Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
aus. Sie hätte
sich niemals für ihr Verhalten einem Mann gegenüber entschuldigt! Als wir am
„Tropics“ ankamen stand Alonso jedoch nicht an der Tür und so begrüßten wir
lediglich seine Kollegen und gingen hinein. Corinna mochte das „Tropics“
genauso wenig wie ich, aber mir zu liebe ging sie mit hoch in die Discothek.
Schließlich musste Alonso ja irgendwo sein. Das Erste was wir dann jedoch
sahen, war Hermann in Aktion! Er stand zwar hinter der Theke, doch er turtelte
über diese hinweg ziemlich heftig mit einem Mädchen. Dem Kleidungsstil nach zu
urteilen, handelte es sich bei ihr um eine Touristin. Denn nur Touristinnen gingen
mit Bundfaltenhosen und Rüschenblusen mit XXL-Schulterpolstern abends aus! Die giri hatte sich gerade über die Theke zu Hermann gebeugt und war anscheinend auch eben
erst gekommen. Sie küsste Hermann lange und innig und reichte ihm anschließend
ihre Handtasche. Hermann verstaute sie sogleich unter der Theke.
>>Oh-oh<<, machte
Corinna, >>ich glaube Babs‘ hat Konkurrenz bekommen!<<
Ich zuckte jedoch bloß mit den
Schultern. Dass Hermann Babs nicht treu sein würde, davon war ich immer überzeugt
gewesen. Aber Babs hatte es sich nun einmal selbst so ausgesucht! Irgendwann
würde auch sie dahinter kommen, wie Hermann in Wirklichkeit war und dann würde
sie sich entscheiden müssen, ob sie über seine Affären hinweg sah oder ob sie
ihn verlassen würde. Ich war mir jedoch durchaus im Klaren darüber, dass Babs dies
selbst herausfinden müsste! Babs ließ nichts auf Hermann kommen und solange sie
es nicht mit eigenen Augen sah, würde sie es auch nicht glauben. Dass sie mich
im „Japόn“ zudem so total ignoriert hatte, zeigte ebenfalls nur, dass mit
ihr nicht vernünftig zu reden war, jedenfalls nicht in Bezug auf Hermann!
Hermann hatte uns auch noch nicht
entdeckt, denn er kam nun um die Theke herum, gab dem blonden Mädchen, das
wirklich umwerfend aussah, noch einen langen Kuss und verschwand dann in
Richtung Herrentoilette. Erst da entdeckte er auch Corinna und mich und grinste
überheblich.
>>Der ist sich seiner Sache ja
ziemlich sicher<<, zischte Corinna und ich nickte. Ja, Hermann wusste
genau, dass Babs uns niemals glauben würde, wenn wir ihr erzählten, was wir
soeben beobachtet hatten!
>>Ich hab’s mir
überlegt<<, sagte ich dann zu Corinna. >>Das Tropics ödet mich an
und die Sache mit Alonso kann zur Not auch noch warten.<<
Also gingen wir wieder zur Treppe,
die hinunter zum Ein- und Ausgang führte.
Gerade als wir das „Tropics“ wieder verlassen
wollten, kam Alonso durch die Tür, die unter anderem zum Büro von Señor Xavier führte.
An seiner Hand hatte er ebenfalls eine Touristin. Er sah mich im gleichen
Augenblick wie ich ihn und sein Gesicht nahm einen eiskalten Ausdruck an. Einen
Moment war es ganz still und Alonsos Kollegen, die mit Sicherheit wussten, dass
Alonso und ich etwas am Laufen hatten, sahen uns gespannt an. Doch ich
schüttelte nur kaum merklich den Kopf und folgte Corinna, die schon draußen auf
der Straße stand und wartete.
>>War das nicht eben Alonso,
der da durch die Tür kam?<<, fragte sie mich.
>>Ja, und die Tussi, die er
dabei hatte, war mit Sicherheit eine giri .<<
Corinna kicherte.
>>Mein Gott, wie
peinlich!<<
>>Für wen? Für ihn oder für
mich?<<, fragte ich und Corinna zuckte die Schultern.
>>Für euch beide!<<
>>Finde ich nicht. Immerhin
kann Alonso tun, was er will — tue ich ja auch. Nur dass ich irgendwie das
Gefühl hatte, als ob das eben eine Trotzreaktion gewesen sei.<<
>>Naja<<, machte Corinna,
>>vielleicht hatte er es ja nötig! Du weißt doch — a falta de
pan…<<
>>Ja, ja. Ich weiß.<<
>>Ach, der kriegt sich schon
wieder ein<<, sagte Corinna dann und schlug vor, statt ins „Revo“ nun
doch gleich ins „Hollywood“ zu gehen.
>>Ich hab‘ gehört, die haben da
jetzt `ne Show?<<
Ich nickte.
>>Ja, Damencatchen oben
ohne!<<
Die Show sollte an diesem Abend zum
ersten Mal stattfinden und tatsächlich war es im „Hollywood“ auch noch voller
als sonst! Als wir eintrafen, stand Xaví gerade an der barra uno und
unterhielt sich mit einem Spanier. Ich kannte Corinna mittlerweile gut genug um
zu wissen, dieser Spanier war haargenau ihr Typ; nicht sehr groß, lange
schwarze Haare, braungebrannt und betont maskulin! Dazu trug er Lederklamotten
und ein passendes schwarz-glänzendes Hemd, das seine behaarte Brust entblößte —
auf der auch noch eine schwere, goldene Kette prangte!
Weitere Kostenlose Bücher