Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
mich all die Jahre
gefragt, ob es mein Fehler war.<<
Xaví schüttelte den Kopf.
>>Nein<<, sagte er dann.
>>Ich hatte Angst, dass das mit uns nicht klappen würde und habe im
letzten Moment Panik bekommen. Ich wollte nicht nach drei Monaten wiederkommen
und feststellen, dass du mir das Herz herausgerissen hast und habe es dann
selbst getan. Die letzten zehn Jahre waren die schrecklichsten zehn Jahre
meines Lebens und ich würde alles dafür tun, meine Entscheidung von damals
rückgängig zu machen!<<
Genau wie früher, war Xaví immer noch
sehr direkt.
>>Du kannst es nicht rückgängig
machen<<, sagte ich, >>aber du kannst dafür sorgen, dass es aufhört
und wieder so wird wie früher.<<
Und plötzlich waren sie wieder da —
Millionen von Flammen. Xaví hatte sich neben mich gesetzt.
>>Deshalb bin ich her gekommen,
aber ich hatte es kaum gewagt, mir überhaupt Hoffnungen zu machen<<, sagte
er. >>Mein Gott, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich
vermisst habe.<<
Xaví wohnte in einem Hotel in Fenals,
ganz in der Nähe seines ehemaligen Appartements. Es war wie früher und er hatte
nichts von seiner Attraktivität eingebüßt, aber er war lockerer geworden. Sein
kleiner Defekt jedenfalls schien ihm nun nicht mehr wie ein Handicap
vorzukommen, im Gegenteil. Daraus schloss ich, dass er in den letzten zehn
Jahren angefangen hatte, reichlich Erfahrung zu sammeln und auch, dass er dabei
genügend anderen Frauen begegnet war, die so wie ich damals, den Sex mit ihm als
außergewöhnlich gut empfunden hatten. Er war noch kräftiger als früher und als
er mich auf das Bett legte, sagte er, er habe sich diese Szene in den letzten zehn
Jahren hunderttausend Mal vorgestellt: Wie wir uns die Klamotten vom Leib
rissen — aber so war es nicht. Es war ganz still und Tausende von Flammen
sahen aufmerksam dabei zu.
>>Wie hast du früher immer
gesagt<<, flüsterte er. >>Folla con me?<<
>>Folla me<<, erwiderte ich und Xaví
nickte.
>>Ja, folla me <<,
sagte er. >>Doch vorher muss ich dir noch etwas anderes sagen, das ich
damals nicht getan habe — ich liebe dich und werde Lloret diesmal auch nicht
ohne dich verlassen.<<
Später am Abend lagen wir auf seinem
Bett und Xaví erzählte mir, was er die letzten zehn Jahre über getan hatte.
Mittlerweile besaß er in Miami eine PR-Firma, die vor allen Dingen Restaurants
und Nachtclubs betreute. Sein Geld jedoch hatte er in Bootsanlegeplätzen
entlang der Florida Keys angelegt, wo er nun auch wohnte. Er meinte, es sei
eine sichere Kapitalanlage, auch deshalb, weil Ankerplätze selbst Hurrikane
unbeschadet überstehen würden.
>>Warst du damals an Weihnachten
nochmal hier?<<, hatte ich ihn gefragt und Xaví hatte daraufhin den Kopf
geschüttelt.
>>Nein, aber wahrscheinlich
wäre ich zurückgekommen, wenn ich Paolo bloß eine Woche früher getroffen hätte.<<
Dann erzählte er mir, wie er an
Silvester Paolo begegnet war, der nach mir gefragt hatte. Xaví hatte ihm
daraufhin erklärt, dass er und ich nicht mehr zusammen wären und ich auch nie
nach Miami gekommen sei. Daraufhin hatte Paolo Xaví einen Idioten geschimpft
und ihm von dem Gespräch erzählt, welches er kurz vor seiner eigenen Abreise
damals mit mir geführt hatte.
>>Paolo meinte, ich sei ein
totaler Idiot, weil du bis über beide Ohren in mich verliebt gewesen wärst und
er konnte nicht verstehen, warum ich dir den Laufpass gegeben hatte. Er hat
gesagt, dass er selbst alles daran gesetzt hätte, dich rum zukriegen, doch dass
du ihn wegen mir jedes Mal hättest abblitzen lassen.<<
Xaví sah mich an und ich nickte.
>>Was ist damals wirklich passiert,
dass du mich hast sitzen lassen?<<, fragte ich ihn. Xaví atmete einmal
tief durch.
>>Ehrlich gesagt war ich schon
auf dem Weg ins Hollywood, als Renée mich abgefangen hat.<<
>>Renée?<<, sagte ich
überrascht. >>Aber was…<<
>>War er der Propper, mit dem
du im Jahr davor etwas hattest, als du als Touristin hier warst?<<
Nun war ich es, die Luft holte.
>>Ja, aber Renée hat nie auch
nur irgendeine Bedeutung für mich gehabt. Mir ist durch die Nacht mit ihm
damals klar geworden, dass bei mir zu Hause nichts mehr in Ordnung war — das
habe ich dir damals auch erzählt! Aber Renée selbst hat bei meinen Entscheidungen
nie eine Rolle gespielt!<<
Ich hatte mich im Bett aufgesetzt.
>>Das musst du mir einfach
glauben!<<, sagte ich. Auch Xaví hatte sich nun aufgesetzt und lehnte
sich mit dem Rücken an die Wandpolsterung hinter dem Bett.
>>Heute
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