Spätkontrolle aufschlussreich
du mir nichts Neues, Kiny. Das waren und sind meine geheimsten Befürchtungen. Ich hatte von Anfang an mit einer derartigen Sachlage gerechnet.«
»Was sich wiederum der Chef dachte. Deshalb die Alpha-Vollmacht. Es obliegt Ihrer Entscheidung, den Fremden zu verhaften, ihn laut der terranischen Sicherheitsverfassung von 2005, Paragraph 251, Absatz 3, Ziffer 5 zu erschießen, oder ihn gehen zu lassen. Die Internationale Abwehrkoalition hat den weltweiten Notstand ausgerufen. Entsprechende Nachrichten für die Öffentlichkeit werden vorbereitet. Es scheint um alles zu gehen, Thor. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Indem du so gut wie möglich und so lange wie möglich wach bleibst und auf meine Rufe lauschst. Ich greife an. Reling soll Mouser informieren, oder er schießt quer. Schließlich ist er hier der Kommandant, und außerdem hat er zwei Sterne mehr als ich.«
»Sie sind der aktive Einsatzschatten. Wir werden ihn aber anrufen. Ist der Stützpunkt ›Rotball‹ in Gefahr?«
»Wahrscheinlich nicht. Der Atlanter kennt ihn sicherlich, aber die hier wartenden Personen kümmern ihn kaum. Andernfalls hätte er längst angegriffen. Ich werde erfahren, was er von mir will. Ende. Kiny. Wir sind jederzeit für dich erreichbar. Hannibal wird ständig psi-offen sein.«
Allison rüttelte mich an der Schulter. Ich erwachte langsam aus meiner Konzentrationsphase. Sein breites Gesicht schälte sich wie aus wallenden Nebeln hervor.
»Wieder wach?« vernahm ich seine laute, polternde Stimme. »Okay, Junge, wie sieht es jetzt aus? Neuigkeiten?«
Ich bewegte den Kopf und fuhr mit dem Handrücken noch teilweise in der Konzentrationsphase.
»Das HQ vermutet eine Einsatzwaffe aus der Vergangenheit. Der Atlanter soll nachsehen, ob sie funktionieren wird. Wenn das richtig ist, kommt die Katastrophe entweder in wenigen Tagen oder überhaupt nicht. Dann hat nämlich in der fernen Vergangenheit etwas nicht geklappt. Und genau das, Doktor – genau das wird er bei einer Rückkehr in seine Zeit berichten.«
»Haben Sie Alpha-Vollmachten erhalten, Sir?« erkundigte sich General Mouser erstaunlich gelassen. Er strahlte eine vertrauenerweckende Ruhe aus.
Der Begriff »Sir« belehrte mich darüber, daß dieser kluge Mann bereits geistig umgeschaltet hatte. Er ahnte, daß er hier nicht mehr der Chef war. Laut GWA-Gesetz hätte ihm in diesem Einsatzstadium ein aktiver Sergeant Anweisungen erteilen können. Das wußte und tolerierte er, denn er war und blieb ein passiver Planungsoffizier der Abwehr.
»Ja, Sir. Ich möchte Sie bitten, die Wachablösung nicht tragisch zu nehmen.«
Er lächelte nur.
»Ihre Anweisungen?«
»Halten Sie den Stützpunkt. Ich brauche Sie vielleicht. Allison, lassen Sie sich vom Waffenoffizier eine der marsianischen Hochenergiebomben mit molekülauflösender Wirkung geben. Schnell. Wir nehmen Sie mit.«
»Sind Sie närrisch geworden?« fragte er bestürzt. »Konnat, diese Konstruktionen haben den Teufel in sich. Wir kennen nicht einmal den genauen Zündvorgang und …«
»Mitnehmen. Volle Einsatzbewaffnung. Schwere Thermostrahler, Kampfanzüge. Ich behalte meinen Panzer. General Mouser, sorgen Sie mit Hilfe eines Kommandotrupps dafür, daß Normans geborgen wird. Wir helfen ihm mit Frischluft aus und schicken ihn mit dem Gleiter zurück. Nehmen Sie ihn in Fernsteuerung. Befehl an die Dritte Europäische Panzerdivision. Die Männer stehen nahe der Albara-Senkung. Sie sollen den Rückzug des Gleitfahrzeugs mit Sperrfeuer abdecken. Das gilt für den Fall, daß man den Wagen zurückhalten will. Die Schwebepanzer haben zu starten, sobald wir Normans in Sichtweite haben. Roboter
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