Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Indirekt stimmte das ja auch.
Nachdem ich meinen café getrunken hatte, nickten die beiden sich plötzlich zu. Der Mann stand auf und
sagte, ich solle doch mal mitkommen, er würde mir gerne etwas zeigen. Seine
Frau kicherte daraufhin hinter vorgehaltener Hand und als ich sie ansah, machte
sie mit der Hand eine Bewegung, wie um mich zu ermuntern, mit ihrem Mann zu gehen.
Ich tat wie geheißen. Ihr Mann führte mich in ein Zimmer — und da lagen auf
einem Bett, fein säuberlich zusammengefaltet, alle meine Sachen! Meine
heißgeliebten Catsuits, meine Stiefel und sogar meine Unterwäsche. Auch die
Bettwäsche und das Bettzeug und sogar Ernies alter Fernseher und die
Stereoanlage, waren dort — nebst meiner Filter-kaffeemaschine! Ich konnte einen
Freudenschrei nicht unterdrücken und fiel meinem ehemaligen Vermieter um den
Hals. Seine Frau war uns hinterher gekommen und sagte: >>Wir haben
einfach nicht gewusst, wohin damit und wir hätten es ja auch schlecht wegwerfen
können. Nur das komische Bett haben wir verkauft.<<
Ihr Mann fügte hinzu, dass er mir das
Geld dafür aber gerne geben würde, doch ich winkte ab.
>>Auf keinen Fall!<<, erklärte
ich.
Mein ehemaliger Vermieter erzählte mir
dann, dass er schließlich, als er sich keinen anderen Rat mehr gewusst habe, in
die „Bakus Bar“ gegangen war. — Und zwar nachdem auch Corinna und zwei weitere
Bekannte von mir da gewesen waren und nach mir gefragt hatten. Der Mann sagte,
die „Bakus Bar“ sei sein einziger Anhaltspunkt gewesen, weil er sich erinnert
hätte, dass der Besitzer und ich Freunde waren. Er selbst hatte ja damals dort
die Antenne repariert. Doch als er eines morgens circa drei Wochen nach meinem
Verschwinden dort gewesen sei, wäre nur ein Mädchen da gewesen — noch dazu
taubstumm. Das Mädchen wäre am Putzen gewesen. Sie war jedoch auch an dem Tag
dort, als er die Antenne repariert hatte und wusste, dass er mein Vermieter
war. Sie hatte dann schnell eine Notiz für ihn geschrieben, worauf stand, dass
es mir gut ginge und ich in ein paar Monaten bestimmt wiederkäme, wenn auch nur
um meine Sachen zu holen. Sollte jedoch jemand nach mir fragen, solle er sagen,
dass er nicht wüsste, wo ich sei und ich auch bestimmt nicht wiederkommen
würde, weil ich ihm Geld schuldete! Daraufhin hatte der Mann gewusst, dass er
meine Wohnung vermieten konnte, meine Sachen jedoch besser aufbewahren könnte.
Als er sagte, dass außer Corinna auch
noch zwei weitere Bekannte von mir da gewesen wären und nach mir gefragt
hätten, war ich hellhörig geworden. Ich wollte wissen, wer die beiden Personen
gewesen waren, woraufhin seine Frau sogleich wieder anfing zu kichern. Dann sagte
sie, es wären zwei Männer gewesen, der eine blond der andere so dunkelhaarig
wie ich jetzt war. Ich erschrak und dachte an Blacky und Blondie! Doch dann
plusterte die Frau sich auf und fügte hinzu: >>Dos hombres muy
fuertes-Zwei sehr starke Männer.<<
>>Xaví und Alonso?<<,
fragte ich, denn Xaví war mit seinen hellbraunen Haaren für spanische
Verhältnisse natürlich ebenfalls blond. Doch die Namen sagten den beiden
nichts.
>>Españoles?-Spanier?<<, fragte ich deshalb und war
überrascht, als beide daraufhin den Kopf schüttelten.
>>Ein Katalane und ein
Baske<<, erklärte der Mann, so als seien dies keine Spanier! Sieh
einer an, dachte ich so bei mir.
>>Waren die beiden zusammen
hier?<<, fragte ich neugierig. Die beiden verneinten und erklärten,
zuerst sei der Blonde dagewesen und nur ein paar Tage später der Dunkelhaarige.
Es wurde Zeit mich zu verabschieden
und einen Teil meiner Kleidung nahm ich gleich mit. Blaue Müllbeutel für den
Transport gab es immerhin in jedem spanischen Haushalt. Wie hatten verabredet,
dass ich Montagnachmittag wiederkäme, um den Rest abzuholen. Obwohl es ein
Umweg war, ging ich mit meiner Tüte Klamotten zuerst zur „Bakus Bar“ und hoffte,
dass Anna dort sein würde. Sie war da und ich fiel ihr um den Hals. Anna sah
auf den blauen Müllbeutel und begriff. Nur Henry kapierte nichts, und das war
auch gut so! Erst einige Tage später, als ich endlich Manuelas Brief öffnete,
den Anna mir an dem Abend gegeben hatte, als ich Corinna in der „Bakus Bar“
getroffen hatte, sah ich, dass sich in dem Kuvert auch ein Zettel von Anna
befand. Sie riet mir, mal bei meinen ehemaligen Vermietern vorbeizuschauen,
denn es könnte sein, dass diese zumindest einiges von meinen Sachen aufbewahrt
hätten.
***
Später holte ich
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