Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
eigenes piso , wo man sich auch mal ausschlafen kann<<, fügte sie hinzu und
gähnte erneut. Mir brannte jedoch schon die ganze Zeit eine andere Frage auf
den Lippen.
>>Ist Adelio eigentlich nie mal
im El Barco gewesen und hat nach mir gefragt?<<, sagte ich schließlich.
Corinna schüttelte den Kopf.
>>Nein, er ist genauso wenig da
gewesen wie Titus.<<
Schließlich verabschiedeten wir uns,
nachdem wir uns für Montagmorgen 10.00 Uhr bei Ramon verabredet hatten. Ich
wollte jedoch nicht, dass Ramon mich zu Gesicht bekam und überlegte noch, wie
ich dies nach Möglichkeit verhindern könnte. Doch seine Pension hatte einen
separaten Eingang und morgens war in der Regel auch nur seine Frau dort.
Corinna seufzte, bei dem Gedanken, um 10.00 Uhr morgens wach und angezogen sein
zu müssen!
>>Ich glaube, ich bin nicht
mehr so früh aufgestanden, seit wir beide uns das letzte Mal gesehen
haben<<, sagte sie.
***
Am nächsten Morgen ließ ich mich schon
früh von Rosa nach Lloret bringen. Rosa fand es schade, dass ich auszog. Ich
versprach ihr, bestimmt Kontakt zu halten und dass wir uns auf alle Fälle
nochmal treffen würden, bevor sie und Markus nach Deutschland führen. Meine
ganze Habe passte nun in einen einzigen blauen Müllsack. Für die ersten Tage in
meiner neuen Wohnung hatte ich mir zudem von Markus eine Garnitur Bettwäsche
und ein paar Handtücher geliehen. Auch das Kopfkissen aus meinem Zimmer im chalet hatte ich mir dabei ausgeborgt.
Gleich als erstes, nachdem ich meine
wenigen Sachen in meiner neuen Wohnung abgestellt hatte, ging ich runter in die
Stadt. Ich musste mir unbedingt ein paar neue Klamotten kaufen! Außerdem würde
ich abends ja mit Vanessa essen gehen und ins „El Trull“ wollte ich auf gar keinen
Fall in den Jogginghosen gehen, die Markus mir im Laufe der Zeit von „Uncle
Sam“ mitgebracht hatte. Gerade waren Sachen in Neonfarben in, die zu meinem
neuen Look sehr gut passten. Und so kaufte ich mir ein schwarzes Stretch-Kleid
mit neonblauem Streifen der schlangengleich über den Stoff verlief.
Einem Impuls folgend ging ich danach zu
meinem alten piso . Dort zögerte ich einen Moment, bevor ich durch die
geöffnete Haustür ging. Als ich an meiner alten Wohnungstür vorbei kam, fragte
ich mich, wer nun dort wohnen würde. Dann ging ich hoch in den zweiten Stock
und klingelte bei meinen ehemaligen Vermietern. Die Frau öffnete und nachdem
sie zuerst ein paarmal gezwinkert hatte, rief sie: >>Sabrina! Dios
mio! Sabrina!-Sabrina! Mein Gott! Sabrina!<<
Dann umarmte sie mich und rief
gleichzeitig nach ihrem Mann. Sie meinte, sie hätten sich ja solche Sorgen
gemacht. Ihr Mann kam und auch er umarmte mich. Daraufhin bugsierten die beiden
mich in ihre Wohnung und bestanden darauf, mir café zu servieren. Und
natürlich wollten sie unbedingt wissen, was passiert war und wo ich gewesen
wäre.
>>Das alles war ja so mysteriös<<,
rief die Frau und vergoss dabei ein paar Tränen. Dann schickte ihr Mann sie in
die Küche wegen des cáfes und erzählte mir, dass mein piso nun an
ein Reisebüro aus den Niederlanden vermietet sei. Die würden zwar sehr gut
bezahlen, aber fast jede Woche würden nun andere Personen in der Wohnung
übernachten. Busfahrer und Reiseleiterinnen, die für die niederländische Firma
arbeiteten und immer eine Woche blieben, bevor sie durch andere Kollegen
abgelöst würden. Und in der Zeit des Overbookings hätten sogar zeitweise
Touristen in dem piso übernachtet, erklärte er und schüttelte den Kopf.
Dann kam seine Frau mit dem café und rief, wie schade es doch wäre, dass
das piso nun anderweitig vermietet sei. Sie wollte wissen, ob ich denn
schon eine neue Wohnung hätte — wenn nicht, würde ihr Mann den Holländern
kündigen. Ich erklärte, dass ich bereits ein neues piso gefunden
hätte, sagte aber nicht wo. Doch die beiden interessierte auch mehr, wie es mir
nun ging und was ich machte. Also erzählte ich, dass es mir gut ging und ich
nun als Model für „Modas Taurus“ arbeiten würde. Die Frau war begeistert und
ihr Mann erklärte, dass sie alle paar Jahre im Winter ebenfalls an einer der
Modeschauen in Blanes teilnehmen würden — immer dann, wenn seine Frau eine neue
Handtasche brauche und einmal habe er ihr dort sogar eine Jacke gekauft. Er sagte,
Señor José sei ein feiner Mensch, der ihm auch immer einen fairen Preis gemacht
habe. Seine Frau wollte wissen, ob mein neuer Look etwas mit meinem neuen Job
zu tun hätte und ich bejahte.
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