Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

konnte ich mich noch gut
erinnern. Er hatte Corinna damals ja schließlich auch einen Privatdetektiv
hinterhergeschickt, der uns in Barcelona in Angst und Schrecken versetzte!
    >>Nun<<, meinte Corinna,
>>dass wir die beiden damals dort getroffen haben, war tatsächlich kein
Zufall! Marian hat mir erzählt, dass Paco ihn darum gebeten hatte, uns zu
folgen, weil er dachte, dass wir uns in Barcelona eine Bar ansehen
würden.<<
    Ich begriff jedoch nicht, wie Paco
überhaupt auf so eine Idee gekommen war. Corinna erzählte mir, dass ein Stammgast
aus dem „Mau-Mau“, gesehen hatte, wie wir ein paar Wochen zuvor vor dem
„Moby’s“ in den Porsche der beiden angeblichen Clubbesitzer aus Barcelona
gestiegen waren. Die Clubs der beiden waren aber Bordelle gewesen, was dieser
Gast gewusst hatte und so hatte er Paco gewarnt, dass man versuchen würde, Corinna
und mich abzuwerben. Als Paco dann hörte, dass wir beide zum Shoppen nach
Barcelona wollten, dachte er, dies sei nur ein Vorwand. Aus diesem Grund waren er
und Marian uns dann nach Barcelona gefolgt. Ich fand das alles jedoch nicht
mehr wichtig, denn all das war schon lange vorbei! Für Corinna war es jedoch
eine Entschuldigung für Titus‘ Verhalten ihr gegenüber und ich wusste auch,
dass sie es erneut mit ihm versucht hätte, wenn sie die Chance dazu bekommen
hätte. So hatte sie mich einmal gefragt, ob ich nun, da ich regelmäßig mit
Adelio verkehrte, nicht auch Titus mal wiederbegegnet wäre. Aber Adelio pflegte
keinen privaten Kontakt mehr zu Titus und ich hatte ihn auch nie gefragt, was
der Grund dafür war. Jedenfalls hätte Corinna sich sehr gewünscht, wenn ich
oder Adelio für sie ein gutes Wort bei Titus hätten einlegen können.
     
    Corinna blieb jedoch auch nicht sehr
lange in Benidorm. Jemand erzählte mir später, dass ihre Eltern sie nach einem
Besuch dort wieder mit zurück nach Deutschland genommen hätten. Was auch immer genau
der Grund dafür gewesen sein musste, aber anscheinend hatte Corinna es nicht
länger geschafft, ihnen etwas vorzuspielen. Einige Jahre später hörte ich
wiederum, sie sei zurück und lebe nun in Calella. Halbherzig versuchte ich
daraufhin, sie ausfindig zu machen und fand sie natürlich nicht — und das war
auch gut so.
     
    Als jedoch Vanessa gegen Ende der
Saison 1985 erklärte, dass auch das Engagement ihrer Truppe nun nicht mehr
verlängert würde und sie ab nächstes Jahr in einer Show in Las Vegas auftreten
würden, freute mich das zwar einerseits sehr für Vanessa, auf der anderen Seite
wusste ich aber, dass ich sie dann schrecklich vermissen würde. Auch Renée war
in diesem Jahr nicht wieder nach Lloret zurückgekehrt. Vanessa erzählte mir,
dass er in Teneriffa in eine Schlägerei verwickelt worden war, in dessen
Verlauf man ihm eine Hand fast abgerissen hatte. Ich konnte mir nicht
vorstellen, wie man jemandem seine Hand fast abreißen konnte und die Frage war
natürlich auch, was an der Geschichte tatsächlich stimmte. Aber Tatsache war, dass
Renée nie wiederkam und seine Kollegen aus dem „Revo“, die teilweise bei dieser
Schlägerei dabei gewesen waren, alle erzählten, dass Renée sehr schwer verletzt
worden wäre und seine rechte Hand wohl nie wieder richtig würde bewegen können.
Er hatte mehrere Wochen im Krankenhaus gelegen und war danach heimgekehrt nach
Brasilien.
     
    Die Zeiten änderten sich, sie wurden
rauer. Das war auch in Lloret deutlich zu spüren. Ein neuer Trend waren
Busreisen für Touristen, die jedoch nur einen Tag und eine Nacht Aufenthalt in
Lloret hatten — ohne Hotelzimmer. Auch ansonsten war zu spüren, dass der
Billigtourismus in Lloret immer mehr zunahm. Die Touristen hatten zudem den
großen „Super Maso“ für sich entdeckt und bevor sie nun nachts die Discotheken
stürmten, stürmten sie zuerst den Supermarkt, weil dort der Alkohol natürlich
wesentlich billiger war als beispielsweise im „Hollywood“ oder einer anderen
Discothek! So kam es, dass nun nachts immer mehr Betrunkene an den Türen der
Discotheken standen und ihre eigene Flasche spanischen Cognac unter dem Hemd
versteckten! Alonso hatte deshalb ebenfalls keine große Lust mehr auf seinen Job
und gegen Ende der Saison 1986 erklärte auch er mir, dass er Lloret bald verlassen
würde. Er hatte genug Geld gespart, um sein eigenes Gym zu eröffnen. Ich wollte
wissen, warum er dies nicht irgendwo hier in der Nähe tat, doch darüber wollte
Alonso sich nicht auslassen und sagte, er habe schon beschlossen, nach