phan­tas­tisch, wie mü­he­los man mit ei­nem sol­chen Fahr­zeug die­ses un­weg­sa­me Ge­län­de be­zwin­gen konn­te.
    »Kon­nat …«
    »Was ist? Schon wie­der Be­den­ken?«
    »So vie­le, wie sie ein Drei­vier­tel­to­ter ha­ben kann. Nor­mans’ Im­pul­se wur­den vor et­wa vier­ein­halb Stun­den erst­mals aus­ge­macht. Es ist jetzt acht Uhr und fünf Mi­nu­ten. Wes­halb, fra­ge ich Sie, hat man sich nicht längst um den an­geb­li­chen Flücht­ling ge­küm­mert? Wes­halb war­tet der At­lan­ter so lan­ge?«
    »Viel län­ger hät­te er nicht mehr ge­war­tet. Fra­mus – zer­bre­chen Sie sich nicht den Kopf über Din­ge, die ich selbst noch nicht ent­wirrt ha­be.«
    »Sie ha­ben aber einen be­stimm­ten Plan. Las­sen Sie sich doch nicht je­des Wort zwi­schen den Zäh­nen her­aus­zie­hen. Mich zwingt die Lo­gik, nach der Ur­sa­che zu fra­gen. Ist Nor­mans als Ihr Dou­ble iden­ti­fi­ziert wor­den? Hat man ihn lau­fen las­sen mit dem Ziel, den ech­ten HC-9 her­bei­zu­lo­cken?«
    »Das wer­den wir se­hen, so­bald wir Nor­mans er­reicht ha­ben. Wenn man dann nicht ein­greift, kön­nen wir auf­ge­ben. Al­li­son, das ist un­se­re ein­zi­ge Chan­ce! Oder wie wol­len Sie sonst an den Frem­den her­an­kom­men? Durch den Schutz­schirm tau­chen?«
    »Dar­auf ver­zich­te ich gern. Da ist Ih­re ver­damm­te Klip­pe.«
    Als die Ma­schi­ne­rie wie­der zor­nig auf­brumm­te und der Prall­kis­senglei­ter end­gül­tig an­ge­hal­ten wur­de, mel­de­te sich Han­ni­bal über Ka­bel­funk.
    »Vor­sicht! Nor­mans liegt flach und mög­lichst reg­los. Er spart Sau­er­stoff. Er kann nicht mehr lau­fen, oder er er­stickt in ei­ner Vier­tel­stun­de. Jetzt kom­men kla­re Im­pul­se durch. Er kon­zen­triert sich auf uns. Er hat vor, sich in den na­hen Schirm­be­reich zu ret­ten. Er hofft, dort wie­der auf­ge­nom­men zu wer­den.«
    Al­li­son stieß ei­ne Ver­wün­schung aus. Ich sprang be­reits vom Wa­gen, in der Hoff­nung, daß mein klei­ner Aus­flug un­be­merkt blei­ben wür­de.
    Der Wa­gen be­fand sich in vol­ler Sicht­de­ckung zum na­hen Ener­gie­schirm.
    Ich rann­te mit wei­ten Sprün­gen den Steil­hang hin­auf, klam­mer­te mich an der Zin­ne der Ba­salt­klip­pe fest und de­po­nier­te dort die mar­sia­ni­sche Bom­be.
    Ihr Zünd­me­cha­nis­mus war uns un­be­kannt. Wir hat­ten die­se Waf­fen erst kürz­lich in ei­nem der zahl­lo­sen Ar­se­na­le ent­deckt und ih­re Ge­heim­nis­se noch nicht ent­rät­seln kön­nen.
    Im­mer­hin hat­ten GWA-Ex­per­ten einen Test un­ter­nom­men. Sie hat­ten ei­ne Bom­be die­ser Art aus großer Ent­fer­nung mit ei­nem mar­sia­ni­schen Hoch­ener­gie­strah­ler be­schos­sen und sie zur Re­ak­ti­on ge­bracht. Es war grau­en­haft ge­we­sen!
    Sie hat­te jeg­li­che Ma­te­rie auf­ge­löst und le­dig­lich ei­ne graue Staub­mas­se hin­ter­las­sen.
    Ich dach­te nicht dar­an, die stab­för­mi­ge und nur hand­lan­ge Kon­struk­ti­on ir­gend­wie zu ver­an­kern. Hier gab es we­der Stür­me noch Bo­den­er­schüt­te­run­gen, die sie aus der klei­nen Fels­mul­de hät­ten her­aus­schleu­dern kön­nen.
    Au­gen­bli­cke spä­ter er­reich­te ich wie­der den Glei­ter. Die lin­ke Schar­nier­klap­pe in der Ra­dio­plastab­de­ckung stand weit of­fen.
    Ich zwäng­te mich hin­durch, schob den Ka­bel­ste­cker in die Au­ßen­buch­se mei­nes Funk­hel­mes und

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