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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schmat­zen­den Ge­räuschen aus. Gleich­zei­tig klick­te es laut und auf­dring­lich.
    »Fer­tig«, ver­nahm ich Al­li­sons Stim­me in den Helm­laut­spre­chern. »Wenn Sie jetzt auf die Idee kom­men, Ih­re Drei­ßig­mi­nu­ten-Not­fla­sche ab­zu­bla­sen, um ab­so­lut echt den Er­sti­cken­den mi­men zu kön­nen, dann über­neh­me ich kei­ne Ga­ran­tie mehr. Sie sind jetzt schon so gut wie tot! Oder ha­ben Sie nicht be­merkt, daß man Sie nicht mehr ha­ben will? Die ha­ben auf Sie ge­schos­sen, weil sie an­nah­men, es wür­de sich um ih­ren ent­flo­he­nen Ge­fan­ge­nen han­deln. Al­so rich­ten Sie sich da­nach. Wenn Sie nicht einen gu­ten Grund fin­den, der die an­de­re Sei­te be­wegt, Sie in den Wa­gen zu zie­hen, dann sind Sie er­le­digt. War das klar ge­nug?«
    Ich zwang ein lau­ni­ges Grin­sen auf mei­ne Lip­pen. Als Fra­mus das Ge­sicht ver­zog, wuß­te ich, daß es nicht lau­nig war.
    Wir ver­steck­ten Nor­mans’ Kör­per in ei­ner tie­fen Spal­te der Ba­salt­schlucht, deck­ten den Ein­gang mit um­her­lie­gen­den Ge­steins­bro­cken ab und rann­ten da­von.
    Han­ni­bal hat­te sich be­reits wei­sungs­ge­mäß ab­ge­setzt. Er lag min­des­tens fünf­zig Me­ter ent­fernt in ei­ner gu­ten De­ckung. Auf ihn kam es an! Ich war jetzt da­von über­zeugt, daß man sich haupt­säch­lich für sei­ne Per­son in­ter­es­sier­te.
    Nur stand ich jetzt noch vor der zu­sätz­li­chen Auf­ga­be, mei­ne We­nig­keit we­nigs­tens so be­ein­dru­ckend in Sze­ne zu set­zen, daß man mich nicht ins Jen­seits schick­te.
    Wir hat­ten uns weit in die Klip­pen zu­rück­ge­zo­gen. Han­ni­bals Schutz­schirm­ge­ne­ra­tor be­gann in dem Au­gen­blick zu ar­bei­ten, als der frem­de Schwe­be­pan­zer in ei­ne brei­te Schnei­se vorg­litt. Man hat­te uns phan­tas­tisch ge­nau ge­or­tet und ein­ge­peilt. Die krei­sen­den An­ten­nen ver­rie­ten es.
    Knapp hun­dert Me­ter ent­fernt blieb der Wa­gen end­gül­tig ste­hen. Er kam auch mit sei­nem ener­ge­ti­schen Schwe­be­pols­ter nicht mehr wei­ter.
    »Wenn er nicht flug­fä­hig ist, kön­nen wir uns ei­ni­ge Zeit hal­ten«, teil­te mir Al­li­son mit. »Den­ken Sie an Ih­ren Luft­vor­rat. Wenn Sie das Un­aus­bleib­li­che zu lan­ge hin­aus­zö­gern, sind Sie wirk­lich ver­lo­ren. Ma­chen Sie al­so kei­ne Dumm­hei­ten. Ich lö­se jetzt die Steck­ver­bin­dung. Viel Glück.«
    Er roll­te sei­ne Ver­bin­dungs­schnur ein und ver­schwand. Der an­schlie­ßen­de Sprech­funk-Test war ein­wand­frei. Von nun an kam es nur noch auf den Geg­ner an.
    »Han­ni­bal – Feu­er er­öff­nen«, gab ich te­le­pa­thisch durch. »Ki­ny, hörst du mich?«
    »Sehr laut und klar.«
    »Dan­ke. Feu­er ein­stel­len. Lobral soll mit der SAG­HON die Kreis­bahn ver­las­sen, auf die Ober­flä­che nie­der­sto­ßen und über dem Ort der Ge­scheh­nis­se kurz an­hal­ten. Dann lang­sam wei­ter­flie­gen. Ich möch­te, daß der mäch­ti­ge Kreu­zer ein­wand­frei vom At­lan­ter er­kannt wird. Nein, kei­ne Fra­gen, bit­te. Ich ha­be mei­ne Grün­de.«
    Hin­ter Han­ni­bals Klip­pe zuck­te der ers­te Ther­mo­strahl her­vor. Er traf den Schutz­schirm des Pan­zers, prall­te wir­kungs­los da­von ab und ver­lor sich in der all­ge­gen­wär­ti­gen Schwär­ze.
    Nur Se­kun­den spä­ter er­öff­ne­ten die Frem­den das Feu­er; aber sie schos­sen mit Pa­ra­ly­se­strah­len!
    Ich hör­te ein lau­tes, ge­preß­tes Auf­stöh­nen. Das war Al­li­son ge­we­sen. Wir hat­ten einen wei­te­ren Er­folg er­run­gen.
    Al­li­son schoß eben­falls. Das lie­ßen sich die Frem­den so lan­ge ge­fal­len, bis Han­ni­bal die Stel­lung wech­sel­te. Von da an kon­zen­trier­ten sie ihr Feu­er nur noch auf ihn.
    Da wuß­te ich end­gül­tig, daß sie an ihm in­ter­es­siert wa­ren. Nach dem Da­für­hal­ten des At­lan­ters muß­te das der Mann sein, der ihn in der Sa­ha­ra so un­ver­hofft be­drängt hat­te. Nach den Ge­set­zen der Lo­gik muß­te Han­ni­bal auch je­ner Mensch sein, der mit ei­nem mar­sia­ni­schen Ko­da­tor um­ge­hen konn­te.
    Ich sah sei­nen klei­nen Schutz­schirm dun­kel­rot auf­leuch­ten; ein Zei­chen da­für, daß er be­reits an den Gren­zen sei­ner Be­last­bar­keit

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