Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
blickte er auf ihr Glas und hob es hoch.
Das Eis darin war mittlerweile geschmolzen, doch auch so konnte man sehen, dass
Corinna das Glas auch noch nicht ausgetrunken hatte. Durch die Erzählerei mit
mir hatte sie tatsächlich zu trinken vergessen.
>>Na, wie ich sehe hast du
heute Abend scheinbar auch keinen Durst!<<, seufzte Henry daraufhin und
fragte, ob er Corinna trotzdem einen neuen Drink machen sollte. Sie nickte und
meinte, dass sie in der Zwischenzeit mal schnell aufs Klo gehen würde.
Als sie weg war, fragte Henry mich,
ob ich noch ganz dicht sei. Ich sagte ihm, was ich tun würde, ging ihn nichts
an. Ich hatte Corinna nicht erzählt, dass man mich gesucht hatte — und
wahrscheinlich immer noch suchte. Ich hatte ihr noch nicht einmal gesagt, wo ich die letzten Monate über gewesen war. Doch nun war ich wieder hier und ich wusste,
ich würde vorsichtig sein müssen. Von Corinna ging jedoch keine Gefahr aus und ich
hatte es auch nicht nötig, mir von Henry erklären zu lassen, wie Corinna drauf
war! Ich kannte sie besser, als er. Während Corinna auf der Toilette war,
versuchte ich, ihm dies begreiflich zu machen. Als das nicht funktionierte,
sagte ich schließlich: >>Wenn du gerne Papa spielen willst, der mir sagt,
was ich zu tun und zu lassen habe, dann hättest du zwanzig Jahre eher kommen
müssen!<<
Henry kam jedoch nicht mehr dazu,
etwas darauf zu erwidern, denn da kam Corinna auch schon zurück und er machte
sich endlich daran, ihr einen neuen Drink zu mixen.
>>Ab morgen muss ich leider
wieder arbeiten. Ich arbeite aber nur noch von Donnerstag bis Sonntag und den
Rest der Woche habe ich frei<<, erklärte Corinna mir dann. >>Aber
wenn du willst, kann ich gleich Montag einziehen und dann gebe ich dir natürlich
auch gleich das Geld.<<
Ich war einverstanden, wies sie aber
darauf hin, dass sie dann unbedingt auch Handtücher, Bettzeug und Bettwäsche mitbringen
müsste und Corinna hatte eine Idee. Sie sagte, in Blanes gäbe es einen super Laden
für Haushaltswaren. Dort war sie wohl mal mit Titus gewesen. Sie erzählte, sie
hätte zudem nun einen Stammgast im „El Barco“, der eine Autowerkstatt betreiben
würde und nebenbei auch schon mal Autos an Touristen vermietete.
>>Ich bin mir sicher, Jaime hat
auch ein Auto für uns. Zu einem guten Preis selbstverständlich! Ich kann ihn ja
mal fragen, denn er kommt bestimmt am Wochenende vorbei und dann könnten wir
uns am Montag bei ihm ein Auto holen, meine Klamotten damit rüber schaffen und anschließend
auch nach Blanes zu diesem Laden fahren<<, schlug sie vor. Ich brauchte
ebenfalls noch jede Menge Haushaltswaren und so war ich wieder einverstanden.
Henry kam mit Corinnas neuem Drink
und sah auf meine immer noch halb volle Flasche Sprudelwasser.
>>Du bist der reinste Albtraum
für jeden Kneipenbesitzer<<, bemerkte er trocken und ging dann in die
kleine Küche, wo Anna bereits mit dem Aufräumen beschäftigt war. Ich blickte
auf meine Armbanduhr. Es war kurz nach eins. Auch Corinna sah auf ihre Uhr und
meinte, sie hätte eigentlich noch vorgehabt, auf einen Sprung ins „Revo“ und danach
ins „St.Trop‘“ zu gehen. Dabei sah sie mich aufmunternd an. Ich schüttelte
jedoch den Kopf, weil ich gleich morgens schon wieder früh raus wollte. Ich
hatte mir jede Menge vorgenommen! Corinna gähnte und sagte dann, dass es für
sie wohl auch besser wäre, mal früh ins Bett zu gehen. Dann zog sie eine kleine
Tüte aus ihrer riesigen Handtasche und meinte, darin seien Ohrstöpsel. Die habe
sie sich eben erst bei der Notfallapotheke besorgt. Ich schloss daraus, dass
Corinna zurzeit mal wieder dazu neigte, den Tag zu verschlafen — zumindest,
soweit das in ihrer Pension möglich war. Sie machte dann auch eine Bemerkung
darüber, wie braun ich doch sei und wollte wissen, ob ich noch immer regelmäßig
zum Strand ging. Ich antwortete erneut ausweichend, dass ich viel in der Sonne
gewesen wäre. In der Tat hatte ich in den letzten Wochen viel Zeit auf der
Terrasse des chalets im Liegestuhl verbracht.
>>Hast du eigentlich immer noch
was mit Alonso und diesem Xaví<<, fragte Corinna dann.
>>Mit Alonso schon<<,
antwortete ich und Corinna nickte.
>>Ich glaub‘ Xaví hat auch `ne
Neue, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Ich bin ehrlich gesagt auch schon
ziemlich lange nicht mehr im Hollywood gewesen.<<
Sie kicherte wieder und erklärte, sie
habe nun ein Dauer-Techtelmechtel mit einem der Türsteher aus dem „Revo“.
>>Der hat zumindest ein
Weitere Kostenlose Bücher