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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Vanessa ab und wir
nahmen uns ein Taxi nach Blanes zu „Modas Taurus“, wo wir erneut das Laufen
übten. Als wir dort ankamen, war die Modenschau des Tages schon vorbei und wir
hatten den Veranstaltungsraum mit dem Catwalk für uns alleine. Nur das Servicepersonal
war noch dabei, das letzte Geschirr von den Tischen zu räumen und im Nebenraum
fand noch der Verkauf statt. Beide Räume waren teilweise nur durch eine
Glaswand getrennt. Dann kam Señor José herein und klatschte vor Freude in die
Hände. Vanessa hatte mir einen langen schwarzen Pelzmantel geholt und mir
gezeigt, wie ich diesen präsentieren sollte. Ganz offensichtlich gefiel Señor
José, was er sah, denn er rief, dass meinem ersten Auftritt morgen damit auch
nichts mehr im Wege stünde! — Auch diese schwarze Kurzhaarperücke könnte ich
ruhig wieder mitbringen, um sie zu einigen Auftritten zu tragen. Genau wie Vanessa
war er dann jedoch ziemlich überrascht und auch ein wenig enttäuscht, als er
herausfand, dass ich keine Perücke trug. Er wollte wissen, warum ich meine
schönen, langen und vor allen Dingen blonden Haare abgeschnitten und
zudem auch noch schwarz gefärbt hätte! Er meinte, er hätte mir nicht nur deshalb
einen Job angeboten, weil ich besonders groß und schlank wäre, sondern auch,
weil alle anderen Models schon dunkelhaarig seien. Kurz nach ihm, war auch das
ältere Model hereingekommen, das ich schon sonntags gesehen hatte, als ich mit
Benno hier gewesen war. Sie war danach ebenfalls im Verkauf tätig gewesen. Als
Señor José nun sagte, dass er mich eingestellt hätte, weil ich besonders groß
und schlank sei, verzog sie verächtlich ihr schönes Gesicht. Ich beruhigte
Señor José derweilen und sagte, wenn ihm blond so gut gefiele, würde ich mir
eben eine blonde Perücke kaufen und er nickte, wenn auch ein wenig missmutig.
     
    Dann stellte er mir das Model vor. Mercedes
sei sein erstes Model und arbeite schon seit vielen Jahren für ihn, erklärte er
dabei. Mercedes hatte ein wirklich ausgesprochen schönes Gesicht mit edlen
Zügen. Zudem war sie perfekt geschminkt und zurechtgemacht! Der blutrote
Lippenstift passte genau zu dem Nagellack auf ihren langen, spitzen Nägeln und harmonisierte
ebenfalls mit den roten, wahnsinnig hohen Lackpumps. Ich fand die riesigen
Schulterpolster in ihrem royal blauen Kostüm zwar ein wenig übertrieben, doch
alles an ihr war absolut durchgestylt! Selbst als sie nun den Kopf hob und sich
betont abwandte, bewegte sich dabei auch nicht eine einzige ihrer
schwarz-braunen Locken —  wahrscheinlich benutzte sie das gleiche Haarspray
wie Babs. Dabei presste sie ihre Lippen fest aufeinander und mir wurden
schlagartig zwei Dinge klar. Erstens hatte Mercedes ihre relativ schmalen
Lippen weit überschminkt, um sie voller wirken zu lassen und zweitens musste sie die Tochter von Señora Prat sein!
     
    Trotz ihrer Schönheit, oder gerade
deswegen war Mercedes auch sehr hochnäsig und weigerte sich sogar, mir die Hand
zu geben. Stattdessen sagte sie zu Señor José auf Katalanisch, dass sie es reine
Zeitverschwendung fände, mich in die Choreografie der Modenschau einzuarbeiten.
Ich sei ein langer, dürrer Trampel und jedes andere Model würde sich mit mir zusammen
bloß blamieren — ich passe nicht in ihre Truppe und damit basta! Señor José stand
händeringend neben uns und warf mir mehrmals einen Seitenblick zu.
Wahrscheinlich überlegte er, ob ich das, was Mercedes gerade gesagt hatte,
ebenfalls verstand. Nun, ich hatte es verstanden! Dann bat Señor José mich und
Vanessa, ihn und Mercedes einen Moment alleine zu lassen und wir gingen hinaus ins
Foyer. Im Weggehen hörte ich noch, wie er zu Mercedes schon fast flehentlich
sagte, dass sie doch schon darüber gesprochen hätten und das „Modas Taurus“
unbedingt neue Models bräuchte!
     
    Vanessa und ich warteten circa 10
Minuten und Vanessa sagte, sie habe so etwas ehrlich gesagt befürchtet. Dann
erzählte sie, dass sie mittlerweile schon fünf neue Mädchen angelernt hätte und
nur eine, eine Katalanin, sei noch immer hier beschäftigt. Alle anderen wären
Ausländerinnen gewesen, noch dazu vom Typ her ähnlich wie ich. Mercedes hätte bei
ihnen jedes Mal den Aufstand geprobt und die Mädchen vergrault. Ich hatte
jedoch nicht vor, mich von dieser Mercedes vergraulen zu lassen! Dann kam Señor
José zu uns, entschuldigte sich vielmals und erklärte, Mercedes habe das alles
gar nicht so gemeint. Sie habe nur ein paarmal schlechte Erfahrungen

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