Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
erst einmal Spanisch könnte!<<
Corinna nickte und erklärte dann,
dass Titus eigentlich auf dem Weg zum Flughafen gewesen sei, als er eben
vorbeigekommen war.
>>Er ist bis zum Wochenende
verreist. Aber wir haben uns für Sonntagnachmittag verabredet, um alles weitere
zu besprechen und wenn du willst, spreche ich ihn dabei auch gerne nochmal auf
dieses Jobangebot für dich an.<<
Ich war einverstanden und sehr froh,
dass alles so gekommen war. Unter anderen Umständen hätte Corinna nämlich
keineswegs so verständnisvoll und ruhig auf meine Mitteilung reagiert, dass ich
nicht mehr als Barmädchen arbeiten wollte! Zwar war ich der Meinung, dass
Corinnas Entscheidung falsch war und ich verstand auch nicht, warum sie sich
nicht einfach mit mir zusammen einen anderen Job suchte, aber ich wusste, dass
ich darüber nicht mit ihr hätte sprechen können. Für sie bedeutete Titus‘
Angebot Sicherheit — vor allen Dingen in finanzieller Hinsicht und dies war ihr
wesentlich wichtiger als ihre Freiheit — die ich nie im Leben aufgegeben hätte!
Corinnas Entschluss stand fest und
daran gab es nun auch nichts mehr zu rütteln. Sie ging davon aus, dass sie im
Laufe der nächsten beiden Wochen schon ausziehen würde und sagte, dass sie die
Zeit bis dahin aber nochmal nutzen wollte, um richtig einen drauf zu machen!
>>Außerdem würde ich gerne noch
bis Samstag ins Japόn gehen<<, sagte sie vorsichtig. >>Du
weißt ja, dass meine Finanzen im Moment dramatisch schlecht sind und so ganz
ohne ein wenig Rückendeckung möchte ich mich nun doch nicht in Titus‘ Arme
begeben!<<
Sie hatte versucht witzig zu klingen,
aber ihr letzter Satz hatte trotzdem einen faden Beigeschmack.
>>Und du bist dir auch ganz
sicher, dass dies die richtige Entscheidung ist?<<, sagte ich deshalb.
Corinna nickte.
>>Ja! Bei Titus bin ich
zumindest gut versorgt und wenn meine Eltern kommen, kann ich ihnen auch
endlich ein nettes piso vorweisen. Aber es wäre echt toll, wenn du noch
bis zum Wochenende mit mir zusammen im Japόn bleibst!<<
Ich verzog zwar das Gesicht, erklärte
mich aber bereit dazu. Bis zum Wochenende würde ich es dort schon noch
aushalten! Was mich jedoch interessierte, war Corinnas Bemerkung über ihre
Eltern, abgesehen davon, dass ich nicht verstand, was es an unserem piso auszusetzen gab!
>>Und was machst du, wenn deine
Eltern dich besuchen?<<, fragte ich. >>Stellst du ihnen Titus dann
als deinen Freund vor? Ich meine — immerhin könnte er dein Großvater
sein!<<
Corinnas Gesicht verdunkelte sich ein
wenig. Das Thema Eltern war bei ihr immer schon etwas kritisch gewesen,
obwohl sie immer betonte, was für tolle Eltern sie doch hätte! Aber wenn ihre
Eltern wirklich so verständnisvoll und aufgeschlossen waren, wie Corinna gerne
behauptete, verstand ich nicht, warum sie sich ihre Post beispielsweise immer
noch zu Ramon in die Pension schicken ließ. Und natürlich wussten ihre Eltern
auch nicht wo Corinna arbeitete, sondern glaubten, ihre Tochter hätte einen Job
als Reiseleiterin. Auf meine Frage hin zuckte Corinna dann mit den Schultern
und erklärte, dass sie sich in Bezug auf Titus eben noch etwas würde einfallen
lassen müssen.
>>Vielleicht kann ich ihn meinen
Eltern ja als meinen Chef aus dem Reisebüro vorstellen — immerhin hat Titus ja
tatsächlich ein Reiseunternehmen<<, sagte sie und kicherte erneut. Aber
ihre Eltern kämen dieses Jahr auch erst im Herbst und bis dahin war ja noch
viel Zeit!
>>Vielleicht ist das heute ja
mein letzter freier Abend in Freiheit<<, sagte sie dann und lachte
verschmitzt. >>Wir müssen unbedingt ausgehen! Wer weiß, wann Titus mich
das nächste Mal wieder von der Leine lässt?<<
Ich hatte schon wieder auf der Zunge,
Corinna zu fragen, ob sie dies auch wirklich wollte, doch diesmal verkniff ich
mir eine Bemerkung. Und obwohl dieses Gespräch zwischen Corinna und mir auch
sehr angenehm und klärend gewesen war, war ich immer noch müde. Schließlich
fanden wir einen Kompromiss. Ich schlief bis Mitternacht und gegen halb ein Uhr
morgens tigerten Corinna und ich los. Die perfekte Zeit, um in Lloret
auszugehen! Die negative Stimmung war weg und vier Stunden Schlaf hatten auch
gereicht, um mich wieder fit zu fühlen.
Corinna wollte als erstes wieder ins
„Revo“. Mir war dies recht — vorausgesetzt, dass wir zuerst auf einen Sprung
ins „Tropics“ gingen. Ich hatte das Gefühl, Alonso sagen zu müssen, dass mir
mein Verhalten von morgens leidtat. Corinna lachte mich deshalb
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