Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
fragte er mich, was ich trinken wollte. Ich bestellte ein
Wasser und erklärte ihm dabei auch gleich, dass ich keinen Alkohol trank
— außer Piccolos und ich in meinen Copas dementsprechend auch nur Saft wollte!
Eduardo Junior seufzte.
>>Sonst noch irgendwelche
Extrawünsche?<<, fragte er mich von oben herab.
>>Nein, im Moment nicht,<<,
erwiderte ich genauso herablassend. >>Aber wenn, lasse ich es dich
wissen. Danke der Nachfrage!<<
Ich warf einen Blick auf die Uhr.
Mittlerweile war es viertel nach acht. Babs war noch immer nicht da und bislang
auch noch keine Gäste! Corinna und ich hatten jedoch das Recht auf eine Stunde
Essenspause oder wir fingen im Gegenzug erst um 21.00 Uhr zu arbeiten an.
>>Wie wär‘s, wenn wir erst
einmal etwas essen gehen<<, sagte ich auf Deutsch, davon ausgehend, dass
mich außer Corinna eh niemand verstand.
>>Ihr seid Deutsche?<<,
fragte daraufhin das Mädchen das mir am nächsten saß erstaunt. Eduardo Senior
hatte sie uns als Manu vorgestellt. Ich nickte.
>>Du bist auch
Deutsche?<<
>>Ja, und mein Name ist
eigentlich auch nicht Manu, sondern Manuela.<<
Manuela lachte und reichte mir die
Hand.
>>Hallo Manuela<<, sagte
ich, während ich ihre Hand nahm. Ich drehte mich zu Corinna um, die hinter mir
saß und sah sie auffordernd an.
>>Hallo<<, meinte Corinna
schlapp und hob die Hand wie zum Gruß.
>>Meine ich das nur oder
sprecht ihr beide Spanisch?<<, fragte Manuela gleich darauf und ich
nickte wieder.
>>Ja, wieso? Du nicht?<<
Manuela schüttelte den Kopf.
>>Nein. Ehrlich gesagt bin ich auch
erst seit kurzem hier.<<
Manuela zögerte einen Moment.
>>Ach, jetzt weiß ich’s! Ihr
beiden seid bestimmt die Freundinnen von Babs, die sie vor die Tür gesetzt
haben — oder?<<
>>Ha<<, machte Corinna
und beugte sich nun doch ein wenig vor, sodass sie Manuela besser sehen konnte.
>>Erstens ist Babs nie meine Freundin gewesen und zweitens ist sie selbst
ausgezogen. Was aber nicht heißen will, dass ich sie nicht vor die Tür gesetzt
hätte, wenn sie nicht freiwillig gegangen wäre!<<
>>Scht<<, machte Eduardo
Junior, doch wir alle ignorierten ihn.
Manuela sah mich überrascht an und
ich verdrehte die Augen, was Corinna wiederum nicht sehen konnte.
>>Babs ist eigentlich eine
Freundin von mir<<, sagte ich dann und fragte gleichzeitig nach ihr. Doch
Manuela zuckte nur mit den Schultern.
>>Sie kommt wohl mal wieder zu
spät<<, erklärte sie. Corinna hatte mittlerweile ihr Glas geleert.
>>Komm, lass uns erst mal was
essen gehen und danach sehen wir, wie‘s weiter geht<<, sagte sie.
Daraufhin rief sie Eduardo Junior zu sich, der nun ebenfalls auf einem Hocker
hinter der Theke saß und in einer Zeitschrift blätterte. Doch dieser wollte ihr
ihre Tasche nicht geben und meinte, er wüsste nichts davon, dass wir ein Recht
auf eine Essenspause hätten! Er erklärte, Manuela sei die einzige mit diesem
Privileg. Corinna schnauzte ihn daraufhin an, das sei ihr egal, denn wir hätten
dies ebenfalls mit seinem Vater so vereinbart. Mitten in diesem Disput ging die
Tür auf und eine atemlose Babs kam hereingestürmt.
>>Tut mir echt leid, aber ich
bin den ganzen Weg von Fenals gerannt<<, rief sie auf Deutsch und
strahlte Eduardo Junior dabei an. Doch ganz abgesehen davon, dass dieser mit
Sicherheit kein einziges Wort verstanden hatte, war er auch sichtlich nicht an
Entschuldigungen interessiert. Er schrie Babs auf Spanisch an, sie hätte gefälligst
pünktlich zu sein! Babs, die wiederum kein Spanisch konnte, grinste noch immer.
>>Ach Eduardolein! Sorry-sorry <<, machte sie und legte dabei
die Handflächen aneinander wie um Abbitte zu leisten.
>>Nix sorry-sorry<<,
schrie Eduardo und kam wutentbrannt um die Theke herum, auf Babs zugestürmt. Er
packte sie rabiat am Arm und zerrte sie durch die Bar in Richtung des kleinen
Personalraumes. Ich hatte dem Ganzen erschrocken zugesehen und auch mitbekommen,
wie Natascha als einzige zusammengezuckt war.
>>Daran müsst ihr euch schon
gewöhnen<<, erklärte Manuela. >>Babs und die beiden Ostblock-Ladies
hier haben bei den Eduardos echt nichts zu lachen!<<
Ich war schockiert und warf nun
meinerseits Corinna einen hilfesuchenden Blick zu. Doch Corinna zuckte wieder
nur lapidar mit den Schultern.
>>Eigene Schuld<<, sagte
sie dann und zündete sich eine neue Zigarette an. Gleich darauf kamen Eduardo
und Babs jedoch zurück und Babs warf mir einen feindseligen Blick zu. Dann hob
sie ganz bewusst den Kopf und stolzierte hoch erhobenen Hauptes an
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