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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­naue Po­si­ti­on der An­ar­chis­ten.«
    Als ich die­sen Be­griff aus­ge­spro­chen hat­te, schalt ich mich einen Nar­ren.
    Han­ni­bal stieß einen schar­fen Laut auf Psi-Ebe­ne aus. Er hat­te mei­nen Feh­ler eben­falls be­merkt.
    Wenn Nor­mans die Frem­den an­ders be­zeich­net hat­te; oder wenn er sie gar als Zeit­rei­sen­de iden­ti­fi­zie­ren konn­te, wür­de man sich über mei­nen Aus­spruch Ge­dan­ken ma­chen.
    Ich starr­te mit fie­bern­der Span­nung nach oben. Dort stand die ge­wal­ti­ge SAG­HON und un­ter ihr hing ei­ne Art von Kä­fer über dem Ge­län­de. Das grel­le Leuch­ten der Schutz­schir­me stör­te mich. Mein Ex­tra­sinn schal­te­te end­gül­tig auf Nor­mal­sich­tig­keit zu­rück.
    Wie wür­de man mei­nen Ver­zweif­lungs­bluff auf­neh­men? Das war in die­ser Form nicht ge­plant ge­we­sen.
    Das spi­ra­li­ge Rohr der Hoch­ener­gie­ka­no­ne war noch im­mer auf mich ge­rich­tet, als ich die Un­be­kann­ten er­neut an­rief:
    »Ich könn­te Sie ver­nich­ten las­sen, aber das wür­de auch un­se­ren Tod be­deu­ten. Sie soll­ten al­so lan­den und uns an Bord neh­men. Das wä­re ein Kom­pro­miß. Sie ha­ben uns, und wir las­sen Sie vor­erst in Ru­he. Dann kön­nen Sie mir end­gül­tig sa­gen, was Sie ei­gent­lich von mir wol­len. Äu­ßern Sie sich. Ich kann nicht mehr at­men.«
    An Stel­le ei­ner Ant­wort zuck­ten blaue Wel­len­li­ni­en aus dem zwei­ten Ge­schütz­rohr her­vor.
    Ich er­kann­te zwei­er­lei Din­ge: Sie schos­sen nicht mit dem To­des­hauch, aber sie ver­wen­de­ten auch nicht aus­schließ­lich den Pa­ra­ly­se­strahl, mit dem sie Al­li­son aus­ge­schal­tet hat­ten.
    Han­ni­bal wur­de da­von über­schüt­tet, aber ich wur­de nur von die­sem blau­en Flim­mern ein­gehüllt. Ich ver­lor lang­sam die Be­sin­nung. Es ge­sch­ah völ­lig schmerz­los, ge­wis­ser­ma­ßen scho­nend.
    Der Klei­ne bäum­te sich im ty­pi­schen Im­puls­schmerz auf und schrie sei­ne Not in das Mi­kro­phon. Ich spür­te im­mer noch nichts, son­dern schlief lang­sam ein.
    »Sie rea­gie­ren, Ki­ny«, dach­te ich mit letz­ter Kraft. »Ver­schwin­det jetzt, sonst fühlt sich ZON­TA noch zur Feu­e­r­er­öff­nung ver­pflich­tet. Warum pa­ra­ly­siert man mich nicht? Wes­halb der sanf­te Nar­ko­se­strahl?«
    »Das ist kein Nar­ko­se­strahl, Thor«, rief Ki­ny wei­nend. Tat­säch­lich – sie wein­te auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne. »Thor, Sie lei­den un­ter größ­ter Luft­not. Sie at­men nur noch Gift­ga­se ein. Thor, das ist ein Ener­gie­feld­pro­jek­tor. Man schirmt Sie ge­gen das Va­ku­um der Mond­ober­flä­che ab. Thor …«
    Mei­ne Sin­ne schwan­den. Mein letz­ter Ein­druck ver­mit­tel­te mir die Er­kennt­nis, daß ich starb.
     
     
7.
     
    »… be­herr­schen, Großer! Nicht die Au­gen öff­nen, ganz still lie­gen­blei­ben. Han­ni­bal sen­det. Ich spü­re, daß du wie­der an die Ober­flä­che kommst. Ver­ra­te dich nicht. Mar­kie­re den Be­sin­nungs­lo­sen. Sie ach­ten kaum auf dich. Ich bin pa­ra­ly­siert, kann aber klar den­ken. Nein, nicht die Au­gen öff­nen! Hör auf zu blin­zeln. Wir ha­ben den großen Schutz­schirm schon durch­fah­ren. Die SAG­HON steht weit über dem Sho­ni­an-Ge­bir­ge. Es ist al­les klar, nur darfst du dich jetzt nicht ver­ra­ten. Dei­ne Li­der zu­cken. Vor­sicht! Fla­cher at­men, nur nicht auf­rich­ten. Du bist nicht ge­fes­selt, trägst nicht ein­mal An­schnall­gur­te. Sie ha­ben dich in ein in­di­rekt­sta­bi­les Fes­sel­feld gehüllt und sind ge­lan­det. Dann ha­ben sie dei­nen Druck­helm ge­öff­net und dich aus ih­ren Vor­rä­ten at­men las­sen. Jetzt bist du wie wir al­le in dem großen Glei­ter. Hörst du mich?«
    »Ja«, ant­wor­te­te ich schwer­fäl­lig. Mei­ne Sin­ne klär­ten sich nur lang­sam. Mir war, als tauch­te ich aus ei­nem un­er­gründ­lich tie­fen Ge­wäs­ser auf. So war das al­so, wenn man ins Le­ben zu­rück­ge­ru­fen wur­de. Ei­gent­lich war es gar nicht schlimm ge­we­sen.
    »Blöd­sinn«, schimpf­te Han­ni­bal sicht­lich er­leich­tert. Ich emp­fing sei­ne Te­le­pa­thie­sen­dung im­mer kla­rer. »Blöd­sinn, ge­walt­sam ster­ben zu müs­sen, ist im­mer schlim­mer und si­cher­lich auch nicht

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