Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
bekam. Einen Abend vor meinem
Termin bei dem Anwalt hatte Adelio mich jedoch zum Essen eingeladen und erklärt,
es gäbe auch noch einen wesentlich unbürokratischeren Weg, als den über seinen Rechtsanwalt,
um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.
>>Heirate mich<<, hatte
er erklärt, doch ich hatte rigoros den Kopf geschüttelt.
>>Ich glaube nicht, dass ich
dafür die Richtige bin und du gefällst mir auch besser als Playboy, den man im
Auge behalten muss<<, hatte ich Scherzes halber gesagt.
***
Anfang Februar holte Adelio mich
eines Nachmittages ab. Er wollte, dass ich mir mit ihm zusammen ein Haus ansah.
Er sagte, es sei ein wunderschönes, altes Gebäude in Lloret unweit vom Strand,
dessen Eigentümer in Japan lebe. Da wusste ich, dass es sich bei dem Haus nur
um das von Ekiz handeln konnte. Die Affäre mit ihm lag nun fast ein Jahr zurück
und ich fragte Adelio scheinheilig, ob der Besitzer ebenfalls hier wäre. Doch
Adelio schüttelte den Kopf und erklärte, eine Maklerin würde uns das Objekt
zeigen.
Das Haus sah noch genauso aus, wie
ich es in Erinnerung hatte und auch Adelio fand, es habe starke Ähnlichkeit mit
einem venezianischen Dogenpalast. Ihm gefiel das Haus und vor allen Dingen die
kühle und maskuline Einrichtung traf genau seinen Geschmack. Der einzige Raum
im ganzen Haus der nun jedoch vollkommen leer war, war Ekiz ehemaliges Spielzimmer.
Nur die vier Abdrücke der Spielwiese waren noch auf dem Boden zu erkennen und
Adelio fragte sich, wozu dieser Raum früher wohl genutzt worden wäre und woher
diese Abdrücke stammten.
>>Für ein Bett sind die
Abstände einfach zu groß<<, meinte er und ich beschloss, ihm zu sagen,
was es mit dem Raum auf sich hatte.
>>Dies war früher das
Spielzimmer von Ekiz, dem Besitzer<<, sagte ich und ging zu der spiegelverkleideten
Wand hinüber. Dort tippte ich auf eine Ecke, wodurch sich die dahinter verborgene
Hausbar öffnete. Adelio sah mich an. Doch diesmal kostete es ihn Überwindung cool
zu bleiben.
>>Ich glaube, es ist wirklich
überflüssig zu fragen, woher du das weißt!<<, sagte er dann. Zwar klang
seine Stimme dabei ironisch-amüsiert, aber Adelio war getroffen. Er selbst war jedoch
ebenfalls nicht ohne und ich wollte, dass er wusste — auch wenn ich wesentlich jünger
war als er — dass ich kein dummes, naives Ding war! Nach dieser Offenbarung
verzichtete Adelio allerdings auf den Dogenpalast und kaufte stattdessen eine
riesige Villa mit Swimmingpool in Canyelles. Er bat mich, bei ihm einzuziehen,
doch auch wenn ich viel Zeit mit ihm in dem neuen Haus verbrachte, so war ich
nicht gewillt, meine eigenen vier Wände aufzugeben. Ich brauchte auch Zeit für
mich und mein Privatleben, in dem auch Alonso immer noch eine Rolle spielte,
wenn auch immer weniger. Aber mein Verhältnis mit Alonso und gelegentliche
Affären halfen mir, mich nicht zu sehr an Adelio zu gewöhnen. Wenn ich
erklärte, dass ich mal ein paar Tage für mich bräuchte, dann fuhr Adelio meist
nach Barcelona und ich fragte ihn auch nicht, was er dort tat — oder mit wem.
Doch Adelio war auch immer noch in der Lage sein Napalm , wie ich es nun
ganz offiziell nannte, freizusetzen und wenn ich ehrlich war, so verbrachte ich
meine Zeit nun am liebsten mit ihm.
Kurz vor Ostern 1985 zog Corinna aus.
Marian, der Freund von Paco, war eines Abends im „El Barco“ aufgetaucht und
hatte Corinna abgeworben. Er hatte ihr erzählt, er und Paco hätten nun eine
Copa-Bar in Benidorm und nachdem er Corinna einige Fotos gezeigt hatte, hatte
sie sich bereit erklärt, Marian für ein paar Tage dorthin zu begleiten. Als sie
zurückgekommen war, war es nur deshalb gewesen, um ihre restlichen Sachen
abzuholen. Ich hatte Corinna nie damit konfrontiert, dass sie mich in Bezug auf
Adelio angelogen hatte. Aber Freundinnen waren wir schon längst nicht mehr und
ich verzichtete auch darauf, Corinna daran zu erinnern, dass Paco damals all
ihr Geld durchgebracht hatte. Corinna wusste selbst nur allzu gut, auf was sie
sich da einließ, wenn sie Marians Angebot annahm. Dennoch wünschte ich ihr
alles Gute und dies meinte ich wirklich ernst.
Corinna hatte jedoch noch eine letzte
Neuigkeit für mich.
>>Erinnerst du dich noch daran,
als wir damals in Barcelona waren und Paco und Marian wie zufällig am Corte
Inglés trafen?<<
Ich nickte.
>>Und weißt du auch noch, wie
ich dir gesagt habe, dass Titus mir nie geglaubt hat, dass dies eine rein zufällige
Begegnung gewesen wäre?<<
Auch daran
Weitere Kostenlose Bücher